Frühlingsanfang. Die Natur zeigt, was sie kann. Das Leben blüht, bricht auf, explodiert gerade zu. Frühlingsanfang ist, wenn Tag und Nacht gleich sind – das Äquinoktium. Licht und Dunkelheit halten sich die Waage. In dieser Jahreszeit ist gewiss, dass das Licht siegen wird. Das Leben wird gewinnen! Frühlingsanfang halt.
Manche Zeitgenossen erinnern in diesen Tagen die eigene Kindheit. Mit der wärmenden Sonne begann die Saison, in der man wieder draußen spielen, balgen und laufen konnte. Waren das noch Zeiten, als man einfach nach draußen gehen konnte, und nicht wusste, was noch passieren würde. Wo es keine durchgeplante Tagesstruktur gab, wartete das Abenteuer das Lebens. Waren das noch Zeiten. So viel Freiheit! Bevor es dunkel wurde, musste man dann wieder zu Hause sein. Waschen, Abendessen, vielleicht noch das Sandmännchen und dann um 20.00 Uhr – noch vor der Tagesschau! – ab ins Bett. Die Eltern hatten halt das Sagen. Die Freiheit war begrenzt. Die Verantwortung hatten die Eltern. Deshalb bestimmten sie letzten Endes auch, was wann zu tun war. Das Paradies hatte immer schon einen Zaun – oder waren es Gitter?
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Dies Domini – 2. Sonntag der österlichen Bußzeit, Lesejahr C
Aus den drei heutigen Schriftlesungen spricht ein großes Vertrauen der Akteure in Gott. Da ist Abraham, der seine Heimat verlässt und einem Gott in der Hoffnung folgt, dass dieser ihm die Nachkommen schenkt, die ihm bisher versagt geblieben sind. Da ist Jesus, der sich von Gott auf seinem Weg bestärken lässt und somit seinen vorgezeichneten Weg weitergehen kann. Und da ist der Apostel Paulus, der sich aus der Gefangenschaft an die Gemeinde in Philippi wendet und diese bestärkt, seinem Beispiel zu folgen und so Vollkommenheit im Himmel zu erlangen. Alle drei sind im ihrem ‚Jetzt‘ in einer unvollkommenen Situation und haben ein verheißenes Ziel vor Augen.
Im Angesicht der Unsicherheit in der Welt und den gesellschaftlichen Herausforderungen, die aktuell vor uns liegen, sind die biblischen Texte eine Möglichkeit für uns nachzudenken, wie wir den Glauben und die Hoffnung der biblischen Akteure für uns verwenden können.
In jenen Tagen führte der HERR Abram hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Und er glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an. Gen 15,5f
Abraham lässt sich ganz gut mit uns vergleichen. Auch er hatte eine Sorge, die ihm unlösbar schien. Er und seine Frau Sara hatten keine Nachkommen und waren aber auch schon zu alt, um überhaupt noch Hoffnung zu haben, dass sich daran etwas ändern könnte. Ähnliche – unlösbar anmutende – Sorgen fallen einem jedem von uns bestimmt auch ohne große Mühe ein. Doch Gott verheißt Abraham eine andere Zukunft und fordert diesen zu Geduld und Gottvertrauen auf.
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Dies Domini – 8. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C
Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Die alten Ordnungen, die über viele Jahrzehnte ein wenigstens relatives Maß an Sicherheit garantiert haben, zerfallen vor den Augen einer noch sprachlosen Öffentlichkeit zu Staub. Es gilt kein gegebenes Wort mehr, keine Ehre, keine Menschlichkeit. Die Dealer dieser Welt haben keinen Respekt vor jenen, die sie bestenfalls als Verhandlungsmasse sehen. Breitbeinig, großspurig und großmäulig treten die Bullys in den Präsidentenämtern auf – posieren mit nacktem Oberkörper auf Pferden, inszenieren sich als selbsternannte Könige oder zeigen sich mit Kettensägen. Respekt, Achtung, Nächstenliebe erscheinen ihnen als Schwäche. Wo kein Gewinn zu machen ist, kein „Deal“, haben die Schwachen und Bedrohten das Nachsehen – was haben sie schon zu bieten? Es ist unübersehbar, dass eine Zeitwende gekommen ist, in der sich zumindest in der nahen Zukunft nichts Gutes erhoffen lässt. Das Unvermögen der vielen, selbst den eigenen Anteil der Last der Verantwortung für das eigene Leben, die Familie und die Gesellschaft zu tragen, korrespondiert mit der Sehnsucht nach dem starken Führer, der einem sagt, was zu tun ist, dem man blind folgen will, um so keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Die Welt ist in Unordnung geraten. Die Besonnenen müssen sich neu sortieren, andere jubeln, dass endlich etwas passieren würde. Das echte Leben, dieses Leben aber ist kein schlechter Actionfilm, der irgendwann zu Ende ist und man wieder in sein geordnetes Leben zurückkehrt. Das Chaos hat die Herrschaft übernommen.
Genau in diese Situation hinein erklingen am achten Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C im Evangelium die Worte Jesu:
„Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ (Lk 6,39)
Sind aber die gegenwärtigen Herren des Chaos wirklich blind? Oder führen Sie die Welt sehenden Auges in eine Zukunft, in der Werte wie Respekt, Nächstenliebe und des Schutzes der Schwachen in den Hintergrund treten und dem Recht des Stärkeren Platz machen müssen?
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