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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 31. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Der Weltsynode erster Teil ist Geschichte. Man hat in großen Kreisen vor allem zugehört. Das hört sich kommunikativer an, als es ist, denn wo nur gehört wird, wird noch lange nichts entschieden. Ein Dialog kommt eigentlich nur dann zustande, wenn Hören und Antworten in resonante Schwingungen geraten. Sicher, sicher – die fromme Seele vermutet, dass im Hören die Stimme Gottes erklingen könnte. Allein die Sicherheit, dass man da wirklich den Heiligen Geist hört oder nicht doch den eigenen Vogel mit den ihm eigenen Flausen, ist noch lange nicht gegeben. Müssten nicht alle dann dasselbe hören, wenn doch der Heilige Geist mit leisem Säuseln seine Botschaften mucksmäuschenstill vor sich hin flüstert? Nun hält aber gerad die erste Lesung vom 31. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A eine eingehende Wendung parat, die zweifeln lässt, ob Gott wirklich ein solcher Leisetreter ist, dass seine Stimme nur im Schweigen seiner Geschöpfe vernehmbar ist:

Ein großer König bin ich, spricht der Herr der Heerscharen, und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet. (Mal 1,14b)

Dass das Hören auf Gott alleine nicht genügt, sondern das Tun auf dem Fuße folgen muss, folgt unüberhörbar im direkten Fortgang:

Jetzt gilt dieses Gebot für euch, ihr Priester: Wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen darauf bedacht seid, meinen Namen in Ehren zu halten — spricht der Herr der Heerscharen —, dann schleudere ich meinen Fluch gegen euch. (Mal 2,1f)


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kath 2:30 Dies DominiDer 7. Oktober 2023 markiert einen Zivilisationsbruch. Die Sinnlosigkeit des grausamen Terrors ist ohne jeden Kontext. Das zu bekunden beeilten sich viele – um kurz darauf dann doch wieder ein „aber“ anzuführen, um Enthauptungen, Vergewaltigungen, Abschlachtungen, Schändungen und puren Vernichtungswillen „einzuordnen“. Der Mensch kann mit dem Sinnlosen nicht umgehen. Und so wird gedeutet, gefaselt und geplappert. Scheinbar bewährte Deutungsmuster aber sind letztlich nichts anderes als Vorurteile, vereinfachte Schablonen, in die die Wirklichkeit hineingepresst wird. So sitzen viele in intellektuellen Sackgassen, in denen man es sich gemütlich gemacht hat. Was glauben Sie denn?

Am Ende der gedanklichen Sackgasse stehen die immer gleichen Parolen auf der Mauer. Wahlweise sind dann die Araber schuld oder die Israelis – halt die anderen, die immer schuld sind. Wie fatal dieser Mangel an gedanklicher Weite ist, konnte man jüngst bei einem selbsternannten Fernsehphilosophen sehen, der sich das Vordenken ersparte und den engen Horizont der eigenen Sackgasse mit antisemitischen Stereotypen markierte, indem er in einem Podcast mit prächtiger Selbstverständlichkeit feststellte, orthodoxe Juden sei es aus religiösen Gründen verboten, zu arbeiten, „außer ein paar Dingen wie Diamanthandel und Finanzgeschäfte“ – ein Satz, der an Dummheit, Unkenntnis und Ignoranz kaum zu überbieten, dafür aber voller antisemitischer Vorurteile ist. Eilfertige Interpreten buhlten flugs darum, eine Lanze für den Kritisierten zu brechen und den offenkundig intellektuellen Aussetzer „einzuordnen“: Der sei auf keinen Fall ein Antisemit. Woher möchte man das wissen? – fragt der staunende Beobachter. In jedem Fall war die Aussage selbst unzweifelhaft antisemitisch. Als endlich das Nachdenken einsetzte, muss das wohl auch dem vordenkschwachen Meinungsstarken eingefallen sein. Der entschuldigte sich für sein Aussage. Reicht das schon?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 29. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Nähert man sich der Lesung aus dem Buch Jesaja des heutigen Sonntags einmal nicht in freundlich-kritischer Distanziertheit, sondern lässt den Text auf sich wirken, wie er womöglich zur Entstehungszeit vor mehr als 2500 Jahren auf seine ersten Leser und Hörer gewirkt haben mag, so bemerkt man einen ganz freimütigen Nationalstolz:

