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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 4. Fastensonntag, Lesejahr C

Unverhoffte Geschenke nähren das Misstrauen. Die Sache muss einen Haken haben. Nichts ist umsonst in einer Welt, in der alles nur auf Leistung und Gegenleistung beruht. Der Vorbehalt erwacht, bevor die Hände sich öffnen können. Sich zu öffnen, macht wehrlos. Und Wehrlosigkeit bedeutet Gefahr. So ausgeliefert steigt die Ohnmacht angesichts der vermuteten Hinterabsichten des vermeintlich selbstlos Schenkenden. Man hat da so seine Erfahrungen – vor allem mit sich selbst. Man weiß doch aus eigener Erfahrung, dass man nicht einfach so etwas schenkt. Wenigstens dankbar sollten die Beschenkten doch sein. Man hat die Enttäuschung doch mehr als einmal am eigenen Leib erfahren, wenn die Reaktion der Beschenkten nicht so ausfiel, wie man sich das erhofft hat. Auch Schenken ist eben ein Geschäft.

Das Misstrauen hat der Menschheit letztlich das Überleben gerettet. Auch wenn man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen soll, so mahnt doch das Geschenk an sich zur Vorsicht. Haben nicht die Danaer den Trojanern ein hölzernes Pferd geschenkt, das den Untergang Trojas einleitete? Je wertvoller das Geschenk, desto größer muss das Misstrauen sein. Geschenke können in den Untergang führen.

Der Überlebensinstinkt nährt das Misstrauen. Nichts ist umsonst im Leben, das lehrt doch jede Erfahrung. Da kann noch so viel von vorbehaltlosem Vertrauen geredet werden, das erst echte Kommunikation erübrigt. Wer freilich zuerst die Deckung herunter nimmt, darf sich nicht wundern, wenn er sich einen harten Schlag einfängt. Und das Leben lehrt doch immer wieder, dass selbst Gott einen harten linken Haken hat.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Fastensonntag, Lesejahr B

Geld und Kirche – das ist für viele offenkundig ein Widerspruch in sich. In den Köpfen ist ein mächtiges Bild wirksam: Der besitzlose Gottessohn wandert heilend durch das Land und verkündet das Reich Gottes. Er segnet Kinder, erzählt schöne Gleichnisse und wendet sich den Armen zu, denen er, weil er ja selbst besitzlos ist, auch nicht wirklich helfen kann. Dieser Jesus, dessen Schattenbild die Köpfe nicht nur der Frommen besetzt, ist ein eher harmloser Zeitgenosse, so dass rasch die Frage entsteht, warum denn ein so guter Mensch am Kreuz endet. „Wegen der bösen Menschen, die sich über das Gute des guten Menschen ärgern“ – so lautet dann die einfache und ein wenig infantil-naive Antwort, die man immer wieder hört, angefangen vom Religionsunterricht bis zu den Katechesen in Familiengottesdiensten.

Dass das irgendwie unlogisch ist, scheint wenig zu stören. Wer angesichts soviel böswilliger Abwehr des Guten selbst gut sein möchte, muss da schon ziemlich dumm sein. Vielleicht liegt hier der Grund, warum sich das christliche Abendland zu einer veritablen Ellenbogengesellschaft gewandelt hat. Die Verharmlosung Jesu und sein brutales Todesschicksal am Kreuz sind ein guter Nährboden für die Entwicklung von Selbsterhaltungsstrategien: Wenn das harmlos Gute zum Tod führt, dann bedarf das Leben offenkundig anderer Wege …

Selbstgemalte Bilder liegen dem Urheber erfahrungsgemäß fest am Herzen. Sie sind dem eigenen Können entsprungen. Jeder kennt die Schmach, wenn das eigene Werk der kritischen Betrachtung nicht standhält. Der liebe Jesus, der den vielen in vielen Andachtsbildern vor Augen gehalten und von dort in Hirn und Herz getreten ist, ist allerdings nicht der Jesus der Bibel. Aber wer möchte sich das eigene Bild vom fleischgewordenen Wort Gottes durch das Wort Gottes schon korrigieren lassen. Es könnte sich ja möglicherweise herausstellen, dass dieser Jesus gar nicht so naiv-lieb war, wie man ihn gerne hätte. Und wenn er nicht so naiv-lieb war, dann könnte das auch Folgen für die haben, die sich in seiner Nachfolge wähnen …

Man weiß nicht viel über diesen Jesus von Nazareth. Und das Wenige, was man weiß, steht im Neuen Testament. Und manche Frage, die man heute – nicht selten auch polemisch – an die Nachfolger Jesu stellt, beantwortet sich schnell, wenn man weniger vagen Gerüchten, der Oberflächlichkeit des Hören-Sagens oder den eigenen Phantasiewünschen folgte, sondern einfach einen konkreten Blick in die verschriftlichte Überlieferung des Wortes Gottes schauen würde. Und da kommt Erstaunliches zutage.


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kath 2:30 Dies Domini5. Fastensonntag Lesejahr C – Johannes 8,1-11
„Jeder kehre vor seiner eigenen Tür“

Auch dieses Sonntagsevangelium konfrontiert uns wieder mit dem Themenkomplex Schuld und Sünde sowie Vergebung und Verzeihung.
Auch wenn die Ehebrecherin nach dem Gesetz hätte gesteinigt werden müssen, legt Jesus hier, wie so oft, einen anderen Maßstab an. Ohne die Schuld der Ehebrecherin zu mindern, macht er deutlich, dass – wie wir es heute sprichwörtlich sagen – sich „jeder an die eigene Nase packen“, „zuerst vor der eigenen Tür gekehrt werden“ und „eher der Balken im eigenen Auge als der Splitter im Auge des Anderen betrachtet werden“ sollte. Diese Aufforderung scheint die Umstehenden zu beeindrucken, denn sie nehmen von ihrem Vorhaben Abstand, da offensichtlich niemand die Bedingungen Jesu – selbst ohne Sünde zu sein, um einen Stein werfen zu dürfen – erfüllen kann.


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kath 2:30 Dies Domini4. Fastensonntag Lesejahr C – Lk 15, 1-3; 11-32

Der verlorene Sohn – Reue und Umkehr

Das Evangelium dieses Sonntags berührt wahrscheinlich das Gerechtigkeitsempfinden jedes Einzelnen, so oft wir es hören aufs Neue. Da ist einer, der sich, wie er selbst einräumt, gegen Gott und gegen seinen Vater versündigt hat, der alles Geld aus dem Fenster geworfen hat und erst zurückkehrt, als er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Und da ist ein Anderer, der treu bei seinem Vater geblieben ist, Tag für Tag für den Hof gearbeitet hat und sich nichts hat zu Schulden kommen lassen.


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