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kath 2:30 Dies DominiKalendersprüche gehören unter den literarischen Schöpfungen, die die Menschheit hervorgebracht hat, zu den gefährlicheren Gattungen. Ihre in ihrer simplen Bescheidenheit bestechende Logik wird mit Weisheit verwechselt, so dass nur selten jemand danach fragt, ob überhaupt stimmt, was da behauptet wird. In ihrer naiven Einfachheit sind sie freilich unzerstörbar. Sie werden unhinterfragt weitererzählt und bringen nicht selten ganze Denksysteme hervor, die zwar für wahr erachtet werden, obschon sie auf sehr dünnem Eis errichtet sind. Zu den viel verwendeten Sentenzen der Kalenderspruchgattung gehört zweifellos der Satz:

„Worte schaffen Wirklichkeit!“

Er bildet die Basis für die Bemühungen um eine gerechtere Sprache, führt aber bisweilen zu verbalen Eiertänzen, die in ihrer bemühten Ernsthaftigkeit die ihr zugrundliegende semantische Narretei ad absurdum führen.

Letzteres kann man im Bemühen beobachten, Menschen mit Behinderung, die man auch mal „Menschen mit Benachteiligung“ oder „Menschen mit Handicap“ nannte, obschon sich die wenigsten Golfspieler der eigentlich gemeinten Gruppe zurechnen würden, zu bezeichnen. Einfach von Behinderten zu sprechen, erscheint geradezu obszön. Stattdessen schuf man Wortungetüme, die die Betreffenden immer mehr zu Objekten statt zu Subjekten machen. Und all das, weil man denkt, Worte würden Wirklichkeiten schaffen – allein die Behinderung bleibt, egal wie man sie nun nennt. Im Gegenteil: Die Verschleierung erschwert eine positive Beziehung und Teilhabe eher, als sie diese fördert. Wer einen beleibten Menschen als „Dicker“ bezeichnet, könnte sich als echter Freund erweisen, während die Rede von einem „Menschen mit Adipositas“ dieselbe Person mit einer Krankheit behaftet. Das Problem liegt in der Bedeutung, die wir Worten beimessen, denn dass Worte Wirklichkeit schaffen. Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 29. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Im Bewusstsein um die Erhabenheit seiner Würde neigt der Mensch dazu, sich die Welt schön zu denken. Ein Wesen wie er, begabt mit Verstand und Selbstbewusstsein, kann nur der Fixpunkt sein, den Archimedes suchte, um die Welt aus den Angeln zu heben. Wahrlich: Der Mensch macht sich die Welt nicht nur untertan. Er konstruiert sich seine eigenen Weltrealitäten. Er schafft sie immer wieder neu, um sie handhabbar und begreifbar zu machen. Der Mensch konstruiert sich seine Wirklichkeit selbst – und sei es um den Preis der Realitätsverweigerung.

Gerade der postmoderne Mensch der Gegenwart liebt sich selbst um dieser Selbstsuggestion absoluter Autonomie willen sehr. Sich narzisstisch im Glanz des eigenen Spiegelbildes sonnend konstatiert er, dass die Realität ihm zu gehorchen hat. Er ist die Macht, die gottgleich Wirklichkeiten schafft. Er verflucht, was sich ihm widersetzt. Wirklich hat gefälligst nur das zu sein, was er will. Dieser tolle Mensch ist nicht mehr ein Geschöpf, einer Welt ausgesetzt, deren Voraussetzungen ihm Leben ermöglichen, wenn er sich eben mit jenen Voraussetzungen auseinandersetzt. Nein, dem tollen Menschen von heute ist die Welt kein Gegenüber mehr, sondern bestenfalls Objekt, denn er schafft sich seine Welt selbst. Der tolle Mensch von heute ist ein Avatar, der die analoge Wirklichkeit der Welt nur dann braucht, wenn sie ihm in den Kram passt. Wenn sie hingegen zum Störfaktor seines Wünschens und Denkens wird, wird sie schlicht mit einem Bann belegt. Wo käme der tolle Mensch der Gegenwart denn hin, wenn er den Gesetzen der Wirklichkeit gehorchen müsste. Er ist es doch, der sagt, was geht und was nicht; er setzt doch die Maßstäbe, dessen größter er selbst ist, der Fixstern, die Sonne im Mittelpunkt des Egosmos. Wie groß muss er doch sein, weil die Welt um ihn kreist.

Als herausragender Vertreter des tollen Menschen der Gegenwart hat sich jüngst der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer erwiesen, der mit Blick auf die politischen Entscheidungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel bezüglich der Bewältigung des Flüchtlingsstroms kategorisch feststellt:


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In der Sendung „Menschen bei Maischberger“, die am 5. Januar 2010 von der ARD ausgestrahlt wurde, ging es um „Seher und Propheten – Geheimwissen oder fauler Zauber?“. Zu Gast war auch der als evangelischer Fernsehpfarrer bekannt gewordene Jürgen Fliege, der in Wahrsagern, Engeldolmetschern und Kaffeesatzlesern keine Scharlatane, sondern Mittler zu einer „anderen Wirklichkeit, die wir den Himmel nennen, und die eben wirkt“, sieht. Kath 2:30-Karikaturist Knut Junker  meint, dass Jürgen Fliege da etwas Wesentliches übersieht:

Juergen sucht

kath 2:30 Punctum

Aktuelle Themen kurz und knapp von Kumi, alias Knut Junker, auf den Punkt gebracht.


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