Eine alleinerziehende Frau kämpft sich durch. Der Ehemann ist früh verstorben. Das Kind zieht sie alleine groß. Es reicht kaum zum Leben. Also tritt sie den Marsch durch die Institutionen an – ein echtes Himmelfahrtskommando. Sozialhilfe, Wohngeld, Kindergeld usw. usw. Katja Robinson, die ehemalige Leiterin des Sozialamtes Köln hat die Abläufe ihres Zuständigkeitsbereiches analysiert. Sie fand heraus, dass eine imaginäre alleinerziehende Frau, sie nennt sie Josefine, bis zu 18 verschiedene Stellen ansteuern muss, die über das ganze Stadtgebiet verteilt waren. Terminsuche und Wartezeiten machen das zu einem Vollzeitjob. Hinzu kommt, dass viele Stellen immer wieder dieselben Unterlagen in Kopie vorgelegt bekommen möchten: Einkommensnachweise, Sozialhilfe- oder Rentenbescheide, Ausweise … und immer wieder Formulare, die selbst manche in den Behörden Mitarbeitenden überfordern. Das alles muss sie alleine stemmen und „nebenbei“ noch ihr Kind betreuen. Wie soll diese Frau aus dieser bürokratischen Hölle herausfinden? Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel
Der Papst ist unfehlbar – zumindest dann, wenn er „ex cathedra“ spricht. Die Unfehlbarkeit des Papstes sorgt bis heute für Diskussionen: Kann es sein, dass ein sterblicher Mensch ewige Wahrheiten verkünden und definieren kann – Wahrheiten, die von ihrer öffentlichen Verkündigung absolut zu glauben und nicht zu ändern sind? In den Wirren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die weltliche Macht der Päpste schwand und der Kirchenstaat von der Bildfläche verschwand, war die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit auf dem 1. Vatikanischen Konzil eine geistliche Machtdemonstration. Die Kirche mochte an ihrem irdischen „Leib“ geschrumpft sein, geistlich wurde sie zum Riesen. Das erinnert nicht nur ein wenig an den Scheinriesen Herrn Turtur von Michel Ende, der nur in der Ferne groß wird, aber schrumpft, je näher man ihm tritt. Zumindest im Westeuropa des Jahres 2021 hat die Kirche auch ihren geistlichen Einfluss – päpstliche Unfehlbarkeit hin, päpstliche Unfehlbarkeit her – längst weitestgehend eingebüßt, nicht zuletzt, weil moralischer Anspruch und moralische Wirklichkeit, wie allein die immer häufiger zutage tretenden Missbrauchsfälle zeigen, für die Kleriker verantwortlich sind, diametral auseinanderdriften. In Irland ist längst Wirklichkeit, was auch in Deutschland wohl in wenigen Jahren bevorsteht: Wenn die Kirche es nicht schafft, den Missbrauch aufzuklären, wenn Täter und Vertuscher nicht vollumfänglich zur Rechenschaft und Verantwortung gezogen werden, wenn der Leib Christi endlich seiner irdischen Realität gerecht wird und sich nicht geistlich verliert, dann wird die Kirche nicht mehr ernst genommen werden. Ihre Irrelevanz ist jetzt schon mit Händen zu greifen.
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