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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zweiter Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Liebe Leserinnen und Leser,

Grün! Ist es Ihnen aufgefallen? Nein, nicht der Schnee in den Skigebieten, sondern das Gewand des Priesters bei der Hl. Messe. Der Jahreskreis mit seinen alltäglichen Werk- und Sonntagen hat angefangen, die Tannenbäume sind weitgehend bei der Grünbündelabfuhr entsorgt, die Krippen auf dem Speicher und das Engelshaar aus dem Staubsauger gefieselt; alles geht wieder seinen normalen Gang, wenn auch das Hintergrundrauschen des Ukrainekriegs und die Klimakrise und Corona … aber man kann ja nicht 24/7 auf Habachtstellung leben. Und die Kirche? Austrittswellen folgen auf Austrittswellen, Missbrauchsaufarbeitung gelingt eher nicht, dem synodalen Weg werden Steine in denselben gelegt …

Und die Reaktion? Wir feiern Advent. So heißt es bei Jesaja in der ersten Lesung:

„Ich mache Dich zum Licht der Nationen; damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht“. (Jes 49,6)

Paulus hört sich in der zweiten Lesung aus dem 1. Korintherbrief an wie der Engel in der Verkündigungsszene:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr A

Wer dieser Tage in den Buchhandlungen unserer Fußgängerzonen nach Weihnachtsgeschenken stöbert, wird, sofern die Buchhandlung noch Bücher im Sortiment hat, unweigerlich auf den neuen Thriller von Richard Harris treffen, der im Titel den zweiten Schlaf führt und sich zunächst wie eine etwas düstere Version von Umberto Eco‘s „Der Name der Rose“ anlässt, dann aber recht plastisch deutlich macht, dass wir wohl nicht in einer mittelalterlichen Vergangenheit, sondern eher in einer archaischen Zukunft leben. Ein genialer Trick, der neben seiner dramaturgischen Bedeutung zugleich den Blick auf die Verletzlichkeit unserer Zivilisation lenkt und die Frage aufwirft, wieso wir eines Morgens nach der Apokalypse in der Hand unserer Kirche aufwachen und uns lieber heute als morgen davonmachen möchten und uns ihrem Zugriff entwinden wollen.

Die Lesungen unseres Sonntags lassen uns das dystopische Grauen eines in und durch die Kirche schon angebrochenen Gottesreichs nicht erahnen: ist es bei Jesaja noch Zukunft, dass

„jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe und blühen wie die Lilie. (… ) Augen werden den Blinden aufgetan und Ohren den Tauben geöffnet“ (Jes 35,1ff.),

so antwortet Jesus dem Johannes schon als Bericht über eingetretenes:

„Blinde sehen wieder und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“ (Mt 11,5)


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kath 2:30 Dies DominiDie Domini – Erster Adventssonntag, Lesejahr A

Die Schöpfung beginnt mit der Ordnung der Zeit. Abend und Morgen bilden den ersten Tag noch bevor die Räume der Welt entstehen (vgl. Genesis 1,2-5). Das Licht ist Tag und die Finsternis ist Nacht. Sonne, Mond und Sterne, ja Himmel und Erde – all das wird erst später erschaffen. Die Erschaffung der Zeit bildet das Fundament der Schöpfung. Die Zeit bringt die erste Ordnung in das Chaos und Tohuwabohu. Es ist der Geist Gottes, der die Ordnung hervorbringt. Die Zeit selbst ist das Werk des Geistes Gottes. Er wirkt in der Zeit. Er ist der Geist der Zeit. Sollte es möglich sein, dass die, die den Zeitgeist oft verfemen, da voreilig urteilen?Es ist wieder Advent – Ankunftszeit. Dabei ist der Advent eine Zwischenzeit. Es ist die Zeit vor dem Weihnachtsfest, dem Fest er ersten Ankunft Gottes in menschlicher Gestalt. Gleichzeitig belebt der Advent die Hoffnung auf die verheißene Wiederkunft Jesu Christi, seine zweite, neue Ankunft. Wann und wo sich diese Ankunft ereignet, ist weder berechenbar noch bekannt. Alle Versuche, den jüngsten Tag zu berechnen, sind nicht nur zu Recht gescheitert; sie übersehen auch das Wort Jesu selbst, das am Ende des Evangeliums vom 1. Advent im Lesejahr A steht:

„Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ (Matthäus 24,44)

Das Wort Jesu selbst ist offen. Er sagt nicht, dass sich seine Wiederkunft in Raum und Zeit selbst ereignet. Er sagt auch nicht, dass sie sich nicht in Raum und Zeit ereignet. Seine erste Ankunft jedenfalls vermählte Zeit und Ewigkeit, in dem der Ewige sich entäußerte und sich in seine Schöpfung selbst hineinbegab.


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kath 2:30 Dies DominiDass Bahnfahren eine wahrhaft religiöse Dimension hat, bleibt vielen auf den ersten Blick wohl verborgen. Sicher: das Stoßgebet, der Zug möge pünktlich ankommen und zwar sowohl am Abfahrts- wie am Zielbahnhof, ist vielen Reisenden vertraut – vor allem wenn man den Anschlusszug nicht verpassen möchte. Bahnfahrende können sich so das ganze Jahr über adventlicher Stimmung hingeben. Die verheißene Ankunft des ersehnten Zuges, die hin und wieder vorkommenden Verspätungen (da soll die Bahn angeblich besser sein, als ihr Ruf), das intensive Gemeinschaftserlebnis großer menschlicher Nähe auf engstem Raum – das alles ist von so adventlicher Prägung, dass der Bahnkunde an sich von tiefem adventlichen Wesen sein muss. Die Ankunft, so die deutsche Bedeutung des lateinischen Wortes „Adventus“, ist ersehnte Erfüllung einer Verheißung, die sich für Pendler sogar jeden Tag auf’s Neue einstellt. Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiWieder ist Advent. Advent ist Schaltzeit. Wie auf Knopfdruck ertönen aus den Radiosendern Lieder von rotnasigen Rentieren namens Rudolf, Menschen, die letztes Jahr Weihnachten ihr Herz verschenkt haben und – Wham! – erstaunt waren, dass auch bei diesem Geschenk nach den Feiertagen mit Umtausch zu rechnen ist, oder von Träumen, die postfaktisch dem Klimawandel trotzend eine weiße Weihnacht besingen. „Stille, geschenkte Zeit, Einkehr und Besinnung“ – tönt es alljährlich im Advent hingegen von den Kanzeln der Kirchen, wobei ein „inmitten der Glühweinstände der Weihnachtsmärkte“ den Kontrast noch erhöht und deutlich wird, dass der wirkliche, der echte, der wahre Advent doch eher einen Hauch von Langeweile denn verheißener Ewigkeit verströmt, wenn alle in sich versunken in das kleine flackernde Licht der Adventskranzkerzen schauen. Mit dem ersten Advent wird der Schalter umgelegt. Jetzt hat stade Zeit zu sein. Achtung: Besinnung! – lautet der Befehl. Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini. Erster Adventssonntag, Lesejahr C

Man kann es kaum glauben, wenn man in diesen Tagen durch die hell erleuchteten Straßen und Gassen der Städte läuft. Ein Lichtermeer bannt die Dunkelheit, die Nacht leuchtet hell wie der Tag. Es besteht kein Zweifel: Weihnachten naht. Der Mensch der Gegenwart setzt wieder einmal neue Maßstäbe – so wie Menschen es Generationen vor ihm gemacht haben. Ehedem war die Adventszeit eine Fastenzeit, die vierzig Tage vor der Weihnacht begann – am Tag nach dem 11.11., dem Martinstag. Fasten war damals eine Selbstverständlichkeit. In Zeiten, in denen der Kühlschrank noch nicht erfunden war und die vom Anfang des 15. Jahrhunderts bin in das 19. Jahrhundert währende sogenannte „kleine Eiszeit“ die Ernten witterungsbedingt nicht üppig ausfielen ließ, war Fasten geradezu eine Maßgabe der Vernunft: Nach der Herbsternte sparte man für den langen Winter Vorräte auf; am Ende des Winters waren die Vorräte dann aufgebraucht – man fastete erneut, weil einfach nichts mehr da war, diesmal allerdings vierzig Tage vor Ostern. Es fastet sich halt leichter, wenn man dem Unausweichlichen einen Sinn gibt. Transzendierter Hunger macht zwar immer noch nicht satt, aber man erträgt den Hunger möglicherweise leichter, wenn man ihn um Gottes willen auf sich zu nehmen glaubt.

