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kath 2:30 Dies DominiVerklärung im Nebel

Lesejahr C – 2. Fastensonntag – Lk 9,28b-36

Das heutige Evangelium berichtet von der Verklärung des Herrn auf dem Berg Tabor. Mich hat schon immer die Gestalt des Petrus in dieser Erzählung besonders angesprochen: wie kann man nur so dämlich sein? Da geht es um die große, die wirklich kosmologische Dimension, da erscheinen mit Mose und Elija Referenzpersonen der Geschichte Israels und er redet von Hütten, die er bauen will. Was denkt sich dieser Petrus da, wie kann man denn nur in diesem klein-klein gefangen sein, wenn die andern in weißen Gewändern dastehen und eine Stimme aus den Wolken ertönt?

Es gibt aus meiner Kindheit nicht viel, an was ich mich so ungern erinnere, wie ausgelacht zu werden. Es war sicher nicht öfter als bei andern auch, aber mir kam es immer vor, als sei es der Weltuntergang. Ich wollte es doch nur gutmachen, fühlte mich auf der Höhe der Situation und dann: Gelächter über mich, weil ich mich doch wohl etwas überschätzt hatte. Manchmal fühlt sich so etwas schlimm an.

Und eben genau so geht es heute dem ersten Papst: er ist nicht auf der Höhe der Situation –wirklich nicht? Da geschehen Dinge, von denen man nicht direkt sprechen kann, eine Begegnung der Ewigkeit mit der Welt, so hell, so eindringlich, dass es sich in einer Wolke abspielen muss, da stehen die Stammväter und Propheten des ganzen Volkes und der erste der Gläubigen, der Fels, auf dem wir alle mit unserem Glauben stehen: er spricht von Hütten, die er bauen will – wobei er sich wohl mit den Begleitern in die Hütte Jesu hinein wünscht. Aber diese Hütten, mit denen Petrus der beglückenden Seligkeit in der Gegenwart des verklärten Jesus mit den Garanten der historischen Kontinuität, Dauer verschaffen will, sie haben es in sich; denn sie verweisen auf das Laubhüttenfest, in denen die jüdischen Männer die Vollendung feiernd vorwegnehmen (Heinz Schürmann).

Und das ist auch die eigentliche Botschaft dieser eigenartigen Botschaft, mit der Petrus da die Runde stört: wir – die Jünger und heute wir – wir erleben diesen Einbruch der Ewigkeit in unsere Zeit, wir können ihr nicht recht begegnen, uns fehlen die Worte und die Taten, um „richtig“ zu reagieren: aber wir dürfen unsere Gedanken mitteilen, wir dürfen rufen: lasst uns hier drei Hütten bauen, lass uns doch diesen herrlichen Augenblick festhalten … . Es stimmt schon, auch Lukas nimmt Petrus hier nicht ganz für voll, der so ganz unangemessen reagiert: aber er teilt es respektvoll mit, weil wir alle doch genauso sind, weil wir doch auch diese Momente unendlicher Glückseligkeit festhalten wollen und Ewigkeit reklamieren, für etwas, das uns heute noch nur im Anfang und im Bruchstück zugänglich ist. Lachen wir den Petrus hier nicht aus: er repräsentiert uns, Sie und ganz bestimmt auch mich.

Ich wünsche Ihnen eine frohe Woche, in der dieser Hunger nach der ewigen Seligkeit Sie immer begleiten möge – auch wenn Sie mancher dafür auslachen will.

Ihre Katharina Nowak

Author: Redaktion

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