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kath 2:30 Dies DominiEs geschah wahrscheinlich in den Weiten afrikanischer Savannen: die Vorfahren des Menschen richteten sich auf. So konnte man nicht nur Feinde schneller erspähen; auch bedeutete das Freiwerden der Vorderläufe, dass man mit den Händen nun die Herausforderungen des Lebens anpacken zu können. Dieser evolutionäre Fortschritt war entscheidend für jene Entwicklung, an deren vorläufigem evolutionären Höhepunkt heute die menschliche Spezies vor der Aufgabe steht, die lang errungene Aufrichtigkeit nicht selbstverschuldet zu verlieren.

Mittlerweile hat der Mensch die Natur bezwungen und kultiviert. Nun denkt er, zivilisiert zu sein. Dass das eine große Selbsttäuschung ist, zeigen nicht nur die verheerenden Kriege des 20. Jahrhunderts. Auch die Gegenwart ist von eine todbringenden Chaos von Kriegen gekennzeichnet: Der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der wohl nur durch großimperiale Fantasien eines menschenverachtenden Diktators entspringt, oder der nach einem menschenverachtenden, von sadistischer Brutalität kaum zu überbietenden Angriff der Hamas auf Menschen im Süden Israels neu entflammte Krieg in Gaza oder den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Aserbaidschan und Armenien oder die vielen anderen todbringenden Konflikte, die nie dem Leben dienen. Auf allen Seiten sterben Menschen einen unverdienten Tod, weil Diener einer Kultur des Todes ihre eigene Ideologie selbstherrlich zur alleinigen Norm erheben.


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kath 2:30 Dies DominiDer 7. Oktober 2023 markiert einen Zivilisationsbruch. Die Sinnlosigkeit des grausamen Terrors ist ohne jeden Kontext. Das zu bekunden beeilten sich viele – um kurz darauf dann doch wieder ein „aber“ anzuführen, um Enthauptungen, Vergewaltigungen, Abschlachtungen, Schändungen und puren Vernichtungswillen „einzuordnen“. Der Mensch kann mit dem Sinnlosen nicht umgehen. Und so wird gedeutet, gefaselt und geplappert. Scheinbar bewährte Deutungsmuster aber sind letztlich nichts anderes als Vorurteile, vereinfachte Schablonen, in die die Wirklichkeit hineingepresst wird. So sitzen viele in intellektuellen Sackgassen, in denen man es sich gemütlich gemacht hat. Was glauben Sie denn?

Am Ende der gedanklichen Sackgasse stehen die immer gleichen Parolen auf der Mauer. Wahlweise sind dann die Araber schuld oder die Israelis – halt die anderen, die immer schuld sind. Wie fatal dieser Mangel an gedanklicher Weite ist, konnte man jüngst bei einem selbsternannten Fernsehphilosophen sehen, der sich das Vordenken ersparte und den engen Horizont der eigenen Sackgasse mit antisemitischen Stereotypen markierte, indem er in einem Podcast mit prächtiger Selbstverständlichkeit feststellte, orthodoxe Juden sei es aus religiösen Gründen verboten, zu arbeiten, „außer ein paar Dingen wie Diamanthandel und Finanzgeschäfte“ – ein Satz, der an Dummheit, Unkenntnis und Ignoranz kaum zu überbieten, dafür aber voller antisemitischer Vorurteile ist. Eilfertige Interpreten buhlten flugs darum, eine Lanze für den Kritisierten zu brechen und den offenkundig intellektuellen Aussetzer „einzuordnen“: Der sei auf keinen Fall ein Antisemit. Woher möchte man das wissen? – fragt der staunende Beobachter. In jedem Fall war die Aussage selbst unzweifelhaft antisemitisch. Als endlich das Nachdenken einsetzte, muss das wohl auch dem vordenkschwachen Meinungsstarken eingefallen sein. Der entschuldigte sich für sein Aussage. Reicht das schon?


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kath 2:30 Dies DominiDie Betroffenheit ist allzu oft eingeübt, die Empathie routiniert. Wenn die Knechte des Todes anderen grausam das Leben nehmen, fehlen eigentlich die Worte. Was soll man da sagen? So ist es auch in diesen Tagen nach dem feigen, ehrlosen und terroristischen Massaker, das Anhänger der palästinensischen Hamas unter unbewaffneten jüdischen Menschen, die das Leben feierten, angerichtet haben. Junge Menschen wurden getötet, Frauen verschleppt, vergewaltigt und geschändet, Demente und Behinderte aus ihren Häusern gezerrt und auf den Straßen Gazas einer gaffenden Menge vorgeführt.

Neben all den Beileids- und Solidaritätsbekundungen gibt es aber immer wieder flugs jene, die ein „aber“ einbauen und das Leid der Palästinenser anführen. Und es gibt dieses laute, dröhnende Schweigen vieler Söhne und Töchter des Islam? Haben sie dazu nichts zu sagen? Oder entspricht das Schweigen jener Zustimmung, die andere tanzend auf den Straßen feiern?


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