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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 2. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Wer auch immer schon einmal einen Liebesbrief geschrieben hat, kennt das Problem: Die Plage der ersten Worte. Wie fängt man an, um dem geliebten Menschen sein Innerstes zu offenbaren, ohne anbiedernd oder plump zu wirken. Schon die Anrede ist eine Herausforderung. „Liebe …“ oder „Hallo …“ – man will ja nicht mit der Tür ins Haus fallen und doch gleichzeitig den Weg für das Eigentliche, das man sagen will, bereiten.

Dieses Problem stellt sich freilich nicht nur bei Liebesbriefen. Die Anrede und die ersten Worte wollen auch in „normalen“ Texten wohl überlegt sein, denn sie bestimmen, wie das, was folgt, aufgenommen wird. Wer etwas mit einem Text erreichen will, wird gerade den Anfang genau planen. Es ist eben nicht egal, ob man ein Schreiben mit „Hallo …“, „Lieber …“ oder „Sehr geehrte …“ beginnt. Die ersten Worte stimmen Leser und Leserin ein. Die ersten Worte lenken sie und ihre Textrezeption. Sie bestimmen mitunter sogar, ob der Text überhaupt wahrgenommen wird.

Jedem Anfang eines Textes wohnt deshalb eine Kraft inne, die den Leser fesseln, ja vielleicht sogar verzaubern kann, oder ihn abstößt und verloren gibt. Das gilt auch für die Texte der Bibel. In der zweiten Lesung vom 2. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A begegnet ein solcher Textanfang – der Beginn der sogenannten ersten Briefes des Apostels Paulus an die Korinther:

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, – an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. (1 Korinther 1,1-3)


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest Taufe des Herrn, Lesejahr A

Das Gloria der Engel verhallte schnell, der graue Alltag holte auch den Sohn Gottes ein. Jesus wächst in Nazareth auf, einem Dorf im galiläischen Hinterland, von dem noch nicht einmal Hase und Fuchs wussten, dass sie sich dort eine gute Nacht wünschen können. Matthäus beendet seine Kindheitsgeschichte mit dem lapidaren Hinweis, dass sich Josef nicht umsonst mit Maria und dem Kind in diese Siedlung in den Hügeln Galiläas zurückzieht. Dort waren sie sicher vor den Nachstellungen der Mächtigen. Und so verbringt der Sohn Gottes in der Ödnis und Abgeschiedenheit fern von den kulturellen Errungenschaften seiner Zeit. Wie er sein Leben dort verbracht hat, verschwindet im Dunkel der Geschichte. Die Evangelien berichten von dieser Zeit nichts. Er wird wahrscheinlich seinem Vater Josef gefolgt sein und das Handwerk eines Tischlers ausgeübt haben. Vielleicht hat er auch als Bauhandwerker beim Aufbau der Stadt Sepphoris in der Nähe Nazareths mitgeholfen, wie einige Forscher meinen. Das alles muss aber Spekulation bleiben. Das Leben Jesu in dieser Zeit war jedenfalls alles andere als spektakulär.

Und doch muss in dieser Zeit eine Erkenntnis in ihm gereift sein. Fest steht, dass er sich aufgemacht haben muss, um sich von Johannes dem Täufer im Jordan taufen zu lassen. Alle vier Evangelien stimmen darin überein, dass diese Taufe Jesu im Jordan der Beginn seines öffentlichen Wirkens ist. Es ist die Himmelsstimme, die das wahre Wesen Jesu offenbart, das bisher im nazarenischen Alltag verborgen bliebt:

Dieser ist der von mir geliebte Sohn, in ihm habe ich Gefallen gefunden. (Matthäus 3,17)


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zweiter Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr A

Dass Weihnachten nicht der Mittelpunkt des Neuen Testamentes ist, lässt sich allein schon an der vergleichsweise mageren Textausbeute ablesen. Während Paulus im Galaterbrief immerhin anmerkt, dass Jesus von einer Frau geboren wurde (Galaterbrief 4,4), kennt das älteste Evangelium, das Markusevangelium, überhaupt keine Weihnachtsgeschichte; es beginnt mit dem Auftreten Johannes des Täufers.

