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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest Verkündigung des Herrn, Lesejahr A

Im Matthäusevangelium des heutigen Sonntags begegnet uns das Evangelium von der Verklärung:

„Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus.“ (Mt 17,2f.)

Petrus erkennt sofort den Wert dieser Beglaubigung Jesu:

„Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn Du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für Dich, eine für Mose und eine für Elija.“ (Mt 17,4)

Er will Sicherheit, Beständigkeit, Beweisbarkeit, etwas handfestes. Er bekommt nicht einmal eine Antwort.

„Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein.“ (Mt 17,8)

So wie hier geht es uns oft, wo sichere, verlässliche Antworten zu fehlen scheinen. Viele von uns sind geprägt von gelungenem Gemeindeleben, von Messdiener- und Jugendgruppen, von Kirchenchören und modernen „Beatmessen“, von Taizé oder beeindruckenden Jugendkaplänen. Alles dahin, teils in scheußlichen Trümmern, teils wie Sandburgen im Sommerurlaub nach der Flut. Einfach weg. Manchmal kommt es mir vor, als folgte die Gesellschaft einer Diagnose, die Vilma Sturm über ihre Bindung zur Kirche schon vor vierzig Jahren gestellt hat. „Ich gleite immer weiter fort, ohne dass ich es will, …. Es gibt nicht einmal ein Echo, wenn ich versuche zu rufen.“ Nichts scheint Bestand zu haben.

In diese Situation der offenen Fragen spricht das Evangelium seine Sicht der Dinge hinein: alles, was wir so gern festhalten möchten, die große Vergangenheit, die Propheten, nur für einen Moment sichtbar, dann verschwunden wie eine Fata Morgana in der Wüste: bleibend ist nur Jesus allein.

Deswegen macht es so betroffen, manche bei ihren verzweifelten Versuchen zu beobachten, etwas festzuhalten, was uns schon entglitten ist: Lesen Sie einmal, was der Görlitzer Jugendpräses Käfferlein in der Deutschen Tagespost zum Weltjugendtag schreibt. Bete, am besten mit Maria, gehorsam um Erlösung von Deiner Schuld, auch in stellvertretender Sühne für die Ungläubigen. Denk nicht so ungehorsam über die gegebene Ordnung, sei freudig im Gehorsam zur wahren Mutter Kirche in ihrer gottgewollten Ordnung. Man weiß gar nicht, ist das Persiflage oder meint der das ernst? Und er ist ja nicht allein. Was bleibt, wenn Heerscharen aus der Kirche ausgetreten sind und weiter werden, das sind die Tagespostleser, die Leute, die in der Kölner Woelki-Hochschule eine Art Heiligenkreuz für deutsche Rechtgläubige sehen und die immer noch eine komfortable Echokammer für die 3-Hütten-Apostel bilden. Für die Gesellschaft wie ein Hutablage-Dackel, niedlich-nostalgisch anzusehen aber ohne jeden Belang für die Menschen von heute in ihrer Freude und Hoffnung, Trauer und Angst, ihren Sorgen und ihrem Leiden.

Ich kann Ihnen diese Sicherheit der gemütlichen Ideologie nicht bieten. Es hat einfach keinen Zweck, Hütten zu bauen, um die Vergangenheit greifbar zu machen und ihr Ewigkeit zu verleihen. Wir haben nicht viel in den Händen, aber das eine doch: Jesus von Nazareth – der bleibt. Nicht das, was wir in Jahrhunderten drumherum gebastelt haben, teils eindrucksvoll wie der Kölner Dom, teils schäbig und heruntergekommen wie weite Teile unserer Sexualmoral und Obrigkeitsverehrung. Wir sollten aufhören, unser menschengemachtes Brimborium für den Kern zu halten. Segnen sollten wir nicht nach den Buchstaben des kirchlichen Gesetzbuchs, an das sich nicht einmal der Papst hält, sondern wir sollten Segen sein für alle unsere Mitmenschen. Dazu müssen wir uns, Gott sei Dank, dem Zeitgeist anpassen. Wie auch nicht? Wie sollte der Heilige Geist wirken, wenn nicht in der Zeit? In der Ewigkeit? Bilden wir Sterblichen uns nicht etwas zu viel ein, wenn wir Gott Vorschriften machen wollen, wo er seinen Geist wehen lassen soll? Nur bemerken, das müssen wir ihn schon können. Im Ewigen ist er uns kaum zugänglich.

Deswegen: folgen wir einfach seinem Wort:

„Steht auf und fürchtet Euch nicht.“ (Mt 17,7)

Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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