Traditionen sind fragil. Wo der Buchsbaumzünsler in Raupengestalt seine Palmprozession mit einem gepflegten Festmahl beschließt, bleibt kein Blatt grün am Zweige hängen. Der Kahlfraß bedeutet für den römisch-katholischen Brauch, am Palmsonntag kleine Buchsbaumzweige hinter das Kreuz zu hängen, eine echte Herausforderung. Bedroht diese kleine ostasiatische Raupe Nimmersatt nun die abendländische Tradition? Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – Fünfter Fastensonntag, Lesejahr C
Wie es im Evangelium heißt, so wäre es – hoffentlich – auch heute: keiner hat einen Stein geworfen, nachdem Jesus zur Auflage gemacht hat, dass nur derjenige einen Stein werfen darf, der selbst ohne Sünde ist. Die Selbstreflexion, die Jesus damit bezwecken wollte, hat also funktioniert, die Menschen haben eingesehen, dass es ihnen nicht zusteht, jemanden anderen wegen seiner Fehlleistungen zu verurteilen und zu bestrafen, da sie selber nicht frei davon sind, gelegentlich auf Irrwege – manchmal Feldwege und manchmal mehrspurige Autobahnen – zu gelangen.
Dennoch ist dies eine Herausforderung.
Es gibt so viel Unrecht in dieser Welt, auch solches, das von einzelnen Menschen ausgeht – und die sollen ungeschoren davon kommen? Ist tatsächlich das gemeint? Die Menschen gehen weg und werfen keinen Stein und auch Jesus verurteilt die Ehebrecherin nicht.
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In Episode 35 setzten wir unsere Sakramentenreihe fort. Im 7. Teil dieser Reihe geht es um das Weihesakrament.
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Dies Domini – Dritter Fastensonntag, Lesejahr C
Frommsein muss sich lohnen. Die Schadenfreude über das Unglück derer, die in den Augen der Frommen nicht bestehen können, wird zur Bestätigung der eigenen Opfer. Wo aber Frömmigkeit zum Opfer wird, hat sich die befreiende Kraft der frohen Botschaft wohl schon längst von dannen gemacht.
Gerne schaut der Fromme freilich hinab in die Niederungen der Welt. Er weiß sich ja schließlich auf der sicheren Seite. Dafür betet er, dafür geht er in den Gottesdienst. Dadurch hat er sich schließlich einen Anspruch auf das Heil erworben. In dieser eitlen Frömmigkeit entwickeln viele Gläubige eine arrogante Herablassung, in der man an Weihnachten gerne von U-Boot-Christen spricht, die einmal jährlich auftauchen, oder sich über Familien von Erstkommunionkindern empört, die doch nur am schönen Schein des Festes interessiert seien und am Sonntag nach dem großen Fest schon nicht mehr gesehen sind. Niemand stellt dann die Frage, warum man sich selbst und seine Frömmigkeit offenkundig nicht so ansteckend vermitteln konnte, dass es eine Lust ist, Teil der eitelfrommen Gemeinschaft zu werden. Glaubt man wirklich, dass derart larmoyante Selbstgerechtigkeit werbend wirkt?
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Eine Zeit lang konnten Zeitungsleser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu den hohen christlichen Festen von Umfragen lesen, die vor allem das eine vermittelten: Viele Zeitgenossen, selbst Christen wissen nicht mehr, was denn an welchem Fest gefeiert wird. Ostern ist so ein Fall. Viele Menschen freuen sich an arbeits- und schulfreien Tagen, an Frühlingsgefühlen und Schokoladenhasen etc. und begnügen sich damit. Für gläubige Christen gibt es unendlich mehr zu feiern. Ostern ist das Fest des neuen Lebens und der Hoffnung schlechthin. Wir gedenken des Leidens und Sterbens Jesu Christi und feiern seine Auferstehung.
Dass in einer Kirche, in diesem Falle der Laurentiusbasilika, Ostern tatsächlich als Fest des Glaubens gefeiert wird, hat aktuell für Verwunderung gesorgt, bis in die Stadtverwaltung hinein. Diese jüngste Folge in der Quiz-show „Was Sie vom christlichen Glauben (noch) wissen “ hätte auch vor einer evangelischen Kirche spielen können. Die Konfession spielte weniger eine Rolle als der schöne und begehrte Platz. Die Frage in Gestalt einer Platz-Reservierungsanfrage an die Stadt lautete: Was tun, wenn zu Ostern vor der Kirche ein nicht christliches Frühlingsfest gefeiert werden soll? Dass die Verantwortlichen einer muslimischen Gemeinschaft, die diese Anfrage stellten, nicht genau Bescheid wissen müssen, was und wie Christen Ostern feiern, sei zugestanden. Dass sie unmittelbar ihre Anfrage zurückzogen, als sie es erfuhren, verdient Respekt. Hut ab.