„So spricht der Herr zu seinem Gesalbten, …: Ich habe ihn an seiner rechten Hand gefasst, um ihm Nationen zu unterwerfen; Könige entwaffne ich, um ihm Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten.“ (Jes 45,1)

„Um Israel, meines Erwählten willen.“ (Jes 45,4)

Ganz unverhohlen wird Gott in Anspruch genommen, um das heilige Bundesvolk, das eigene, zu preisen und seine Ehre zu betonen.

Wann waren Sie zum letzten Mal stolz auf Ihr Land, Ihre Religion, Ihre Kirche vor Ort, Ihre Familie, Ihre Partei, wenn Sie irgendwo Mitglied sind, irgendeine Gruppe, der sie angehören? Ist das, abgesehen vom Fußballverein, überhaupt noch erlaubt? Entspricht es überhaupt noch der political correctness?


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kath 2:30 Dies DominiDie Betroffenheit ist allzu oft eingeübt, die Empathie routiniert. Wenn die Knechte des Todes anderen grausam das Leben nehmen, fehlen eigentlich die Worte. Was soll man da sagen? So ist es auch in diesen Tagen nach dem feigen, ehrlosen und terroristischen Massaker, das Anhänger der palästinensischen Hamas unter unbewaffneten jüdischen Menschen, die das Leben feierten, angerichtet haben. Junge Menschen wurden getötet, Frauen verschleppt, vergewaltigt und geschändet, Demente und Behinderte aus ihren Häusern gezerrt und auf den Straßen Gazas einer gaffenden Menge vorgeführt.

Neben all den Beileids- und Solidaritätsbekundungen gibt es aber immer wieder flugs jene, die ein „aber“ einbauen und das Leid der Palästinenser anführen. Und es gibt dieses laute, dröhnende Schweigen vieler Söhne und Töchter des Islam? Haben sie dazu nichts zu sagen? Oder entspricht das Schweigen jener Zustimmung, die andere tanzend auf den Straßen feiern?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

So ein Weinberg ist eine schöne Sache. Als Tourist erfreut man sich an Wanderungen durch die ausgedehnten Rebspaliere, erfreut sich an der Aussicht, genießt die frische Luft und kehrt auf einen guten Schoppen in den Weinkeller ein. Ja, so ein Weinberg ist einfach erholsam … wenn man nicht der Winzer ist. Dann macht der Weinberg Arbeit – einfach, weil nichts so bleibt, wie es ist. Der Boden muss aufgelockert, die Reben ausgedünnt werden. Die Trauben werden verlesen und allein die Ernte in Steillagen ist immer noch von harter Arbeit geprägt. Die Früchte, die der Tourist in seiner Lust, das Gewohnte zu genießen, erhofft, sind nicht ohne Schweiß und Arbeit zu gewinnen. Ein Weinberg kennt keinen Status quo, der bewahrt werden könnte. Ein Weinberg ist ein steter und immerwährend dynamisches Projekt. Nur wer die dem Weinberg eigenen Dynamik akzeptiert, wird dessen Früchte und die Freude des Weines wirklich genießen können. Wem aber die Arbeiter im Weinberg fehlen oder wer nur Arbeiter im Weinberg hat, die eigentlich nichts tun wollen, den wird nicht wundern, dass da nur faule Trauben vor sich hin modern; er muss auch damit rechnen, dass der ganze Weinberg früher oder später zur Driesche wird, einem aufgelassenen Wingert, der zunehmend unansehnlich wird. Niemand wird mehr kommen, um sich an seiner verlorenen Schönheit zu erfreuen.