Heutzutage sind die Regale in mitteleuropäischen Landen ganzjährig gefüllt. Zimt, Kardamom und andere Gewürze, die in früheren Jahrhunderten die Speisen haltbar machten, kitzeln die Gaumen jetzt durchgehend. Das kleineiszeitlich geprägte kollektive Gedächtnis germanischer Prägung sieht in Spekulatius deshalb immer noch ein weihnachtliches Gebäck, während andere Länder, wie etwa die Niederlande den kulinarischen Horizont längst geweitet haben und spekulatiusgefüllte Hähnchen eine Delikatesse sind, die man auch zu Ostern, Pfingsten oder am Konigsdag zu sich nehmen kann. Wo steht eigentlich geschrieben, was man nur im Advent essen darf und was nicht?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr B

Ist es eine feindliche Übernahme, wenn die Welt einfach Weihnachten feiert, ohne die Kirche zu fragen? Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man den belehrenden Ton wahrnimmt, mit dem eifernde Kirchenmänner und -frauen bisweilen auf die Art und Weise reagieren, mit der die modernen Zeitgenossen den Advent als fröhliche Vorweihnachtszeit begehen. Während in den Kirchenräumen das bußfertige Violett vorherrscht, dass am 3. Adventssonntag hier und da als „Halbzeitgabe“ in ein helles rosa aufgelockert wird, und man die eigene, gegenwärtig kaum erfahrene Menschennot besingt, erklingt draußen an den Glühweinständen schon in vorweihnachtlicher Freude das „O du fröhliche“ oder „Jingle Bells“. Mit ingrimmig erhobenem Zeigefinger wird dann in Predigten, Twitternachrichten und Facebook-Postings darauf hingewiesen, dass der Advent gefälligst eine Zeit der Erwartung, vor allem aber der Besinnung und – begreift es endlich! – stillen (!!!) Zeit sei. Das Weltenvolk indes scheint sich an den lautstark vorgetragenen Mahnungen zu Stille nicht mehr zu stören, sondern freut sich einfach weiter auf das Weihnachtsfest.

Vorfreude ist schließlich die schönste Freude. Vielleicht hat die Kirche genau das verlernt – sich vorzufreuen. Wenn sie genau hinschauen würde, dann könnte sie entdecken, dass Volkes Geist und Stimme wohl noch sehr genau die Heiligkeit der Weihnacht spürt. Auch wenn nicht mehr jede und jeder die theologische Tiefe der Menschwerdung Gottes bekennen kann, so ergreift das Weihnachtsfest doch von der Gesellschaft als Ganzer Besitz. Wer am Heiligen Abend nach Einbruch der Dunkelheit durch Stadt und Land fährt, kann unmittelbar und geradezu körperlich spüren, wie die Welt den Atem anhält. Es ist, als synchronisiere sich die Gesellschaft in dieser Nacht. Ob man glaubt oder nicht – in dieser Nacht sitzen alle unter dem Weihnachtsbaum – die Christen und viele Nicht-Christen – beschenken sich, freuen sich, essen gemeinsam. Alles läuft auf das Weihnachtsfest zu. Es ist der Höhepunkt dieser Jahreszeit – ein wahrhaft heiliger Höhepunkt, an dem die Welt für einen kurzen Moment den Atem anhält, um kurz darauf wieder in den Alltag mit all seinen unterschiedlichen Herausforderungen zurückzukehren.


