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kath 2:30 Dies DominiEs heißt, ein Bild sage mehr als tausend Worte. Tausend Worte können eine Menge sagen, aber auch bloßes Geschwätz sein. Im Internetzeitalter hat die als Gezwitscher getarnte Geschwätzigkeit neue Dimensionen angenommen. Die längst vollzogene Digitalisierung der Bevölkerung hat erprobte redaktionelle Verfahrensweisen überwunden. Jede und jeder kann jetzt selbst ohne allzu großen Aufwand publizieren, seine Meinung verbreiten, ja sogar mithilfe zahlreicher Live-Streaming-Angebote unmittelbar auf Sendung gehen. Was aber ehemals als Verheißung ultimativer digitaler Demokratisierung erschien, entpuppt sich gegenwärtig nur allzu oft als modernes Menetekel. In der Sintflut der Informationen in Wort und Bild kämpft nicht nur die Wahrheit immer wieder mühsam ums Überleben; der Mensch selbst vergisst zu allzu oft die Grenzen zwischen virtueller und analoger Realität. Den Smartphonescreen beständig vor Augen und die Linse immer auslösebereit erscheint die Welt so aufbereitet als „augmented Reality“, als erweiterte Realität. Da können Fluten Tankstellendächer zum Einsturz bringen und Einkaufzentren in Sekunden unter Wasser setzen – der moderne Zeitgenosse hat nichts Besseres zu tun, als die Kamera drauf zu halten. An Unfallstellen werden statt Erster Hilfe erste Videos gedreht, wobei auch Rettungs- und Einsatzkräfte gerne tatkräftig aufgefordert werden, doch bitte zur Seite zu gehen und nicht im Bild zu stehen. Das Gaffen ist zum Volkssport geworden. Alles wird dokumentiert und sofort ins Netz gestellt, bisweilen auch die polizeiliche Festsetzung von Personen, bei der man weder Ursache, Vorgeschichte, Angemessenheit oder Unangemessenheit der Handlung erkennen kann, noch die Würde und das Recht am eigenen Bild der Beteiligten gewahrt bleibt. Die Filmchen werden meist sofort – den sirenischen Verlockungen der sogenannten sozialen Medien sei Dank – unmittelbar, unredigiert und eilmeldungsbedingt auch unreflektiert in die virtuellen Weiten des World Wide Web geschickt.

Dem basalen Instinkt, das Geschehen doch einfach dokumentieren zu wollen, folgt der basisch-ätzende Kater, wenn man nach dem virtuellen Rausch realisiert, dass die digitale Strategie in der analogen Welt bisweilen wie Schmierseife wirkt, auf der so mancher ausrutscht und postdigitale Kopfschmerzen verspürt. Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr B

Grauen Pfauen gleich spreizt der Mensch von heute gern die Federn. Unbeeindruckt vom Mangel eigener Originalität füllt er die Kommentarspalten und stolziert auf der Timeline umher. In seiner Eitelkeit erträgt der graue Pfau von heute es nicht, nicht das gesagt zu haben, was von allen anderen schon gesagt worden ist. Die Kommentarspalten der sogenannten sozialen Medien werden von diesem Unrat kommunikativer Absonderungen gefüllt, in denen man sich gegenseitig versichert, einen „klasse Kommentar“ geschrieben zu haben, oder einfach unbekannterweise Glückwünsche zu Geburtstagen jener postet, die man im Internet Freunde nennt, auch wenn man sie analog nicht kennt. Das Soziale an den neuen Medien besteht darin, dabei zu sein; und wer dabei ist, muss das zeigen. Zwischen mausgrau, aschgrau, silbergrau und pfauengrau findet sich immer noch ein aschfahles Plätzchen.

