Herzlich Willkommen bei kath 2:30, dem Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal.
Hier geht es zum Videopodcast von kath 2:30.
Besuchen Sie auch die Mystagogische Kirchenführung.
Oder die Seite des Heiligen Laurentius, unter Stadtpatron Wuppertal.

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Wer dieser Tage die offenbar von einem um die Auflage besorgten eifrigen Verleger inszenierte Boulevardkomödie von den beiden Buchautoren, dem im weißen und dem im roten Gewand, die sich irgendwie einig waren und doch nicht einigen konnten, miterleben durfte, der weiß, dass brüderliche Idylle zwar irgendwie wie in der Lesung aus dem Korintherbrief angestrebt werden sollte, aber doch nicht immer schon vorausgesetzt werden kann:

„Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von den Leuten der Chloe berichtet, dass es Streitigkeiten unter Euch gibt.“  (1 Kor 1,11)

Gut, dass der Herr Erzbischof Gänswein dazwischen vermitteln konnte und mithilfe des bekannten Vera-Prinzips das tatsächliche Einvernehmen der beteiligten Herren mit dem wirklichen Mann in Weiß beschwören konnte. Dieses Vera-Prinzip, wissenschaftlich-theologisch von dem Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke eindrucksvoll beschrieben, bedeutet, dass gerade dann kirchenamtlicherseits eine besondere Betonung auf das wahrhaft Gegebene („Vera“) erfolgt, wenn es der ahnungslosen Welt verborgen ist: so z.B. die umfassende Transparenz in den vatikanischen Finanzen, die rückhaltlose Aufarbeitung des Missbrauchsskandals oder die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche. Man müsste lachen, wenn es nicht auch sehr traurig wäre.


0 Kommentare

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest Taufe des Herrn, Lesejahr A

Es ist Zeit für den Übergang. Mit dem Fest „Taufe des Herrn“ beginnt die Zeit des Jahreskreises. Die Weihnachtszeit ist zu Ende. Sie schimmert aber im Fest „Taufe des Herrn“ noch durch, das eben auch ein Epiphaniefest ist. Es leuchtet auf, dass Gott in dem Menschen Jesus gegenwärtig ist. In ihm werden sich die messianischen Verheißungen, von denen Jesaja in der ersten Lesung des Festes „Taufe des Herrn“ im Lesejahr A spricht, Erfüllung finden:

„Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.“ (Jesaja 42,6f)

Es ist Zeit für den Übergang. Johannes der Täufer ahnt wohl bereits, dass der, der da kommt, größer ist als er selbst. Seine Taufe war ja eine Bußtaufe. Er, Johannes, müsste im Angesicht Jesu Buße tun. Jesus aber bittet um die Taufe, „wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen“ (Matthäus 3,15) können. Aber welche Gerechtigkeit fordert Gott da?

Die Taufe, die Untertauchung unter das Wasser, selbst ist eine alte Praxis, die auch im Judentum bekannt ist. Noch heute gibt es in jeder Synagoge eine Mikwe, ein Tauchbad, das zu bestimmen rituellen Anlässen genutzt werden kann. Die Untertauchung ist ein Zeichen eines Neubeginns. Im Untertauchen stirbt Altes, das im Auftauchen neu geboren wird. Es ist kein Wunder, dass die Taufe für die Christen zum Sakrament wurde, indem die Neugetauften in der Taufe auf Kreuzestod und Auferstehung in die Schicksalsgemeinschaft mit Jesus eintauchen und neu geboren werden. Das ist etwas anderes als in der Taufe Jesu geschieht – und doch ist es eng miteinander verbunden. Für Jesus wird die Taufe zum Fanal. Sie steht am Beginn seines öffentlichen Wirkens, das mit der Offenbarung, dass er der geliebte Sohn des Höchsten ist, anfängt und in Kreuzestod und Auferstehung seine Erfüllung finden wird, wie es in der zweiten Lesung aus der Apostelgeschichte heißt:


0 Kommentare

kath 2:30 Dies DominiDie Desillusion ist groß. Sie kommt überfallartig. Sie schafft einen Schockzustand. Im Glauben, selbst noch jung zu sein, stellt man schnell fest, dass die Jugend heutzutage den Luxus liebt, schlechte Manieren hat, die Autorität verachtet, keinen Respekt vor den älteren Leuten hat und demonstriert, wo sie zur Schule gehen sollte. Wer so denkt kann sich zwar damit trösten, dass er oder sie Gedanken denkt, die vor gut 2.400 Jahren kein geringerer als der griechische Philosoph Sokrates gedacht hat. Gleichwohl wird einem solchen Menschen wohl schlagartig die Erkenntnis zu eigen, dass er selbst nun wohl unweigerlich zu den Alten gehört, deren Weisheit sich in dem einen Satz „Früher war alles besser!“ zusammenfassen lässt. Vergessen sind die Tage der eigenen Jugend, als man noch in Brokdorf gegen Atomkraft demonstrierte, im Bonner Hofgarten gegen den NATO-Doppelbeschluss mobil machte und man, nachdem der Club of Rome 1972 mit hoher Dringlichkeit auf die Grenzen von Ressourcen und Wachstum aufmerksam machte, erste Maßnahmen zum Erhalt der Schöpfung auf den Weg brachte. Autofreie Sonntage, Filteranlagen und Feinstaubfilter machten die Luft sauberer und bekämpften den damals verbreiteten Smog, der Ausstieg aus der Atomkraft wurde mittlerweile auf den Weg gebracht, Atomwaffensperrverträge führten zu einer friedlicheren Welt. Das ist schon etwas – und doch immer noch nicht genug! In manchem droht sogar ein Rückfall in schlechtere Zeiten. Wachsamkeit und Achtsamkeit sind weiter gefordert. Wer aber heute, wie die Internetikone Sascha Lobo sagt, Fridays for Future sei ein Rollenmodel für einen Realitätsschock, muss in der Vergangenheit nicht im real life, im realen Leben gewesen sein … Was glauben Sie denn?


0 Kommentare