Die Bibel kennt viele Bilder für die Beziehung Gottes zu seinem Volk. Die Vater/Mutter-Kind-Metapher ist dem Alten Testament vertraut, auch ist die Rede davon, dass Gott sein Volk lieben würde, wie der Bräutigam die Braut. In einem der vielen Bilder, die die Heilige Schrift kennt, wird Israel, das Volk Gottes, auch als Weinberg beschrieben, der Gott als Winzer gehört. So ist es auch in der ersten Lesung vom 27. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A:


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kath 2:30 Dies DominiDies domini – Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Jedes Streben zum Himmel erhöht die Fallhöhe. Jene, die glauben, eine Weihe würde aus sich heraus das Sein eines Menschen verändern, erleben in diesen Zeiten ungewollte Desillusionierungen. Es sind nicht nur die immer offenbarer und an Zahl immer größer werdenden Missbrauchstaten von Klerikern, die die Suggestion vom Heiligen Mann zerstören; selbst höchste Würdenträger werden mittlerweile nicht nur der Vertuschung von Missbrauchstaten überführt, sondern selbst als Täter entlarvt. Die autosuggestive Überhöhung, als Geweihter über dem Irdischen zu stehen, erweist sich immer mehr als sakrale Sepsis, die die Kirche bis ins Innerste vergiftet. Noch ist die Kirche noch lange nicht so weit, sich des Giftes zu entledigen. Noch ist kein Antidot gefunden – und man wird es nicht finden, solange man an der toxischen Überhöhung Geweihter festhält, die deren Schutzpatron, der Pfarrer von Ars Johannes Maria Vianney, in klerikaler Hybris bejubelt:


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kath 2:30 Dies DominiMan muss schon den Kopf benutzen, um eine Mauer zu überwinden. Mit dem Kopf durch die Mauer zu wollen, wird hingegen bestenfalls Kopfschmerzen verursachen.

Eine von den scheinbar unüberwindlichen Mauern der römisch-katholischen Kirche der Gegenwart scheint der Segen für gleichgeschlechtliche Paare zu sein. Spätestens seit einer Segensfeier für Liebende in Mettmann wird darüber diskutiert, wer wen segnen und was auf keinen Fall gesegnet werden darf. Offiziell verlautbaren oberste kirchliche Amtsträger, dass die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare durch kirchliche Amtsträger nicht möglich sei – auch mit der Begründung, dass das die Gläubigen verwirren könnte. Einmal abgesehen davon, dass die allermeisten Gläubigen als Erwachsene mit der Fähigkeit der Unterscheidung vertraut sind und wohl keiner amtskirchlichen Entmündigung bedürfen, wird reflexartig der Einwand erhoben, dass wohl alles gesegnet werden könne – eben auch Motorräder und Tiere – nur gleichgeschlechtlich Liebende nicht. Und schon ist von beiden Seiten jene Mauer errichtet, gegen die man voll Leidenschaft anrennt, ohne dass es nennenswerte Fortschritte gibt. Oft hilft es in solchen Situationen ja, einfach einmal einen Schritt zurückzutreten und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen.

Die Diskussion ist alt. Hier in Wuppertal wurde sie bereits 2007 geführt, als die Katholische Citykirche Wuppertal anlässlich des Valentinstages zu einer Segensfeier für Liebende einlud. Schon damals gab es die Sorge, gleichgeschlechtliche Paare könnten um den Segen bitten. Für uns war aber klar, dass niemand ausgeladen wird. Wenn alle eingeladen sind, können auch alle den Segen empfangen. Was aber ist ein Segen und wer segnet überhaupt?


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kath 2:30 Dies DominiDies domini – 22. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Blickt man mit einiger Objektivität auf das politische Leben Helmut Kohls, wird man nicht umhinkommen, große Leistungen zu erkennen: sein Wirken für das Zusammenwachsen Europas macht ihn zu einem großen Europäer, sein maßgeblicher Beitrag zur Wiedervereinigung zu einem bedeutenden Deutschen. Daneben wird man auch tiefe Schattenseiten wahrnehmen. Sein hemdsärmeliges Verhältnis zum „do ut des“ gehört dazu, ebenso wie sein Verhalten in der „Spenden-Affäre“, wo ein freimütiges Schuldeingeständnis die Union wie auch ihn selbst vor Ansehensverlust in diesem Maße hätte bewahren können.