Das Leben des grauen Pfaus von heute folgt auch in Zeiten virtueller Realitäten den Gesetzen der Mechanik. Kein Thema kann so unbedeutend sein, dass der graue Pfau nicht begierig nach ihm picken würde. Er hat zu allem seinen Laut beizutragen, der sich krächzend der dürren Kehle entringt. Der graue Pfau ist ein mechanischer Sklave der eigenen Reflexe. Das Stolze seiner buntgefiederten Vorfahren ist ihm abhanden gekommen, dieser Mutation der Dichter und Denker. Wo man früher forschte, fordert er heute forsch Gehör. Wo man früher um Erkenntnis rang, ringt er heute um Anerkennung. Wo man früher Werte begründen musste, wird heute der Wert zu RBegründung selbst. Der graue Pfau hat keine Haltung mehr, sondern er bezieht Stellung. Im Stellungskampf der Gegenwart gibt es keine Meinungen mehr, die man begründen müsste. Vielmehr sucht sich jeder seinen Graben, in dem man dann mit anderen grauen Pfauen über die anderen grauen Pfaue in anderen Gräben schimpft.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Vierter Fastensonntag, Lesejahr B

Der digitale Stammtisch der sozialen Netzwerke ist nicht der beste Ort, um das Innerste der eigenen Seele zu offenbaren. Die Vertrautheit der kleinen Stammtischwelt barg früher immerhin die Chance, dass sich manche nebulöse Halbwahrheit und vorschnelle Parole im bierseligen Dunst verflüchtigte und das Tageslicht erst gar nicht erblickte. Der Raum war oft so klein wie die Gedanken, die darin geäußert wurden und sie blieben dort, schadeten meistens niemandem und hatten im besten Fall einen gewissen Unterhaltungswert, wenn sich die Stammtischbrüder und -schwestern in ihren eigenen Vorurteilen bestätigt selbstgenügsam auf die Schenkel klopfen konnten. Auch eine Gemeinschaft kleiner Geister stärkt das eigene Gemüt. Und im Alltag am nächsten Morgen konnte man unbelastet und höflich ans Tagewerk gehen. Die Spielregeln waren klar, die Münder wie die Herzen offen und die Gedanken frei wie sonst nur selten im Leben. Selbst der krudeste Blödsinn und das vernunftbefreite Vorurteil konnten hier straflos geäußert werden. Die Stammtische der Vergangenheit säuberten die Seelen, sie waren eine Katharsis der Gesellschaft, die so ihren Seelendreck geschützt entsorgen konnte. Der alte Stammtisch war ein Schutzbezirk, der die, die sich um ihn versammelten bisweilen auch vor sich selbst schützte.

Die Welt hat sich weitergedreht, Wissen und Technik sind fortgeschritten – nur der Mensch ist geblieben, was er ist: Ein Wesen voller Vorbehalte und Ängste, die ihn umtreiben und antreiben, die ihm die Ruhe rauben, weil das Leben das ist, was es ist: unsicher. Die Gefahren lauern überall, und vor allem das Fremde ist gefährlich. Unstet treibt es ihn durch die Welt. Sein Innerstes drängt ihn. Allein ihm fehlt ein Ziel, denn die alte Stammtischrunde gibt es nicht mehr. Die rituelle Katharsis des großen Jammerns und Zeterns, der gegenseitigen Selbstvergewisserung und -bestätigung bleibt aus. Dem eichentischernen Schutz beraubt, irren viele nun unbehaust und angstbesetzt durch die Welt. Was raus muss, muss aber raus – sonst zerreißt es den Menschen. Und so findet so mancher Erlösung in den Discus-Foren, Kommentarspalten und Social-Media-Postings der digitalen Welt.