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Da ist Satan am Werk. Wie jetzt?
Ein Kommentar von Dr. Werner Kleine zu dem Thema finden sie hier.
Aktuelle Themen kurz und knapp von Kumi, alias Knut Junker, auf den Punkt gebracht.
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Dies Domini – 1. Fastensonntag, Lesejahr C
Auch wenn die Fastenzeit gerade begonnen hat und eine gänzlich andere Prägung hat als die Karnevalszeit und ihr Höhepunkt am Rosenmontag, so sollte doch ein Düsseldorfer Karnevalswagen in Erinnerung bleiben, auf dem ein wohlbeleibter, unschwer am Ornat als Bischof erkennbarer Herr in einer Hängematte mit der Aufschrift „schonungslose Aufarbeitung des Missbrauchsskandals“ schläft, die zwischen zwei Kreuzen aufgehängt ist, die bereits bedenkliche Risse aufweisen.
Das Evangelium des heutigen Sonntags spricht von drei Versuchungen, denen der Herr durch den Teufel in der Wüste ausgesetzt wird: Die Güter des Leibes werden in Aussicht gestellt, die dem nach vierzig Tage Fasten sicher gewaltig Hungernden doch sehr attraktiv erscheinen müssen; die Macht der Welt kann errungen werden und schließlich der Beweis göttlicher Herkunft durch die herbeieilenden Engel, die doch ein für allemal diesem Versucher das Maul stopfen müssten und die Bestätigung göttlicher, also geistlicher Macht wären. Nach dem angesprochenen Karnevalswagen könnte man sich auch eine Versuchung der Ruhe und des ungestörten Dösens im Frieden der Trägheit vorstellen, die sicher auch den Herrn berühren, aber wohl auch nicht überwältigen würde.
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Wenn die Maske fällt, zeigt sich das wahre Gesicht. Allerdings ist nicht ganz klar, ob das der Wahlspruch für die gestrige Weiberfastnacht oder den nächsten Aschermittwoch ist. Eingefleischte Karnevalisten behaupten ja, dass sie an den tollen fünf Tagen endlich so sein können, wie sie eigentlich sind. Dann würden die Masken tatsächlich an Weiberfastnacht fallen und das wahre Gesicht käme zum Vorschein. Andere hingegen, wie der Autor dieser kleinen Kolumne, halten es hingegen für ein wenig neurotisch, wenn man sich 360 Tage im Jahr verstellen muss, um das wahre Ich dann bloß an fünf Tagen in der Scharade maskierter Existenz offenbaren zu können. Nichts gegen den Karneval – aber wäre es nicht besser, wenn man immer so lebte, wie man eigentlich ist? Wann fallen die Masken wirklich? Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – 7. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C
Das Problem kirchlicher Sprachkultur liegt nicht in ihrer prinzipiellen Unverständlichkeit. Gnade, Sünde, Erlösung – diese Worte spielen durchaus auch im Sprachgebrauch des modernen Menschen eine Rolle. Der Polizist, der Gnade vor Recht walten lässt, sieht den Verkehrssünder erlöst von dannen fahren. Niemand braucht hier viel Phantasie, um sich eine solche Situation vorzustellen. Nein, es sind nicht die Worte und es ist nicht die Sprache, die an sich problematisch sind; es ist die gegenwärtige Unfähigkeit vieler Verkünderinnen und Verkünder der Kirche, den Gebrauch dieser Begriffe mit eigenem Inhalt rechtfertigen zu können. Die hehren Worte verkommen dann zu Hohlformen mit tönernem Klang. Jede Nachfrage, auf die es keine echte Antwort gibt, entlarvt die Floskelhaftigkeit der Sprache. Wer so verkündet, nimmt sein Gegenüber nicht nur nicht ernst; er ist auch selbst nicht ernst zu nehmen – und genau das macht ihn und sie für die modernen Zeitgenossen zu uninteressanten Gesprächspartnern. Wo die Verkündigung der frohen Botschaft auf das Kalenderspruchniveau eines „Wir haben die beste Botschaft der Welt“ schrumpft, ohne erklären zu können, worin denn diese Botschaft besteht, hat die Kirche der Welt tatsächlich nichts zu sagen.
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