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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Atemlos umnachtet – und kaum einer wird in Deutschland um den Schlaf gebracht. Heinrich Heine brachte es bereits in dem 1844 im Zyklus „Zeitgedichte“ erschienen Gedicht „Nachtgedanken“ auf den Punkt:

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

(…)

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land;
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

Fast 175 Jahre später scheint es fast, als verfüge Heinrich Heine über visionäre Fähigkeiten. Zwölf Jahre Merkel’scher Kanzlerschaft haben dem Land nicht nur nicht geschadet; im Gegenteil: Das Land als Ganzes ist gesünder als je zuvor. Es herrschen wirtschaftliche Stabilität, allgemeiner Wohlstand und Frieden. Und doch ist eine latente Unzufriedenheit greifbar. Der allgemeine Friede scheint den Menschen nicht zu bekommen. Es würden die großen Visionen fehlen, der Fortschritt. Die Kanzlerschaft Merkels hätte sich wie Mehltau über das Land gelegt, hört man allenthalben – und doch scheint sich der Zuckerguss wie Mehltau über das Land zu legen …


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 11. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Die Texte dieses Sonntags stellen uns die „Grundlage“ zweier Sprichwörter vor, die wir im Alltag allzu oft vergessen, die aber wichtig für den fairen Umgang miteinander sind.

Zunächst heißt es im Galaterbrief (als Einleitung vor der Stelle, der die Lesung entnommen ist):

„Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?“ (Gal 2, 14)

In unsere Sprache übersetzt könnte dies heißen: Was du nicht tun willst, wie du nicht selber zu leben bereit bist, das erwarte auch von keinem anderen. Oder – heute wahrscheinlich aktueller denn je: Wenn du nicht bereit bist, dich an die gerade in der letzten Zeit so oft eingeforderten, (christlichen) Werte zu halten, wie kannst du es dann von unseren neuen Mitbürgern erwarten. Wie kann man Toleranz, Offenheit und Verständnis für eine völlig fremde, unsere deutsche Kultur erwarten, wenn „wir“ nicht mal die Grundtugend der Ehrlichkeit beherrschen, wie Herr Gauland beim letzten Anne Will Talk eindrücklich unter Beweis gestellt hat. Wenn wir eine Chance der Annäherung der Kulturen und Religionen haben wollen, dann nur so, dass beide Seiten sich zunächst einmal auf ihre eigenen Vorstellungen und Werte besinnen und dann in einen konstruktiven Dialog treten. Von den neuen Nachbarn aber mehr zu verlangen, als wir, die wir hier schon lange zu Hause sind, „schaffen“ ist schlicht nicht fair. Natürlich – wenn ich irgendwo zu Gast bin, und das sind die meisten Flüchtlinge hier bislang ja noch, muss ich mich an die herrschenden Gepflogenheiten anpassen. In diesem Satz stecken aber zwei wichtige Punkte: die „herrschenden“ Gepflogenheiten – hierbei geht es genau darum, was gerade angesprochen wurde und hier lautet die Maßgabe: Vorbild sein! Der zweite wichtige Punkt, und dieser bietet dann auch die Überleitung zum Evangelium ist das Verständnis von „Gast“.


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