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kath 2:30 Theologie konkret

Die Westdeutsche Zeitung Wuppertal veröffentlicht regelmäßig die Rubrik „Drei Fragen an“. In der Ausgabe vom 7. Januar 2011 beantwortete Pastoralreferent Dr. Werner Kleine drei Fragen des Redakteurs Florian Launus zum Ende der Weihnachtszeit. Wir dokumentieren hier den Beitrag in einer etwas ausführlicheren Fassung:

1.  Herr Kleine, jetzt feiern wir den Dreikönigstag. Der richtige Zeitpunkt, um Weihnachten abzuhaken?

Dr. W. Kleine:  Noch nicht ganz. Die Weihnachtszeit geht seit der Liturgiereform von 1970 in der katholischen Kirche bis zum Fest „Taufe des Herrn“, das am Sonntag nach dem Dreikönigstag gefeiert wird. Am Fest „Taufe des Herrn“ wird insbesondere das Evangelium von der Taufe Jesu verkündet, bei der Gott als „seinen geliebten Sohn“ offenbarte. Das Fest zeigt also noch eine deutlich weihnachtlichte Tendenz, insofern hier noch einmal die Menschwerdung Jesu als des Sohnes Gottes vor Augen geführt wird.
Mit dem Fest „Taufe des Herrn“ endet die Weihnachtszeit und es beginnt die sogenannte „Zeit im Jahreskreis“.

2.  Wie alt ist diese Tradition?

Dr. W. Kleine: Diese Tradition geht – wie schon gesagt – auf die Liturgiereform von 1970 zurück. Vorher dauerte die Weihnachtszeit 40 Tage. Sie endete erst am 2. Februar mit dem Fest „Darstellung des Herrn“, das im Volksmund auch „Maria Lichtmess“ genannt wird. Noch heute ist dieses Fest in besonderer Weise von einer weihnachtlich anmutenden Lichtsymbolik geprägt, denn hier werden die Kerzen für den liturgischen Gebrauch gesegnet.
Es gibt übrigens noch ein zweites weihnachtliches Fest im Kirchenjahr: Das Hochfest „Verkündigung des Herrn“ am 25. März. Neun Monate vor Weihnachten gedenkt die Kirche der Verkündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel an Maria. Mit der Zeugung durch den Heiligen Geist beginnt die Menschwerdung des Sohnes Gottes.

3.  Spielt das in der Lebenspraxis des Durchschnitts-Gläubigen noch eine Rolle? Im Alltag rückt die Weihnachtszeit doch immer mehr nach vorn – siehe Christstollen im September und Weihnachtsmärkte ab Mitte November.

Dr. W. Kleine: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. In der Lebenspraxis eines praktizierenden Gläubigen spielen das liturgische Kirchenjahr sicher immer noch eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite wird unsere Gesellschaft zunehmend durch wirtschaftliche Handlungsabläufe geprägt; so ist der Handel bereits jetzt auf Sommermode eingestellt und man wird Probleme haben, wenn man jetzt noch Winterkleidung bekommen möchte. Dieses veränderte Verhalten spiegelt sich auch im Verkauf von Weihnachtsartikeln ab, die bereits im Spätsommer angeboten werden.
Eigenartig finde ich aber die Entwicklung, bereits am Beginn der Adventszeit Weihnachtsbäume aufzustellen, die dann an Weihnachten schon vertrocknet sind und am 27.12. schon an der Straße stehen, wie ich hier und da in Wuppertal beobachten konnte. Offenkundig kann mancher in der Adventszeit, der Zeit des Wartens, nicht mehr warten und hat dann in der Weihnachtszeit, der Zeit des Feierns, die Freude daran verloren.
Feste und Zeiten geben unserem Leben Rhythmus und Halt. Auch der Zusammenhalt einer Gesellschaft wird dadurch gestärkt. Hier haben wir sicher Lernbedarf, diese Zusammenhänge neu zu entdecken.

Author: Dr. Werner Kleine

Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.

2 Kommentare

  1. Hans Engbrocks schrieb am 1. Januar 2017 um 10:16 :

    Das Gesuchte ist für mich verständlich, also plausibel erklärt. Danke.

  2. Gerhard Thomann schrieb am 8. Januar 2017 um 16:40 :

    Besten Dank, Frage ist beantwortet, Super

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