Dies Domini – 4. Adventssonntag, Lesejahr C
Mit einem kühnen Quintsprung schwingt sich die Melodie in die Höhe, um dann verwegen noch eine Stufe weiter höher zu klettern. Puer natus est – die Antiphon zum Introitusgesang der Heiligen Messe am Tage des Hochfestes der Geburt Jesu Christi lässt keinen Zweifel daran: Hier wird ein Fest gefeiert – und wo gefeiert wird, da muss man jubeln:
Puer natus est nobis, et filius datus est nobis – Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.
Dieses Zitat aus Jesaja 9,6 bildet den Kern der messianischen Verheißung des Weihnachtsfestes, auf das sich in diesen Tagen nicht nur die Kirche, sondern die Gesellschaft allgemein zubewegt. Man hat sich an die Worte so gewöhnt, dass man ihre Provokation gar nicht mehr wahrnimmt. Zu oft sind sie schon erklungen. Sie gehören zu Weihnachten, wie der Glühwein und die adventlichen Wetterberichte im Radio, in denen die Moderatoren den Meteorologen bereits zum 1. Advent die Verheißung einer weißen Weihnacht abtrotzen möchten, die – rein statistisch gesehen – doch nur alle Jubeljahre stattfinden kann.
In diesem Jahr aber ist alles irgendwie anders. Die Schneeglöckchen schlagen aus, weil das Wetter mehr an Frühling denn an Winter erinnert. An den Glühweinständen prostet man sich schon mit einem gekühltem Gerstensaft zu. Manch einer mag daran denken, mit der Familie am Heiligen Abend die Grillsaison zu eröffnen. Und in der Kirche predigt man wie alle Jahre wieder, dass Gott uns als Kind nahe gekommen sei, bevor dann das gefühlige „Stille Nacht, heilige Nacht“ doch noch einen Hauch winterlicher Kälte in die Herzen der Menschen zaubert, die danach endlich zum Wesentlichen schreiten und eine schöne Bescherung mit allem was dazu gehört anrichten. Das Kind – es liegt in der Kirche in der Krippe – ein holder Knabe mit lockigem Haar, der selig lächelnd genauso wenig aufrüttelt wie die seicht wiegende Melodie von Franz Xaver Gruber. Eine große Sekunde nach oben und wieder nach unten zu einer kleinen Terz. Sanft wiegend. Eher ein Schlaflied als ein Weckruf. Stille Nacht. Heilige Nacht. Gute Nacht.
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Familiendrama mit Lametta unterm Weihnachtsbaum
Haben Sie schon alles für Weihnachten vorbereitet? Steht das Essen fest? Sind die Geschenke eingekauft, bestellt und verpackt? Wissen Sie, welche Lieder gesungen und welche Festtagskleidung Sie tragen werden? Schon geplant, wann Sie die Christ-Mette besuchen und worüber Sie sich nach dem Essen mit der Verwandtschaft streiten können? Haben Sie schon Ihre Waffen gewählt?
Es gibt keine schönere Zeit im Jahr als die Weihnachtszeit. Deshalb haben gescheite Geschäftsleute sie ein wenig ausgedehnt und läuten sie nun schon mit den letzten warmen Sommertagen im August ein. Die ersten kühleren Winde im September bringen ihn dann – den Vorweihnachtsstress. Angeführt wird er von rot bemäntelten Männern aus dunkler Schokolade, manche auch aus Vollmilch.
Der erste Akt des Weihnachtsdramas vollzieht sich noch bedächtig. Gar tückisch, weil fast unbemerkt, steigert er sich bis zum Dezember. Mit dem Aufbau von Punschständen und dem Einsatz von Mandelröstpfannen beginnt der zweite Akt. „Besinnlich“ – das ist schon lange vorbei. Alle scharren mit den Hufen, blasen in heißen Grog und schnauben ins Taschentuch. Dampf steigt auf; von den Maronenständen und dem heißen Atem der Menschen. Leere Augen scannen die prall gefüllten Warenlager auf Geschenketauglichkeit. Bald ist High Noon. Familien rücken sich auf die Pelle. Man zwingt sich zur Besinnlichkeit. Erwartungen prallen auf Realitäten. Bald schon kommt es zum fulminanten Showdown unterm Weihnachtsbaum.
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Auf verschiedene Weise feiern oder begehen die Menschen in unserer Stadt das Weihnachtsfest. Wir haben die Freiheit, ob überhaupt und wie wir feiern. Jeder kann sich entscheiden, was wichtig ist. Unsere Kirchen werden voll sein und wir werden voll Freude die Geburt Christi feiern. Manche fahren einfach weg und suchen Erholung ob mit oder ohne Weihnachten. Nicht wenige Wuppertaler würden lieber mehr oder anders feiern, haben aber nicht die Möglichkeiten dazu oder sind allein.
Der Grund des Weihnachtsfestes ist die Entscheidung Gottes, Mensch zu werden. Damit hat Gott sich für die Welt, für seine Schöpfung und besonders für uns Menschen entschieden. Was sich schnell sagt, bleibt unglaublich und ist zum Staunen: Gott, den wir als Ursprung allen Daseins, als Schöpfer glauben, was übrigens einer modernen Evolutionstheorie nicht widerspricht, nimmt endliche, menschliche Gestalt an. Weihnachten ist in Bethlehem mit der Geburt Christi Weihnachten entschieden, von Gott her.
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Nein, nicht über die gute Stimmung oder über den Haussegen, weil man zum Glück den richtigen Elektrohit als Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt hat.
Weihnachten geht es um eine sehr viel weitreichendere Entscheidung. Sie betrifft unser ganzes Leben und sie bedeutet Segen für die Welt.
Gott entscheidet sich – für uns Menschen, für diese Welt.
Wir fragen und diskutieren eher, ob man sich in heutiger Zeit denn noch für den Gott der Bibel entscheiden kann. Pro und Contra: Was spricht für ihn, was gegen ihn.
Die Kirchengemeinden sind froh, wenn sich am Heiligen Abend so viele Menschen entscheiden, einen Gottesdienst zu besuchen. Oft scheint es, als entscheide der aufgeklärte, moderne, freie Mensch für oder gegen – und damit über Gott, seine Existenz, seine Bedeutung für diese Welt.
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oder: Die Nacht ist der Anfang des Tages
Vor einigen Tagen erreichte uns in der Katholischen Citykirche Wuppertal eine immer wieder auftretende Frage: Wann ist eigentlich Mätensingen?
Das Mätensingen ist ein vor allem im Bergischen Land verbreiteter Brauch, bei dem – anlässlich des Martinstages, der am 11.11. begangen wird -, Kinder durch die Straßen ziehen und in den Häusern Martinslieder singen. „Entlohnt“ werden sie dann mit Süßigkeiten. Der regional verbreitete Brauch, der andernorts auch als „Schnörzen“, „Gripschen“, „Dotzen“ oder einfach als „Martinssingen“ bekannt ist, hat eine lange Tradition. Aber wann findet er eigentlich statt?
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Heiligabend strömen viele Menschen in die Wuppertaler Kirchen. Junge und Alte, Familien und Alleinstehende beginnen das Weihnachtsfest mit dem Besuch eines Gottesdienstes. In vielen Gemeinden werden Krippenspiele aufgeführt, die an die Geburt Jesu erinnern. Überall werden die vertrauten Weihnachtslieder gesungen, es erklingt festliche Musik, die Weihnachtsgeschichte wird gelesen und es wird über die Menschwerdung Gottes gepredigt.
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