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kath 2:30 Dies DominiDies domini – 4. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Michael Hüther leitet das Institut der Deutschen Wirtschaft, also ein hochkarätiger Volkswirt, und war dieser Tage bei Anne Will zu Gast, wo es um das Zero-Covid Ziel einer Gruppe von Wissenschaftlern ging. Ihm war dies nicht realistisch erreichbar, aber eine junge Onlinejournalistin, Vanessa Vu, griff ihn recht derb als jemanden an, der „zynisch Menschenleben in Kauf nehme“, und der „den Angehörigen, die gerade wegen Corona jemanden verloren haben, ins Gesicht schlage“. Wenige Tage später schrieb Hüther in der FAZ, es sei ein Trend der Moralisierung in der Gesellschaft zu bemerken. Kein Wunder, dass ihm dies als bedrohlich erscheint.

Ganz anders, aber vom moralisierenden Allgemeingültigkeitsanspruch her genauso wie Frau Vu argumentiert Kardinal Müller, der Joe Biden nur von seiner Position zur Abtreibungsgesetzgebung her beurteilt und feststellt: „Wer das klare Bekenntnis zur Heiligkeit jedes Menschenlebens aufgrund politischer Präferenzen mit taktischen Spielen und sophistischen Verschleierungen relativiert, stellt sich offen gegen den katholischen Glauben.“


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kath 2:30 Dies DominiDie Pandemie ist abstrakt. Sie erscheint als Spiel von Zahlen und Variablen. R-Werte,  Exponentielles Wachstum, Inzidenzen, Viruslasten, Übersterblichkeiten – die Pandemie ereignet sich in Zahlen, Tabellen und Statistiken. Bereits in den Frühnachrichten im Radio wird man mit den neuesten Tageswerten der lokalen Pandemiesituation geweckt. Zahlen machen eine Pandemie begreifbar – glauben jedenfalls manche. Was glauben Sie denn?

In der Corona-Pandemie ist mathematisches Wissen hilfreich, um das Infektionsgeschehen erfassen und bewerten zu können. Sinkende Werte der Virusreproduktion (der R-Wert) sind an sich gut, aber nicht immer positiv. Alles, was über „1“ ist, ist eigentlich negativ, weil das ein exponentielles Wachstum bedeuten würde. Wenn ein Infizierter mehr als eine Person ansteckt, steigt die Infektion. Erst wenn der Wert unter „1“ ist, kann sich die Situation entspannen – und das um so schneller, je weiter der Wert unter „1“ ist.


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kath 2:30 Dies DominiDies domini – 2. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Das Land hat schon bessere Zeiten gesehen, die Kirche auch. Hier wie dort ist deutlich eine Wendezeit erkennbar, die zur Zeitenwende werden wird. Im Land wütet das Corona-Virus, dessen die Menschen nach Wochen im Lockdown müde zu werden drohen. Müdigkeit führt zu mangelnder Wachsamkeit, mangelnde Wachsamkeit aber zu Nachlässigkeit. Die schwer Erkrankten röcheln auf den Intensivstationen des Landes nach Luft. Man sieht sie in der Regel nicht. Aus den Augen, aus dem Sinn – die virale Gefahr ist nicht sichtbar. So wägt man sich in einer scheinbaren Sicherheit, wähnt sich möglicherweise sogar als unangreifbar. Die Sicherheit ist trügerisch. Die trotz Lockdowns weiterhin hohen Infektionszahlen zeigen, dass die Gefahr noch lange nicht gebannt ist. Bis die Ausbreitung des Virus durch Impfungen eingedämmt sein wird, werden noch Monate vergehen – Monate, in denen Abstand, Masken und wahrscheinlich immer wieder Lockdowns das gesellschaftliche Zusammenleben prägen werden. Neue Gewohnheiten sind längst entstanden, vieles ist aber bereits jetzt auf der Strecke geblieben. Wer auch immer von einer Rückkehr zur „Normalität“ redet, scheint zu übersehen, dass die alte Normalität längst Vergangenheit ist – abgesehen davon, dass zu fragen wäre, ob die alte „Normalität“ ein erstrebenswertes Ziel für eine Rückkehr wäre; schließlich ist das Streben nach Profit und Gewinn, das auch vor der Natur nicht Halt macht, mitursächlich für eine solche Pandemie. Wo Wälder gerodet werden, kommen die Tiere in die Städte. Zoonosen, wie sie auch ursächlich für die Corona-Pandemie sind, sind da eine logische Folge.


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kath 2:30 Dies DominiNichts ist normal, wenn Normalität zur Verheißung wird. Seit fast einem Jahr befindet sich das Land im Zustand des Nicht-Normalen. Das Corona-Virus befällt nicht nur Rachen, Lungen und innere Organe von Menschen; es verändert auch die Gesellschaft. Lockdowns, Distanzgebote und Kontaktregeln, Homeoffice und -schooling – all das sind mittlerweile „normale“ Zustände, die wohl niemand will Aber sie sind Realität. Was ist also gemeint, wenn Politikerinnen und Politiker von einer Rückkehr zu einer verantwortungsvollen Normalität reden? Was glauben Sie denn?

Zweifelsohne gehört die Corona-Pandemie zu den größten Herausforderungen, denen sich die gegenwärtige Generation ausgesetzt sieht. Anders als frühere Generationen sind ihr größere und anhaltende Krisen bisher erspart geblieben. Es fehlen Erfahrungswerte. Stattdessen ist der Wohlstand zunehmend gewachsen. Viele haben sich einen ansehnlichen Lebensstandard erarbeitet, konnten mehrere Male im Jahr in Urlaub fahren, ein Eigenheim und ein Auto kaufen. Viele andere blieben derweil auf der Strecke. Auch das gehört eben zur „alten“ Normalität, dass der Gartenzaun zum Wohlstand gehört und diesen sichert, während andere nichts zum Sichern haben.


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kath 2:30 Dies DominiDies domini – Zweiter Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr B

Wer durch die derzeitigen Regeln Weihnachten nicht in der gewohnten Weise mit Kirchgang, Familienfeier und Verwandtenbesuchen gestalten konnte, der mochte womöglich Zuflucht in den gigantischen Weiten des Internets suchen, wo auch an gestreamten Gottesdiensten kein Mangel herrschte. Manchmal fragte man sich allerdings, ob der Aufruf des Mainzer Bischofs Kohlgraf, in den Predigten nicht zu viel zu argumentieren und schlaue Gedanken vorzutragen, nicht auf allzu fruchtbaren Boden gefallen war. Ein Übermaß theologischer Reflektion schien mir bislang vielerorts nicht das Hauptproblem unserer Verkündigung zu sein, aber das liegt womöglich an meiner (Frosch-) Perspektive.

Jedenfalls wie auf Kommando erfreute uns der Regensburger Bischof mit tiefschürfenden Erwägungen zum Mannsein Jesu, das nach Auffassung der römisch-katholischen wie der orthodoxen Kirchen von „seiner natürlichen Zeichenhaftigkeit her“ zur Repräsentation des Hauptes der Kirche gehöre; wobei die Frage offen bleiben muss, wie das Urbild der Kirche, das ja an sich immer Maria sein soll, mit einem männlichen Haupt zusammen zu denken sein soll? Ikonographisch kommt man da ins Taumeln.


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