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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Alles, was Recht ist, ist noch lange nicht gerecht. Nicht nur, dass Recht, zumal, wenn es menschengemacht ist, in sich ungerecht sein kann – etwa, wenn es die Würde des Menschen missachtet oder Menschen aufgrund ihres Sosein entrechtet. Gerade in deutschen Landen ist man sich dieser Gefahr wohl mehr als bewusst, wurden doch zwischen 1933 und 1945 aufgrund ungerechter Gesetze Millionen von Menschen verfolgt und ermordet, weil sie jüdischer Herkunft waren, zu den Sinti oder Roma gehörten, homosexuell waren oder eine körperliche oder geistige Behinderung hatten. In einem Unrechtsregime schämt man sich nicht, mit vermeintlichem Fug und Recht von „lebensunwertem Leben“ zu sprechen. Lange Zeit schien man sich von der Finsternis des Unrechtes befreit zu haben. Mit Stolz verweist man heute auf unveräußerliche Menschenrechte, erhebt die Würde des Menschen zur obersten Norm und achtet Rede- und Meinungsfreiheit. Letztere wiederum gewährt den rechtmäßig geschützten Raum, ungerechte Behauptungen frank und frei von sich zu geben, wie etwa der Vorsitzende der Thüringer AfD, Björn „Bernd“ Höcke, der in einem MDR-Interview vom Moderator unwidersprochen sagen konnte, dass man seiner Meinung nach „Belastungsfaktoren“ vom „Bildungssystem wegnehmen müsse“, worunter er nicht nur weniger Kinder von Migranten meinte, sondern explizit auch behinderte Kinder. Das alles war schon einmal da – und es wurde sogar rechtmäßig, das sogenannte „lebensunwerte Leben“ zu vernichten. Wahrlich: Alles, was Recht ist, ist noch lange nicht gerecht …


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< kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 7. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Gern fange ich diesen Beitrag mit einem Scherz oder einer wenigstens satirisch gemeinten Bemerkung an, wie sie sich derzeit ja auch binnenkirchlich durchaus anbieten. Aber jedes fröhliche Wort, ja selbst das Lachen der Verzweiflung bleibt einem im Halse stecken, wenn man die Forderung Jesu im heutigen Evangelium hört:

„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst Deinen Nächsten lieben und Deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt Eure Feinde und betet für die, die Euch verfolgen, damit Ihr Kinder Eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,43ff.)

Wie kann man das angesichts des Einbruchs des Bösen in unsere Welt in Anschlägen wie in Hanau, Halle oder auf den Kassler Regierungspräsidenten? Wer wollte da in den Mund nehmen,

„seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“ (Mt 5,48)?


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