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Dies domini – 2. Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr Ckath 2:30 Dies Domini

„Im Anfang war das Wort
Und das Wort war bei Gott
und das Wort war Gott.
Dieses war im Anfang bei Gott.“ (Joh 1,1f.)

Damit beginnt das Johannes-Evangelium und der zentrale Text unseres Sonntags. Worte, die wir schon oft gehört haben, die wir als dicht, markant und bedeutungsschwer, aber vielleicht doch auch als weit entfernt von unserer Lebenswirklichkeit empfunden haben. Hohe Literatur und hohe Theologie.

„Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,3ff.)

So setzt der Evangelist fort und wenn wir uns einmal der Möglichkeit aussetzen, dass wir nicht alles im Licht der vernünftigen Aufklärung verstehen müssen, weil wir es dazu nicht stets auf den rechten Begriff zu bringen vermögen, dann könnte man doch annehmen, dass hier eine Wirklichkeit ausgedrückt werden soll, die uns zwar übersteigt, aber auch voraus liegt. Alles was geworden ist, also doch auch wir als geschaffene Wesen, wurden auch durch das Wort. Also wird man ohne Vereinnahmung der Absichten des Evangelisten doch sagen dürfen, wir selbst seien dieses Wort, das Gott an uns richtet. Wir sind die Flaschenpost, wie es P. Salmann einmal in einem wunderlichen, aber auch wunderbaren Bild beschrieben hat, die an unseren Strand gespült wurde und jetzt sitzen wir da und entkorken und entziffern sie. Was mag mit uns gemeint sein?

Ohne dass wir uns jetzt im Dunst mystischer Versenkung auflösen, in der man alles und auch von allem das Gegenteil sagen kann, kann man vielleicht festhalten, dass Gott dieses Wort, diesen Sohn, der er auch selbst war, an uns gerichtet hat, als diejenigen, die aus ihm das Leben empfangen haben und für die dieses Wort unser Licht ist. Ein Licht, das von der Krippe in Bethlehem mit dem in Windeln gewickelten Gott ausgeht und bis in die Finsternisse unserer Tage und unseres Lebens leuchtet. Johannes schreibt hier nicht von einer fernen Wirklichkeit, von der uns Ahnungen erreichen, wie Lichtsignale aus dem All aus den Zeiten um den Urknall herum vor Milliarden Jahren. Johannes schreibt von dem Wort, das unter uns gewohnt hat und das damit eine Öffnung hergestellt hat zwischen der Wirklichkeit Gottes, den niemand je gesehen hat, und von dem doch der, der selbst Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, Kunde gebracht hat.

Es ist uns Sterblichen nicht zugestanden, uns anders als in unzureichenden Bildern über die Geheimnisse des dreifaltigen Gottes Begriffe zu machen. Es ist immer mehr falsch als richtig, wenn wir in diesen Sphären Aussagen machen wollen. Aber wenn die Kunde, die Christus uns gebracht hat, einen Sinn haben soll, der immer und in göttlicher Verankerung jenseits unserer Welt gelten soll, dann den, der schon am zweiten Adventssonntag unsere Verheißung sein konnte:

„Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.“ (Lk 3,6)

Hoffen wir, dass wir dazu helfen können, anderen und auch uns selbst und dass das Licht der Weihnacht dazu beitragen mag, auch wenn die Finsternis es immer wieder versucht, das Licht zu verdunkeln.

Katharina Nowak

Author: Dr. Werner Kleine

Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.

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