Auch bei Johannes Paul II stehen unbestreitbare Verdienste um den weitgehend unblutigen Fall des eisernen Vorhangs neben verhängnisvollen Fehlentwicklungen, in denen sich die römische Kirche von der Lebenswirklichkeit der Menschen hierzulande offenbar unwiederbringlich abgekoppelt hat, begleitet von fatalen Personalentscheidungen bei Bischöfen bis zu Fehlverhalten in Missbrauchsangelegenheiten.

Man könnte diese Liste litaneiartig fortsetzen, an Msgr. Pilz mit Laudato Si und seinem Hang zu jungen (und von ihm abhängigen) Männern denken oder an Papst Franziskus, der zwar das Klima in der Kirche verbessert hat, aber mit seinen jüngsten Ausführungen zum Überfall Russlands auf die Ukraine nicht nur von der falschen Seite Applaus bekommt, sondern auch Menschen verletzt, die Zuspruch und Ermutigung bräuchten, um auch unsere Menschenrechte und Freiheit zu verteidigen. Im Großen wie im Kleinen: krasse Kontraste in einer Person.


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kath 2:30 Dies DominiZu allem fähig, aber für nichts verantwortlich zu sein – was waren das für Zeiten! Die Pubertät bleibt keinem erspart. Nicht nur für Eltern ist das eine schwierige Phase. Gott sei Dank geht diese Phase vorbei. Wie so oft heilt auch hier die Zeit manche Wunden: Eltern und älter gewordene Jugendliche vergessen die Schwierigkeiten dieser an Merkwürdigkeiten reichen Lebensphase nicht nur; manchmal wird sie sogar als eine Lebensphase glorifiziert, die man für immer festhalten wollte: noch einmal jung sein! Forever young! Was glauben Sie denn?

In der Tat ist die Lebensenergie wohl in keiner Lebensphase größer als in dieser Jugend. Sie ist manchmal so überschießend groß, dass jugendlicher Leichtsinn zu manchem Blödsinn führt. Nicht umsonst richtet der erwachsene Psalmist auf seine Jugend zurückblickend eine weise Bitte an Gott:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Alles, was Recht ist, ist noch lange nicht gerecht. Nicht nur, dass Recht, zumal, wenn es menschengemacht ist, in sich ungerecht sein kann – etwa, wenn es die Würde des Menschen missachtet oder Menschen aufgrund ihres Sosein entrechtet. Gerade in deutschen Landen ist man sich dieser Gefahr wohl mehr als bewusst, wurden doch zwischen 1933 und 1945 aufgrund ungerechter Gesetze Millionen von Menschen verfolgt und ermordet, weil sie jüdischer Herkunft waren, zu den Sinti oder Roma gehörten, homosexuell waren oder eine körperliche oder geistige Behinderung hatten. In einem Unrechtsregime schämt man sich nicht, mit vermeintlichem Fug und Recht von „lebensunwertem Leben“ zu sprechen. Lange Zeit schien man sich von der Finsternis des Unrechtes befreit zu haben. Mit Stolz verweist man heute auf unveräußerliche Menschenrechte, erhebt die Würde des Menschen zur obersten Norm und achtet Rede- und Meinungsfreiheit. Letztere wiederum gewährt den rechtmäßig geschützten Raum, ungerechte Behauptungen frank und frei von sich zu geben, wie etwa der Vorsitzende der Thüringer AfD, Björn „Bernd“ Höcke, der in einem MDR-Interview vom Moderator unwidersprochen sagen konnte, dass man seiner Meinung nach „Belastungsfaktoren“ vom „Bildungssystem wegnehmen müsse“, worunter er nicht nur weniger Kinder von Migranten meinte, sondern explizit auch behinderte Kinder. Das alles war schon einmal da – und es wurde sogar rechtmäßig, das sogenannte „lebensunwerte Leben“ zu vernichten. Wahrlich: Alles, was Recht ist, ist noch lange nicht gerecht …


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