Der Mittelpunkt der neutestamentlichen Botschaft ist die Verkündigung desjenigen, der am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Der Kreuzestod galt als unmittelbarer Ausweis der Gottverlassenheit. Keiner, der auch nur annähernd in der Gunst Gottes stand, konnte von Gott der Grausamkeit dieses Todes überlassen werden. Wenn also jemand am Kreuz starb, war in sich zweifelsfrei klar, dass ein solcher von Gott verlassen sein musste. Dass Jesus aber trotzdem von den Toten auferstand, pervertierte diese scheinbar selbstverständliche Sichtweise: Die Auferweckung vom Tode kommt einem Schöpfungsakt gleich, den nur Gott bewirken kann. Der Gottverlassene wird durch einen göttlichen Akt auferweckt. Da stellt sich doch die Frage, ob Gott nicht überhaupt in diesem Jesus wirksam war. Was ist um diesen Mann aus Nazareth?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest der Heiligen Familie, Lesejahr A

Die Geburt eines Kindes ist ein Kraftakt. Überschwemmt von Endorphinen werden nicht nur die Geburtsschmerzen für die Gebärende einigermaßen erträglich. Das Hormon sorgt auch für einen Euphorieschub der durch die Geburt des Kinder zur Mutter gewordenen Frau. Die Evolution ist intelligent. Denn während unzweifelhaft feststeht, wer die Mutter dieses eben Neugeborenen ist, ist noch lange nicht sicher, ob der Mann, der nun neben Frau und Kind steht, auch der Vater des Kindes ist. Nicht selten werden deshalb äußerliche Ähnlichkeiten, die das Kind mit dem Mann neben dem Bett haben soll, betont, um so die Vaterschaft dieses Mannes zu untermauern. Auch die soziale Evolution des Menschen ist intelligent, denn das Kind braucht die Sicherheit einer Familie, die nicht durch Beziehungskonflikte derer gefährdet werden darf, die nun als Eltern für das Wohlergehen des Kindes verantwortlich sind.

Während die Mutterschaft evident ist, ist die Vaterschaft dem ersten Anschein nach bestenfalls auf Indizien angewiesen. Wie sehr die sozial-evolutionäre Intelligenz im Menschen verankert ist, lässt sich auch einer Anekdote entnehmen, die die Journalistin und Publizistin Christiane Florin in einem Facebook-Posting vom 22. Dezember 2013 berichtet:


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kath 2:30 Auf ein Wort LogoEreignisreich war dieses Jahr 2013, kirchlich gesehen allemal. Der Rücktritt eines Papstes kommt nur alle paar Jahrhunderte einmal vor. Benedikt XVI. ist zurückgetreten und ein neuer Papst auf gleicher Glaubensgrundlage und Tradition, doch mit einer ganz anderen Handschrift, erfrischt und inspiriert viele Menschen über die Katholiken hinaus. Doch nicht nur auf dieser weltkirchlichen Ebene hat sich vieles ereignet, sicher auch in ihrem und meinem Leben. Überhaupt besteht das Leben ja weniger aus Großereignissen als vielmehr aus einer Aneinanderreihung unendlich vieler kleiner und kleinster Ereignisse und Begebenheiten. In der Summe prägen sie uns allesamt. So ist es gut auch persönlich einmal inne zu halten. Der Jahreswechsel bietet sich dazu an. Ich empfehle Ihnen zu Silvester drei Blickrichtungen einzunehmen: Rückblick, Aufblick, Ausblick. Ich habe für mich selbst entschieden durch die Brille „Dankbarkeit“ auf das zu Ende gehende Jahr zu blicken. Klar, nicht alles war schön und froh, doch es gibt so vieles, wofür ich dankbar sein kann. Im November und Dezember durfte ich beispielsweise die Kirche in Wuppertal visitieren, Ihnen sozusagen einen offiziellen Besuch abstatten. Dabei habe ich viele Menschen kennengelernt und  Wuppertal ist mir doch erheblich vertrauter geworden. Die Stadt hat mindestens so viele Facetten wie Stadtteile. Auch das kirchliche Leben ist bunt und vielfältig. Es reicht von einem lebendigen Gottesdienstleben in unserer neuen Basilika minor St. Laurentius bis hin zur Seelsorge an inhaftierten jungen Menschen in der JVA Ronsdorf. Zahlreiche Menschen setzen sich mit jeder Menge Glauben und viel Herzblut ein. Und was sie tun, kommt nicht nur den katholischen Gemeinden zu Gute, sondern der ganzen Stadt. Die verbindende und integrierende Kraft unseres Glaubens konnte ich auch immer wieder handgreif-lich in den Firmgottesdiensten erleben, in denen ich jungen Menschen aus vielen Nationen das Sakrament spenden durfte. Hier wurde erlebbar: In der Kirche gibt es keine Ausländer.


