Dies Domini – Vierter Adventssonntag, Lesejahr C
Es sind unfriedliche Zeiten. Wieder einmal. Und das, obschon zu Weihnachten weltweit der große Friede beschworen wird. Dabei werden in den vielen Kriegen, die derzeit in der Welt geführt werden, wohl selten die Waffen wenigstens in der Heiligen Nacht schweigen. Versagt der Friedefürst, dessen Geburt an Weihnachten mit Inbrunst gefeiert wird?
Weihnachten ist zu einem naiv-romantischen Fest geworden. Friede, Liebe, Familie – die heile Welt soll wenigstens an Weihnachten Wirklichkeit werden. Die Ratschläge eilfertiger Psychologen, die alle Jahre wieder Tipps für ein Gelingen des weihnachtlichen Familienfriedens geben, lassen allerdings erahnen, dass auch hier die viele frommen Wünsche nur oft genug Illusionen sind. Je höher die emotionalen Erwartungen, desto tiefer häufig die Enttäuschungen. Dabei sind die weihnachtlichen Erzählungen im Neuen Testament selbst wenig romantisch. Im Matthäusevangelium fühlt sich Joseph als gehörnter Verlobter, der sich mehr pflichtbewusst als überzeugt in sein Schicksal fügt. Wenn Engel sprechen, bleibt den Menschen wohl kaum eine Wahl, wollen sie im Angesicht Gottes nicht ungerecht erscheinen. Ähnlich erging es wohl auch Maria, als der Engel ihr die Geburt eines Sohnes verkündete. Sie nimmt die Botschaft mit gesundem Zweifel auf und fügt sich eher in ihr Schicksal:
„Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38)
Freudige Zustimmung klingt jedenfalls anders.
1 Kommentar
Nein, nicht über die gute Stimmung oder über den Haussegen, weil man zum Glück den richtigen Elektrohit als Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt hat.
Weihnachten geht es um eine sehr viel weitreichendere Entscheidung. Sie betrifft unser ganzes Leben und sie bedeutet Segen für die Welt.
Gott entscheidet sich – für uns Menschen, für diese Welt.
Wir fragen und diskutieren eher, ob man sich in heutiger Zeit denn noch für den Gott der Bibel entscheiden kann. Pro und Contra: Was spricht für ihn, was gegen ihn.
Die Kirchengemeinden sind froh, wenn sich am Heiligen Abend so viele Menschen entscheiden, einen Gottesdienst zu besuchen. Oft scheint es, als entscheide der aufgeklärte, moderne, freie Mensch für oder gegen – und damit über Gott, seine Existenz, seine Bedeutung für diese Welt.
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