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kath 2:30 Dies Domini13. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C (1 Kön 19,16b. 19-21; Gal 5,13-18; Lk 9,51-62)

Die nicht einfachen Texte dieses Sonntags geben einen Einblick wie Nachfolge zu verstehen ist. Elischa wird in der ersten Lesung der Abschied von seiner Familie noch zugestanden, wohingegen dem „Nachfolgewilligen“ im Evangelium: „Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen“ diese Möglichkeit nicht mehr eingeräumt wird. Jesus antwortet ihm mit dem Bildwort des Pfluges (der für ein besonders fleißiges, pflichtgemäßes und verantwortliches Arbeiten steht): „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“

Jesus fordert also – in verschärfter Form – das, was auch in 1 Kön Elija schon von Elischa erwartet: radikale Nachfolge, die persönliche Beziehungen, in denen man verhaftet bleiben würde, ausschließt.

Wer kann so etwas leisten? Wie es im Evangelium heißt, ist ja nur derjenige geeignet an der Verkündigung des Reiches Gottes mitzuwirken, der genau das leisten kann, Verzicht auf die eigene Familie, ja Bindungen, selbst die Verpflichtung zur würdigen Bestattung der eigenen Angehörigen wird für obsolet erklärt . Das war nun wirklich eine unerhörte Forderung. Und auch für uns heute ist dieses Alles oder Nichts schon verstandesmäßig kaum einzuholen, von unserer Lebenspraxis aber selbst bei den Frommen weit entfernt. Was machen wir mit solchen Bibelstellen, die einen Anspruch formulieren, an dem man doch nur scheitern kann? Legen wir sie seufzend beiseite, im Wissen um unsere Unvollkommenheit oder schieben wir sie auf „die anderen Verhältnisse“, die von uns heute solcherlei kaum verlangen können?

Vielleicht gibt es auch eine andere Möglichkeit. Diese Perikopen machen uns deutlich, dass es wie mit nichts anderem in unserem Leben ernst ist mit dem Glauben. An nichts muss uns so gelegen sein, wie an dem rechten Verständnis des Anrufs Gottes, der von uns unser ganzes Herz verlangt. Aber das heißt doch nicht, dass wir darauf verzichten, die besondere Situation des Anrufs Jesu bei dem Evangelisten Lukas hineingesprochen in die Berufungsszene von Wandermissionaren zu beachten. Wohlgemerkt: es geht nicht um ein Christentum „light“, aber es geht auch nicht um die 1:1 – Übertragung der Situation. Vielmehr müssen wir den Stellenwert ernst nehmen, nachdem das Gottesreich an erster Stelle kommt und Jesus mehr als ein Prophet Gehorsam und Nachfolge verlangen kann, und in diesem Ernst auch unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Mitmenschen gestalten und ernst nehmen. Es gibt auch die Berufung wie für den Bruder Klaus von Flüe (1417-1487; er lebte – nachdem er geheiratet hatte und Vater von 10 Kindern geworden war, als vollkommen zurückgezogener Eremit, der sich von nichts als der heiligen Kommunion und frischem Quellwasser ernährt haben soll), aber nicht jeder, der nicht so radikal seine Nachfolgeberufung lebt, wird dem Anruf zum Reich Gottes nicht gerecht.

Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Woche, in der Sie die Berufungen hören mögen, die in Ihre Lebenssituation hinein vom Herrn ergehen.

Ihre Katharina Nowak

Author: Redaktion

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