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kath 2:30 Aktuell LogoEine wohl – zumindest bisher – einzigartige Enzyklika ist Ende der letzten Woche veröffentlicht worden: eine Enzyklika, die in weiten Teilen die Handschrift des emeritierten Papstes Benedikt XVI. trägt, an einigen Stellen durch den amtierenden Papst ergänzt wurden und nun auch dessen Unterschrift trägt. Eine Vierhände-Enzyklika also. Sie kann betrachtet werden als diejenige Schrift, die das Pontifikat Benedikts zum endgültigen Abschluss bringt, obwohl Franziskus sich auch sonst nicht scheut, gemeinsam mit Benedikt aufzutreten. Das wurde vor einigen Tagen bei der gemeinsamen Segnung einer Statue sowie der gemeinsamen Weihe des Vatikanstaates an die Heiligen Michael und Josef erkennbar. Welche Amtstheologie und welche Vorstellung des Primates Papst Franziskus damit zum Ausdruck bringt, diese Interpretation bleibt noch zu entschlüsseln.

Nach den beiden Enzykliken „Deus Caritas est“ über die Liebe sowie „Spes Salvi“ über die Hoffnung  nun also das letzte Thema des Dreischritts: der Glaube „Lumen Fidei“ – das Licht des Glaubens. Gleich zu Beginn wird deutlich gemacht, welcher Unterschied zwischen dem Licht (des Glaubens) und der Sonne, die ja ansonsten für die Helligkeit in unserem Leben zuständig ist, besteht: Die Sonne erleuchtet nicht die ganze Wirklichkeit; sie geht auf, geht aber auch wieder unter, und sie vermag eben nicht bis in den letzten Winkel des Dunkels, bis in den Tod vorzudringen. Der Märtyrer Justinus beschreibt den Unterschied wie folgt: „Niemals konnte jemand beobachtet werden, der bereit gewesen wäre, für seinen Glauben an die Sonne zu sterben“ (zitiert nach LF 1).


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kath 2:30 Dies DominiDas Wesen  der Gemeinschaft der Jesusjünger, die man auch die Kirche nennt, besteht in der Verkündigung. Wo die Kirche aufhört, zu verkünden, gerät ihre innere Mitte aus dem Blick. Erst, wenn die Kirche die Botschaft des Jesus von Nazareth in die Welt trägt, erfüllt sie den ureigenen Grund ihres Daseins. Nicht umsonst stellt  die am 5.  Juli 2013 veröffentlichte „Vierhändeenzyklika“ „Lumen fidei“ fest:

„Der Glaube ist keine Privatsache, keine individualistische Auffassung, keine subjektive Meinung, sondern er geht aus einem Hören hervor und ist dazu bestimmt, sich auszudrücken und Verkündigung zu werden.“ (Lumen fidei, Nr. 22)

Es ist eine bemerkenswerte Enzyklika. Bemerkenswert deshalb, weil sie von Papst Benedikt XVI begonnen und von Papst Franziskus fortgeführt und vollendet wurde. Bemerkenswert weiterhin, weil Benedikt XVI durch seinen Rücktritt einer Veröffentlichung des von ihm entworfenen Lehrschreibens zuvorgekommen ist (was den Rücktritt im Nachhinein erneut außergewöhnlich erscheinen lässt). In gewisser Weise kommt  der Pontifikat Bendikts XVI jetzt erst endgültig zum Abschluss. Das Lehrschreiben ist an sich damit ein Zeichen für die Verkündigung, die immer in der Spannung von Kontinuität und neuer Akzentsetzung steht:

„Er [Benedikt XVI] hatte eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertig gestellt. Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. In der Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und ergänze den Text durch einige weitere Beiträge. Der Nachfolger Petri ist ja gestern, heute und morgen immer aufgerufen, ‚die Brüder zu stärken‘ in jenem unermesslichen Gut des Glaubens, das Gott jedem Menschen als Licht für seinen Weg schenkt.“ (Lumen fidei, Nr. 7)

Eine Enzyklika, verfasst von zwei Päpsten, das könnte und sollte stilprägend werden. Es entspricht einer biblischen Tradition, die im Hintergrund des Evangeliums vom 14. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C steht. Lukas berichtet dort von der Aussendung der Zweiundsiebzig. Sie sollen die Botschaft vom nahen Reich Gottes in Wort und Tat – gewissermaßen wie er selbst – verkünden. Sie sollen Kranke heilen und das Wort Gottes ausrufen.


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