Dies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Liebe Leserinnen und Leser,
„Quo vadis?“ – “Wohin gehst du?”, ist eine Frage, die Petrus an den Auferstandenen stellt und folgende Antworten erhält:
Jesus antwortete ihm: „Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Joh 13,36
Heute wird die Frage eher in der Bedeutung von ‚Wie soll das weitergehen?‘ oder ‚Wo soll das (alles) noch hinführen?‘. Eine Frage, die man sich gerade in vielen Kontexten stellen kann – geopolitisch, kommunalpolitisch und persönlich. Es gibt in den nachbiblischen Quellen, in den sogenannten Petrusakten, noch eine Parallelstelle zur gerade genannten Unterhaltung zwischen Petrus und Jesus. Die Frage bleibt gleich, doch diesmal variiert die Situation, in der die Frage gestellt wird, und auch die Antwort. Im Johannesevangelium stellt Petrus die Frage nach dem Letzten Abendmahl im Rahmen der Abschiedsreden Jesu an die Jünger. Bekanntermaßen ist Petrus mit der Antwort nicht einverstanden, hakt nach und bekommt als Erklärung, dass er für die Nachfolge noch nicht bereit sei, da er Jesus vor dem Morgengrauen bereits drei Mal verleugnet haben wird (vgl. Joh 18,16-27).
In den Petrusakten erhält der aus Rom fliehende Petrus von Jesus die Antwort:
Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen!
Dieser Satz bewegt Petrus dazu, seine Flucht abzubrechen. Er geht wieder zurück nach Rom, das er unter Gefahr verlassen hat, nimmt sein Wirken in der Nachfolge Christi wieder auf und beginnt wieder zu predigen und das Wort Gottes zu verbreiten. Dafür wird er zum Tode verurteilt und kopfüber gekreuzigt. Er schafft nun also doch, was ihm noch im 13. Kapitel des Johannesevangeliums verwehrt bleibt.
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