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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

So ein Weinberg ist eine schöne Sache. Als Tourist erfreut man sich an Wanderungen durch die ausgedehnten Rebspaliere, erfreut sich an der Aussicht, genießt die frische Luft und kehrt auf einen guten Schoppen in den Weinkeller ein. Ja, so ein Weinberg ist einfach erholsam … wenn man nicht der Winzer ist. Dann macht der Weinberg Arbeit – einfach, weil nichts so bleibt, wie es ist. Der Boden muss aufgelockert, die Reben ausgedünnt werden. Die Trauben werden verlesen und allein die Ernte in Steillagen ist immer noch von harter Arbeit geprägt. Die Früchte, die der Tourist in seiner Lust, das Gewohnte zu genießen, erhofft, sind nicht ohne Schweiß und Arbeit zu gewinnen. Ein Weinberg kennt keinen Status quo, der bewahrt werden könnte. Ein Weinberg ist ein steter und immerwährend dynamisches Projekt. Nur wer die dem Weinberg eigenen Dynamik akzeptiert, wird dessen Früchte und die Freude des Weines wirklich genießen können. Wem aber die Arbeiter im Weinberg fehlen oder wer nur Arbeiter im Weinberg hat, die eigentlich nichts tun wollen, den wird nicht wundern, dass da nur faule Trauben vor sich hin modern; er muss auch damit rechnen, dass der ganze Weinberg früher oder später zur Driesche wird, einem aufgelassenen Wingert, der zunehmend unansehnlich wird. Niemand wird mehr kommen, um sich an seiner verlorenen Schönheit zu erfreuen.

Die Bibel kennt viele Bilder für die Beziehung Gottes zu seinem Volk. Die Vater/Mutter-Kind-Metapher ist dem Alten Testament vertraut, auch ist die Rede davon, dass Gott sein Volk lieben würde, wie der Bräutigam die Braut. In einem der vielen Bilder, die die Heilige Schrift kennt, wird Israel, das Volk Gottes, auch als Weinberg beschrieben, der Gott als Winzer gehört. So ist es auch in der ersten Lesung vom 27. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Atemlos umnachtet – und kaum einer wird in Deutschland um den Schlaf gebracht. Heinrich Heine brachte es bereits in dem 1844 im Zyklus „Zeitgedichte“ erschienen Gedicht „Nachtgedanken“ auf den Punkt:

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

(…)

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land;
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

Fast 175 Jahre später scheint es fast, als verfüge Heinrich Heine über visionäre Fähigkeiten. Zwölf Jahre Merkel’scher Kanzlerschaft haben dem Land nicht nur nicht geschadet; im Gegenteil: Das Land als Ganzes ist gesünder als je zuvor. Es herrschen wirtschaftliche Stabilität, allgemeiner Wohlstand und Frieden. Und doch ist eine latente Unzufriedenheit greifbar. Der allgemeine Friede scheint den Menschen nicht zu bekommen. Es würden die großen Visionen fehlen, der Fortschritt. Die Kanzlerschaft Merkels hätte sich wie Mehltau über das Land gelegt, hört man allenthalben – und doch scheint sich der Zuckerguss wie Mehltau über das Land zu legen …


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