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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

Nach der frohen Botschaft von Ostern beschäftigt sich auch das Evangelium dieses Sonntags und die Lesung aus der Apostelgeschichte noch intensiv mit dem vor- und nachösterlichen Geschehen. Die Apostelgeschichte blendet zunächst etwas zurück und führt das Versagen und Vergehen der Menschen, das zum Tod Jesu geführt hat, deutlich vor Augen:

„(…) den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt. (…) Den Urheber des Lebens habt ihr getötet.“ Apostelgeschichte 3,13-15

Es wird aber schon hier der versöhnende Blick nach vorne geworfen, der allerdings auch Handlungsanweisungen gibt:

„Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. (…) Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“ Apostelgeschichte 3,17-19

Deutlich erkennbar wird also, dass die Menschen trotz der Schuld, die sie auf sich geladen haben, nicht verzweifeln müssen, da Gott versöhnungsbereit ist und seine Hand immer wieder neu ausstreckt zu uns  – den von ihm so unendlich geliebten Menschen.

Trotzdem gibt es eben, so stellen es die Schriftstellen vor Augen:

„Kehrt um und tut Buße“ Apostelgeschichte 3,19

„und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden“ Lukas 24,47

die Versöhnung nicht zum Nulltarif. Man muss sich eingestehen, dass das eigene Leben an einigen Stellen fehlerhaft war, dass wir uns, uns selbst gegenüber, unseren näheren und entfernteren Mitmenschen gegenüber, auch Gott gegenüber, eben nicht, wie es die heutige Schriftstelle, entnommen dem 1. Johannesbrief (1 Joh 2,1-5a), formuliert, an seine Gebote gehalten haben. Uns fällt dieses Eingeständnis zunehmend schwerer, das Sakrament der Beichte wirkt überholt und wird kaum noch „genutzt“. Vielleicht lohnt es sich aber, die Texte dieses Sonntags zum Anlass zu nehmen, einmal wieder etwas intensiver darüber nachzudenken.

Ist der Zuspruch Gottes, dass wir Menschen in aller Sünde, in aller Schuld, die – eben weil wir nicht perfekt sind – kaum zu verhindern ist, nicht sehr tröstlich:

„Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater, Jesus Christus den Gerechten“ 1 Johannesbrief 2,1

Begriffe wie „Schuld“, „Sünde“, „Fehler“ und ähnliche mehr, sind heute nicht mehr sehr en vogue, vor allem nicht, wenn es um einen selbst geht. Die Fehler der Anderen sind noch recht einfach zu erkennen und zu diagnostizieren, bei einem selbst wird es schon schwieriger.

Vielleicht können wir diese nachösterliche Zeit dazu nutzen, uns gestärkt durch den Auferstehungsglauben, gestärkt durch den Zuspruch Gottes, der sehr prägnant auch von Margot Käßmann in ihrer Rücktrittserklärung formuliert wurde: „Man kann nie tiefer fallen, als in die Hand Gottes“, immer mal wieder selbst einen Spiegel vorzuhalten.

Gelingt der Versuch mir und meinem Nächsten „gut“ zu sein? Bin ich fair und gerecht mir selbst gegenüber? Nutze und schütze ich meine Kapazitäten? Und bin ich bereit, auch mal einen Gang runter zu schalten, wenn ich versuche, mich selbst zu überholen? Und wie sehe ich meine Mitmenschen? Gestehe ich ihnen zu, „menschlich“ zu sein? Bilde ich mir schnell ein Urteil und öffne vorschnell Schubladen, in die schnell gesteckt, die aber nur mühsam wieder geöffnet werden? Verhalte ich mich gerecht und lasse auch dem Anderen seine Meinung, seinen Lebensentwurf und seine Wertvorstellungen? Oder versuche ich immer nur meinen Willen durchzusetzen? Gebe ich mir wirklich genug Mühe in jedem meiner Mitmenschen das Angesicht Gottes zu sehen?

Diese und ähnliche Fragen ergeben sich zumindest für mich, wenn ich einen ehrlichen Blick zurück werfe. Und wenn das „Erkennen“ dann stattgefunden hat, muss eben, so fordern die heutigen Schriftstellen es, auch der Weg der Umkehr gegangen werden. Dann muss die Bereitschaft zum entschuldigen da sein. Das ist nicht immer einfach, aber letztlich doch hilfreich und befreiend.

Gott jedenfalls hat uns mit Leben, Tod und Auferstehung in Jesus gezeigt, dass wir Fehler machen dürfen, dass wir fallen dürfen, dass wir aber eben auch wieder aufstehen müssen. Jesus reicht uns die Hand dazu.

Ich wünsche uns allen eine versöhnliche und befreiende Woche, in der wir das Friedensangebot Gottes an unsere Mitmenschen weitergeben und auch in unserem Leben Raum gewinnen lassen können.

Ihre Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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