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Am 24. Dezember wird traditionell das Christuskind von Martin Heuwold in die Krippe gesprüht und die Graffiti-Krippe für diese Jahr vollendet. Musik: Riga Eichner. Wir wünschen frohe Weihnachten.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Vierter Adventssonntag, Lesejahr A

Die Kirchen werden voll sein! Das ist keine prophetische Utopie, sondern eine auf den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhende Prognose. Sie beruht auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre: Die Kirchen waren immer voll – am Heiligen Abend. Für viele gehört der Besuch einer Christmette zu Weihnachten dazu. Die Ahnung des Heiligen in dieser Nacht ist noch lebendig. Der Gottesfunke glimmt noch. Es braucht eigentlich nicht viel, um das Feuer wieder zu entfachen. Ein zarter Hauch, ein frischer Wind und aus dem kleinen Funken könnte eine Flamme werden.

Das Neue, das an Weihnachten begann, wird allerdings in vielen Weihnachtspredigten mit immer gleichen Worten verkündet. Floskelhaft wird das  Geheimnis der Weihnacht beschworen, das gar nicht mehr so geheim ist, weil alle längst wissen, dass Gott ein wehrloses Kind wurde und bald die Könige kommen, die einem Stern gefolgt sein, einem Stern, dem auch wir folgen sollen, weil wir dann Maria finden werden, die, weil sie „Ja“ gesagt hat, das Licht gebracht hat. Der Internetblogger Philipp Greifenstein hat die Fantasielosigkeit weihnachtlicher Prediger treffend in einem Bullshitbingo auf den Punkt gebracht. Statt eines frischen Weihnachtswindes, der die frohe Botschaft neu in die Zeit von heute verkündet, findet man nur allzu häufig den abermals aufgewärmten Eintopf des „Alle Jahre wieder“. Wer so predigt, macht wenig Werbung für den nächsten Kirchenbesuch. Wo immer wieder dasselbe verkündet wird, braucht niemand mehr zu kommen. Man weiß ja doch schon, was gesagt wird.


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Vorweihnacht im Glashaus

Die Veranstaltung fand am 19. Dezember 2013 in Meiers Glashaus am Laurentiusplatz in Wuppertal-Elberfeld statt. Es wirken mit: Rika Eichner (Sopranistin) und Dr. Werner Kleine (Texte und Moderation).
Werner Kleine erzählt die Geschichte vor der Geburt Jesu. Im Mittelpunkt steht Joseph und sein Schicksal, wie es etwa im apokryphen Protevangelium des Jakobus berichtet wird. So entsteht eine neue Perspektive auf das Weihnachtsgeschehen, das aktueller ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Rika Eichner trägt dazu adventliche Lieder vor allem aus der englischen Tradition vor.


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18. und 19. Dezember 2013. Die Fertigstellung der fünften Wuppertaler Graffiti Krippe nähert sich ihrem Ende. Weihbischof Dr. Dominik Schwaderlapp erläutert die Mehrdeutigkeit der diesjährigen Krippe.


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kath 2:30 Dies DominiFamiliendrama mit Lametta unterm Weihnachtsbaum

Haben Sie schon alles für Weihnachten vorbereitet? Steht das Essen fest? Sind die Geschenke eingekauft, bestellt und verpackt? Wissen Sie, welche Lieder gesungen und welche Festtagskleidung Sie tragen werden? Schon geplant, wann Sie die Christ-Mette besuchen und worüber Sie sich nach dem Essen mit der Verwandtschaft streiten können? Haben Sie schon Ihre Waffen gewählt?

Es gibt keine schönere Zeit im Jahr als die Weihnachtszeit. Deshalb haben gescheite Geschäftsleute sie ein wenig ausgedehnt und läuten sie nun schon mit den letzten warmen Sommertagen im August ein. Die ersten kühleren Winde im September bringen ihn dann – den Vorweihnachtsstress. Angeführt wird er von rot bemäntelten Männern aus dunkler Schokolade, manche auch aus Vollmilch.
Der erste Akt des Weihnachtsdramas vollzieht sich noch bedächtig. Gar tückisch, weil fast unbemerkt, steigert er sich bis zum Dezember. Mit dem Aufbau von Punschständen und dem Einsatz von Mandelröstpfannen beginnt der zweite Akt. „Besinnlich“ – das ist schon lange vorbei. Alle scharren mit den Hufen, blasen in heißen Grog und schnauben ins Taschentuch. Dampf steigt auf; von den Maronenständen und dem heißen Atem der Menschen. Leere Augen scannen die prall gefüllten Warenlager auf Geschenketauglichkeit. Bald ist High Noon. Familien rücken sich auf die Pelle. Man zwingt sich zur Besinnlichkeit. Erwartungen prallen auf Realitäten. Bald schon kommt es zum fulminanten Showdown unterm Weihnachtsbaum.


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