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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Erster Adventssonntag, Lesejahr A

Das alte Kirchenjahr ist vorbei und wir stehen am Beginn des neuen Kirchenjahres, das sehr „gnädig“ mit dem Advent, der oftmals zwar von vielen Terminen und Stress, aber – hoffentlich – auch von besinnlicher und schöner Zeit geprägt ist, beginnt.

Üblicherweise beginnt ein neues Jahr mit guten Vorsätzen. Vielleicht wäre das auch eine Idee für das neue Kirchenjahr. Zum Verständnis – ein Kirchenjahr soll nicht verstanden werden als Kreislauf oder Erinnerung an die verschiedenen Lebensphasen Jesu, sondern eher als eine Art Schraubgewinde, in dem wir immer höher, mit immer neuen Erfahrungen, Christus entgegen „gehen“. Deshalb kann es vielleicht auch sinnvoll sein, am „Jahresübergang“ Rückblick zu halten auf das, was im letzten Jahr gewesen ist, was mein Leben mit mir selbst, mit meinen Mitmenschen und mit Gott ausgemacht hat, was gut war, was besser war als vielleicht noch im vergangenen Jahr, aber auch was „verbesserungswürdig“ ist und deshalb als Vorsatz für eine neue „Umdrehung“ am „Schraubgewinde“ genommen werden kann.

Was das Ziel dieses Gott entgegen ´schraubens´ ist, führt die Lesung aus dem Buch Jesaja sehr eindrücklich vor Augen:

Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn. (Jes 2,3ff.)

Eine sehr eindrucksvolle Beschreibung dessen, was uns alle am Ende der Tage erwartet, nämlich die Verwirklichung dessen, was wir uns schon hier erhoffen: Frieden! Das Schweigen der Waffen, was in dieser unseren Welt so unerreichbar scheint, wird uns für das ewige Leben verheißen. Hören wir nur auch hier nicht auf, im Kleinen und im Großen an einer friedlichen Welt mitzubauen, vielleicht ein hehres Ziel, aber als Vorsatz dennoch geeignet.

Dass es wichtig ist, sich immer wieder seinen persönlichen Standpunkt in Welt, Gesellschaft und Kirche vor Augen zu führen und damit mit seinem Leben im Reinen zu sein, macht das heutige Evangelium sehr deutlich:

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Mt 24,44)

Seid vorbereitet, lasst euch nicht überraschen, wie der Dieb einen in der Nacht überrascht, wenn der Herr wird

seine Engel unter lautem Posaunenschall aussenden (Mt 24,31),

um alle Auserwählten zusammen zu führen am Ende der Zeiten.

Wie dieses Vorbereiten aussehen kann, wird in der Lesung aus dem Römerbrief erkennbar:

Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt als neues Gewand den Herrn Jesus Christus an. (Röm 13,11ff.)

Besonders der erste Aspekt: steht auf vom Schlaf, erscheint mir sehr bedenkenswert und ein guter Vorsatz. Wir erleben täglich in den verschiedenen Medien und auch im alltäglichen Leben, wie der Hass gegen bestimmte Menschengruppen sich ausbreitet und beispielsweise Rechtspopulisten sehr präsent sind und ihre laute Stimme kaum zu überhören ist. Die große Mehrheit aber schweigt. Es gibt kaum Gegendemonstrationen, und wir stehen eben bisher nicht, bzw. nicht genug, auf. Dabei haben wir Christen eine nicht überbietbare Botschaft dem Hass, aus welcher Ecke er auch kommt, entgegen zu setzen. Die Botschaft, von der wir in der letzten Woche schon gehört haben: jeder (!!!) unabhängig von religiöser oder ethnischer Herkunft, ist ein Geschöpf, und zwar ein gewolltes und geliebtes Geschöpf Gottes. So müssen wir auch jedem Menschen entgegentreten. Und entgegentreten geht nicht schlafend, dafür müssen wir aufstehen und die Botschaft von Weihnachten und Ostern, die die Erlösung der Welt bedeutet, die die feste Zusage Gottes beinhaltet, dass jeder von uns immer bei Gott geborgen ist, verbreiten. Wir müssen das Gewand der Gleichgültigkeit und des „ich alleine kann ja sowieso nichts ändern“ ablegen und wie Paulus es fordert, Christus anziehen. Dann muss uns auch nicht bange sein, vor dem Tag und der Stunde, die niemand kennt

auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. (Mt 24, 36)

Ich wünsche uns allen von Herzen eine frohmachende Adventszeit, einen guten Beginn des neuen Kirchenjahres, in dem wir auch gesellschaftlich und politisch z.b. mit den wichtigen Wahlen auf Landes- und Bundesebene vor großen Herausforderungen stehen. Stehen wir auf, beteiligen wir uns, geben wir den Unterdrückten eine Stimme und lassen uns nicht in die Masse der „Schweigenden“ fallen. Wir sind ausgestattet mit der frohen Botschaft – wir müssen sie der Welt nur bringen.

Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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