Freilich hat das Internet wenig gemein mit der Vertrautheit der Eckkneipe. Es ist kein geschützter Raum, es ist ein Marktplatz, eine Agora, auf der man seine Botschaften hinausposaunt. Wie in Marmor gemeißelt bleiben sie nun in der Welt und wird wie digitaler Fliegendreck noch in Generationen Zeugnis von einer Diskussionskultur ablegen, in der das Reden das Hören besiegte. Hatern, Trollen und anderen Agitatoren geht es dabei wohl weniger um Sinn, Verstand und Wahrheit. Es werden meist auch keine Argumente benannt. Die Emotion siegt über die Vernunft. Die innere Zerrissenheit braucht ein Ventil. In Ermangelung eines echten Gegenübers, das als Faktum in sich bereits widerständig ist, geht die Aggression ins Leere. Es fehlt die Grenze. Die Katharsis bleibt aus – und so steigert sich manche hashtag-stimulierte Hysterie zu einem Shitstorm im Second Life, die den armen Tropf im First Life, dem wahren Leben nicht nur hilflos und einsam zurücklässt. Weil er sich außerdem auf dem virtuellen Marktplatz echauffiert hat, haben auch alle mitbekommen, wie er denkt. Die Gedanken sind heutzutage nicht mehr frei, sie sind nackt – mit unabsehbaren Konsequenzen. Oh Mensch, würdest du doch wieder dichten und denken, statt in der Timeline des Second Screen eine Welt zu kommentieren, die du doch gar nicht erleben und verstehen kannst, weil du zwischen dich und sie irgendwas mit Medien geschoben hast. Zur Aufrichtigkeit warst du gerufen, der jetzt mit technikinduziertem Nackenschmerz den Kotau vor einem Artefakt des sogenannten Fortschritts macht.


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kath 2:30 Dies Domini„Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden.“ (1 Kor 12,12)

Liebe Leserinnen und Leser,
ohne erneut auf die Geschehnisse der letzten Wochen, für die die heutige Lesung sicherlich auch Relevanz hat, eingehen zu wollen, ist in dieser Botschaft, die der erste Korintherbrief uns an dieser Stelle übermittelt, viel Ermutigung für unseren Alltag als Christen.

Die Kirche befindet sich in Deutschland in einer großen Krise und zwar auch, aber nicht nur wegen persönlichen Fehlverhaltens einzelner. Wenn wir aus dieser Krise herauskommen wollen wird dies nur gemeinsam gehen. Jedes Glied der Kirche hat denselben Wert und eine enorm wichtige Bedeutung für den Leib, aber nicht jedes Glied ist gleich. So wie ein Körper Arme, Augen und einen Kopf hat, so hat dies auch der Leib der Kirche. Jeder hat seinen Platz, den er nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen kann und soll. Warum ist aus so vielen Kommentaren in persönlichen Gesprächen aber auch Meinungsbekundungen zum Beispiel in den sozialen Netzwerken wie Facebook, immer wieder so eine große Sehnsucht der Laien zu spüren „wie Priester“ zu sein. Ist Laie, vielleicht sogar Mutter oder Vater zu sein, nichts wert? Hängt das persönliche Heil so sehr an der Erlaubnis Sakramente spenden zu dürfen?


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kath 2:30 AktuellDas Webstandards Magazin (Magazin für Social-Web-Design) veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe (10/11, S. 36-38) einen Beitrag über unseren Weblog Kath 2:30.  Wir, das Kath 2:30-Team, freuen uns über diese Aufmerksamkeit gerade in einem Medium, das nicht dem genuin kirchlichen Bereich angehört. Es bestätigt den Weg der Katholischen Citykirche Wuppertal, bewusst in die Öffentlichkeit der Gesellschaft zu gehen und die Menschen in ihrem Alltag aufzusuchen. Hier spielt eben  zunehmend auch das Internet und die Möglichkeiten des sog. Web 2.0 eine wichtige Rolle.


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Die neuen Medien, insbesondere das sogenannte „Web 2.0“ schafft völlig neue Formen und Möglichkeiten der Kommunikation. Auch die Kirche kann von dieser Entwicklung profitieren. In Episode 14, sprechen wir mit Prof. Dr. Matthias Sellmann, Juniorprofessor für Pastoraltheologie an der Ruhr-Universität Bochum, über das Thema „Kirche im Web 2.0“.


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In Episode 14, sprechen wir mit Prof. Dr. Matthias Sellmann, Juniorprofessor für Pastoraltheologie an der Ruhr-Universität Bochum, über das Thema „Kirche im Web 2.0“.

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In Episode 8 hören sie das komplette Interview mit Prof. Dr. Matthias Sellman zum Thema „Kirche im Web 2.0“.

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