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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Liebe Leserinnen und Leser,

„Quo vadis?“ – “Wohin gehst du?”, ist eine Frage, die Petrus an den Auferstandenen stellt und folgende Antworten erhält:

Jesus antwortete ihm: „Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Joh 13,36

Heute wird die Frage eher in der Bedeutung von ‚Wie soll das weitergehen?‘ oder ‚Wo soll das (alles) noch hinführen?‘. Eine Frage, die man sich gerade in vielen Kontexten stellen kann – geopolitisch, kommunalpolitisch und persönlich. Es gibt in den nachbiblischen Quellen, in den sogenannten Petrusakten, noch eine Parallelstelle zur gerade genannten Unterhaltung zwischen Petrus und Jesus. Die Frage bleibt gleich, doch diesmal variiert die Situation, in der die Frage gestellt wird, und auch die Antwort. Im Johannesevangelium stellt Petrus die Frage nach dem Letzten Abendmahl im Rahmen der Abschiedsreden Jesu an die Jünger. Bekanntermaßen ist Petrus mit der Antwort nicht einverstanden, hakt nach und bekommt als Erklärung, dass er für die Nachfolge noch nicht bereit sei, da er Jesus vor dem Morgengrauen bereits drei Mal verleugnet haben wird (vgl. Joh 18,16-27).

In den Petrusakten erhält der aus Rom fliehende Petrus von Jesus die Antwort:

Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen!

Dieser Satz bewegt Petrus dazu, seine Flucht abzubrechen. Er geht wieder zurück nach Rom, das er unter Gefahr verlassen hat, nimmt sein Wirken in der Nachfolge Christi wieder auf und beginnt wieder zu predigen und das Wort Gottes zu verbreiten. Dafür wird er zum Tode verurteilt und kopfüber gekreuzigt. Er schafft nun also doch, was ihm noch im 13. Kapitel des Johannesevangeliums verwehrt bleibt.

Wo gehen wir also hin? Wohin soll eigentlich all das, was gerade in der Welt passiert, führen? Man weiß es nicht, aber wenn wir die Hände in den Schoß legen, anderen ohne Moral und Gewissen das Ruder überlassen, dann wird sich nichts positiv verändern. Doch wie lässt es sich überhaupt anstellen, etwas zu verändern? Die christliche Botschaft und die ihr inne liegenden Werte jedoch können eine Handlungsanweisung für uns sein. Petrus‘ Ende ist da sicher ein extremes Beispiel, das nur für die wenigsten von uns eine Art Blaupause darstellt.

Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Lk 14,26f

In der politisch und sozial aufgeladenen Gesellschaft zu Jesu Lebzeiten war es persönlich gefährlich für den Einzelnen, sich genau zu positionieren. Wer an einer Person oder einem Gut hing, also Angst vor irgendeiner Art von Verlust verspürte, der oder die konnte das eigene Leben nicht ganz der Sache Jesu widmen. Auch die beiden Beispiele des Baumeisters und des Königs dienen dazu, sich selbst klarzumachen, ob man die nötigen Voraussetzungen zur Nachfolge Jesu erfüllt.

Auch Jesu Forderung an seine Jüngerinnen und Jünger im Evangelium ist auf den ersten Blick nicht weniger extrem. Doch lässt sich hier herauslesen, dass man eben ganz für eine Sache, eine Idee oder ein Konzept einzutreten hat. Nur so kann man sicherstellen, dass ein Same aufgeht und Früchte trägt. Halbherzigkeit und Laissez-faire bringen uns nicht weiter.

Doch das alles geht nur, wenn man wohlüberlegt handelt. Dazu gehört aber auch die nötige Demut sich einzugestehen, dass nicht die einfachsten Lösungen immer die Besten sind und dass es auch möglich sein kann, dass man sich verrannt hat, fehlbar ist und dafür auch Verantwortung übernimmt.

Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift, was der Herr will? […] Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist? Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? Weish 9,13.16f

Es wird also Zeit, dass wir uns den Anforderungen unserer Zeit stellen, Verantwortung übernehmen und andere in Verantwortung nehmen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben; damit wir gemeinsam als Schwestern und Brüder in Weisheit die Welt, unsere Gemeinden und uns selbst zum Besseren bewegen können. Es stellt sich die Frage: Sind wir gewillt zu tun, was nötig ist, um Gemeinschaft und Schöpfung zu erhalten?

Jan Wacker

Author: Jan Simon Wacker

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