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kath 2:30 Dies DominiO Weisheit – mit diesem Ruf eröffnet die Liturgie der römisch-katholischen Kirche die letzte Woche vor dem Weihnachtsfest. Es ist die Zeit der sogenannten O-Antiphonen, für jeden Tag vor Weihnachten eine eigene. Die Anfangsbuchstaben des lateinischen Originals ergeben rückwärts gelesen ein Akrostichon, ein Leistengedicht: ero cras – morgen werde ich kommen!

Advent … Vorweihnachtszeit – für Vertreter aller Konfessionen alle Jahre wieder ein willkommener Anlass für den Hinweis, von jetzt auf gleich in den Besinnungsmodus zu schalten. Sofortige Stille statt Stehvermögen am Glühweinstand mahnt man an; gleichzeitig möchte mancher fromme, vor allem katholische Kulturkämpfer lauthals dem Weihnachtsmann an den Fellmantel, um unter völliger Verkennung der unterschiedlichen Zuständigkeiten dieser Brüder im Geiste eine Lanze für den Heiligen Nikolaus zu brechen. Im Advent hat man sich schließlich in stiller Lust der Besinnung hinzugeben. Ein Skandal, wer sich da angesichts des „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!“ lauthals lachend in der Zeit der Ankunft freut. Schrecklich, wenn die Menschen ernst machen mit der Freude über das Kommen des ersehnten Königs von der das „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ singt.

Wie aber kann man jetzt schon an Weihnachten denken? Wer durch die Innenstädte geht, sieht freilich, dass die Vorbereitungen in vollem Gang sind Und auch in der katholischen Tradition steht die Ankunft des bereits am kommenden Sonntag im Mittelpunkt. Mit dem bevorstehenden Christkönigssonntag endet das Kirchenjahr; das neue beginnt mit dem 1. Advent. Es ist Wendezeit. Erst 1925 eingeführt, war das Christkönigsfest gerade in der Zeit der Nazi-Herrschaft für die katholische Jugend ein Gegenentwurf zum Führerkult. Die Christkönigsverehrer waren immer schon Anhänger einer widerständigen Weisheit, die man wohlgemerkt eben nicht mit kulturpessimistischer Widerborstigkeit verwechseln darf.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Erster Adventssonntag, Lesejahr A

Das alte Kirchenjahr ist vorbei und wir stehen am Beginn des neuen Kirchenjahres, das sehr „gnädig“ mit dem Advent, der oftmals zwar von vielen Terminen und Stress, aber – hoffentlich – auch von besinnlicher und schöner Zeit geprägt ist, beginnt.

Üblicherweise beginnt ein neues Jahr mit guten Vorsätzen. Vielleicht wäre das auch eine Idee für das neue Kirchenjahr. Zum Verständnis – ein Kirchenjahr soll nicht verstanden werden als Kreislauf oder Erinnerung an die verschiedenen Lebensphasen Jesu, sondern eher als eine Art Schraubgewinde, in dem wir immer höher, mit immer neuen Erfahrungen, Christus entgegen „gehen“. Deshalb kann es vielleicht auch sinnvoll sein, am „Jahresübergang“ Rückblick zu halten auf das, was im letzten Jahr gewesen ist, was mein Leben mit mir selbst, mit meinen Mitmenschen und mit Gott ausgemacht hat, was gut war, was besser war als vielleicht noch im vergangenen Jahr, aber auch was „verbesserungswürdig“ ist und deshalb als Vorsatz für eine neue „Umdrehung“ am „Schraubgewinde“ genommen werden kann.

Was das Ziel dieses Gott entgegen ´schraubens´ ist, führt die Lesung aus dem Buch Jesaja sehr eindrücklich vor Augen:

Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn. (Jes 2,3ff.)


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Adventliches im Berliner Plätzchen.

Die Veranstaltung fand am 08. Dezember 2015 im Berliner Plätzchen in Wuppertal-Oberbarmen statt. Es wirken mit: Der Wuppertaler Neutestamentler Dr. Werner Kleine und André Enthöfer an der Klarinette.


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