Dies Domini – Sechster Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C
Am kommenden Donnerstag feiern wir das Hochfest Christi Himmelfahrt. Die Erzählung ist ebenso bekannt wie eindringlich. Der Auferstandene gibt seinen Jüngern letzte Anweisungen. Nur noch wenige Augenblicke, dann wird er nicht mehr bei ihnen sein. Er wird zum Vater heimkehren. Er wird nicht mehr in dieser konkreten Weise da sein, die unmittelbare Begegnungen ermöglicht. Er verheißt seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt aber die Sendung des Heiligen Geistes, die ihnen Kraft geben wird. Eine Kraft, die sie verwandeln wird. Bisher waren sie Jünger, also Schüler. Jetzt aber bekommen sie einen neuen Auftrag:
„Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ (Apg 1,8b)
Die Zeit ihrer Schülerschaft ist beendet. Es ist jetzt an ihnen, das Evangelium in Wort und Tat in die Welt zu tragen – und damit das Werk Jesu fortzusetzen.
Auch das Evangelium vom 6. Sonntag der Osterzeit im Lesejahr C verkündet diesen Auftrag – freilich nicht ganz so offensichtlich, wie es der Auferstandene bei seiner Himmelfahrt tut. Das ist kein Wunder. Das Evangelium entstammt den Abschiedsreden, die Jesus im Johannesevangelium vor seinem Leiden, Sterben und Auferstehen an die Jünger richtet. Noch ist nichts klar. Vieles mag für die Jünger rätselhaft erschienen sein. Jesus erklärt in den Abschiedsreden im Vorhinein, was sein kurz bevorstehendes Schicksal bedeutet. Und so sagt er jetzt schon, was der Auferstandene vor der Himmelfahrt unumwunden spricht:
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5. Sonntag der Osterzeit Lesejahr C – Joh 13,31-33a.34-35
Liebe – Ein neues Gebot?
Was meint der Herr im heutigen Sonntagsevangelium aus den Abschiedsreden des Johannesevangeliums damit, sein Liebesgebot sei neu? Ist das Neue Testament nicht von Anfang an und auch das Alte Testament geradezu eine Ausfaltung dieses einen Liebesgebots? „Der Fremde, der sich bei Euch aufhält, soll Euch wie ein Einheimischer gelten“ heißt es im Buch Levitikus (19,34) „und Du sollst ihn lieben wie Dich selbst, denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.“
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