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kath 2:30 Dies Domini4. Fastensonntag Lesejahr C – Lk 15, 1-3; 11-32

Der verlorene Sohn – Reue und Umkehr

Das Evangelium dieses Sonntags berührt wahrscheinlich das Gerechtigkeitsempfinden jedes Einzelnen, so oft wir es hören aufs Neue. Da ist einer, der sich, wie er selbst einräumt, gegen Gott und gegen seinen Vater versündigt hat, der alles Geld aus dem Fenster geworfen hat und erst zurückkehrt, als er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Und da ist ein Anderer, der treu bei seinem Vater geblieben ist, Tag für Tag für den Hof gearbeitet hat und sich nichts hat zu Schulden kommen lassen.

Und trotzdem lässt der Vater das Mastkalb nicht für seinen treuen Sohn schlachten und feiert nicht für ihn ein Fest, sondern für den „Sünder“. Das kann doch nicht wahr sein! Und dieses Gleichnis erzählt Jesus auch noch den Sündern und Zöllnern. Das ist doch eine Aufforderung genau so weiterzumachen. Im Notfall kann man immer noch zurückkehren, wenn einem ja doch alles verziehen wird.
Ganz so einfach ist es wohl doch nicht. Der „verlorene Sohn“ kehrt nicht zu seinem Vater heim, um zu sagen: So, da bin ich wieder, freu dich und lass mich wieder bei und mit dir leben, sondern er kommt zurück und sagt zu seinem Vater: Ich bin nicht mehr wert dein Sohn zu sein, denn ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Und dann bittet er ihn darum, dass er als Tagelöhner für ihn arbeiten darf. Hier ist tiefe Zerknirschung und Reue über die Fehler der letzten Jahre zu spüren.

Das bedeutet, dass Gott uns mit diesem Gleichnis zwar zusagt, dass einem, der umkehrt, das Himmelreich nicht verschlossen bleibt, aber er muss umkehren und seine Schuld ehrlich eingestehen. Und ist das nicht genau das, was uns oft so schwer fällt. Suchen wir nicht für alles, so auch in der momentanen Diskussion um die erschütternden Missbrauchsfälle durch kirchliche Mitarbeiter und vor allem Priester, einen Grund? Das einfache und ernstgemeinte: „Ich habe gesündigt und es tut mir von Herzen leid!“ würde hier wohl mehr helfen. Was hilft die Diskussion um die Wurzel dieses Übels, der vermeintlich im Zölibat liegen soll von der einen Seite und der Versuch, eine Erklärung in der sexuellen Revolution der 68er zu finden, auf der anderen Seite? Oder gar die – wie ich meine – perverse Idee, die schon seit Beginn des Bekanntwerdens der verschiedenen Fälle durch die Medien geht, statistisch zu belegen, wie viel höher die Gefahr des sexuellen Missbrauchs durch normale Familienväter ist, die die Opfer dadurch auch noch verhöhnt! Hier haben sich einzelne Menschen, leider auch im Schutzbereich der Kirche, schwer an anderen Menschen versündigt. Dafür müssen keine Gründe gesucht werden, die den Täter entlasten, sondern da müssen Wege gefunden werden, den Opfern zu vermitteln, das hier wahrhafte Reue vorliegt und alles getan wird, um die Wunden zu heilen, oder wenigstens zu verarzten, die hier verursacht wurden.

Und dennoch: Auch denjenigen, die sich versündigt haben, muss die Möglichkeit zur Reue gegeben werden. Und Gott spricht eben auch diesen Menschen, die ehrlich umkehren und ihre Schuld eingestehen, Versöhnung zu. Das ist – so denke ich – für uns alle sehr schwer zu begreifen, aber konsequenterweise müssen wir als Christen vergeben können.
Wie schwer das sein kann, wo aber auch der Schlüssel für uns liegt, zeigt sehr deutlich die Lesung dieses Sonntags aus dem 2. Korintherbrief, indem es heißt: „Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat und uns den Dienst der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. (…) Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2 Kor 5, 17-21)

Ich wünsche uns allen, für die kommende Woche viel Kraft und Mut, wenn nötig, Schuld einzugestehen, aber auch Vergebung zuzulassen, im Kleinen, wie im Großen.

Ihre Katharina Nowak


Author: Redaktion

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