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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Die Sprache erschließt dem Menschen weite Welten, in denen er sich heillos verirren kann. Es besteht eine natürliche Differenz zwischen Meinen und Verstehen. Und dabei ist noch lange nicht geklärt, ob das Gesagte auch wirklich das Gemeinte ist. Die menschliche Sprache ist das Vehikel sozialer Kommunikation, ohne die der Mensch nicht sein kann. Mit Hilfe der Sprache erfasst und begreift er seine Umwelt. Mit Hilfe der Sprache vermag er die Dinge denkend zu ordnen. Mit Hilfe der Sprache kann er planen. Wahrlich: Die Sprache eröffnet ihm neue Welten, die ihm Visionen ermöglichen. Erst diese visionäre Macht der Sprache macht Entwicklung und Progression möglich. Sprache kann Frieden schaffen, aber auch den Krieg entfesseln. Denn der Segen der Sprache ist von einem ständigen Fluch bedroht: Der Uneindeutigkeit.

Die Differenz zwischen Gesagtem, Gemeintem und Verstandenem schafft die Notwendigkeit einer stetigen Interpretation. Das ist das Los der Worte: Es kann keine Kommunikation ohne Interpretation geben. Das Verstehen ist dabei im wahrsten Sinn des Wortes ein notwendiger Akt der Interpretation. Der um Verstehen Bemühte muss seine eigene Perspektive verlasse. Er muss den Standpunkt wechseln, sich im wahrhaft ver-stellen, um ver-stehen zu können. Die darin enthaltene Selbstrelativierung ermöglicht dann erst die Eröffnung neuer Blickwinkel. Sie weitet den eigenen Horizont. Die Habgier des bloßen Wissens ist dem um das Verstehen Ringenden zu wenig. Der Wissende glaubt seinem eigenen kleinen Horizont, der Weise versteht zu allererst, dass er nichts wirklich wissen kann.


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