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Ein gemeinsames Wort zum Osterfest der Wuppertaler Superintendentin Ilka Federschmidt und des Wuppertaler Stadtdechanten Dr. Bruno Kurth

„Wie kann das wahr sein mit der Auferstehung von Jesus, wenn es sowas gibt wie in Japan und Libyen?“ fragen Jugendliche in der Gemeinde. Ostern und die erschütternde Wirklichkeit dieser Welt: Geht das zusammen?

Hannah Green erzählt in ihrem autobiographischen Roman vom Kampf der 16-jährigen Deborah gegen eine schwere psychische Erkrankung. Verzweifelt konfrontiert sie ihre Therapeutin mit der ungerechten Wirklichkeit. Diese entgegnet ihr: „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen“ – und kämpft mit ihrer Patientin beharrlich weiter gegen das Versinken in der Krankheit. Deborah nimmt die Herausforderung an, entscheidet sich für das Leben. Sie wird gerettet: Nicht in ein heiles Leben hinein, aber in ein bejahtes. Die Spuren der Vergangenheit begleiten sie, aber sie verschlingen sie nicht.

Ein Mensch kann gerettet sein aus dem Sog einer Krise, eine Beziehung kann gerettet sein vor dem Zerbrechen. Doch Rettung ist oft der Beginn eines Weges, mit der Krankheit umzugehen, sich der Krise zu stellen. Bis zur Heilung ist es noch ein mühsamer, manchmal lebens-langer Weg. Doch wer ihn auf sich nimmt, kann gerade darin den Reichtum des Lebens erfah-ren.

Auch Ostern gibt es nicht ohne den Schatten des Karfreitags, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Durch Jesus kämpft Gott um unser Leben und um das unserer Welt. Er kämpft darum, dass wir seine Hand nicht loslassen und in die Erkrankung dieser Welt nicht versinken. Denn so sieht die Bibel unsere Welt: angeschlagen und krank, angewiesen darauf, zurückzufinden zu Gott. Die Hände Jesu am Kreuz halten an uns Menschen fest für Gott – und sie halten an Gott fest für uns. Am Ostermorgen erfahren wir: Nichts kann uns und unsere Welt mehr trennen von Gott. Das Leben ist stärker ist als der Tod, die Liebe Gottes stärker als das Unrecht und die zerstörerische Sünde.

Die Welt ist gerettet, aber eine heile Welt ist sie noch nicht. Wie der auferstandene Jesus die Spuren der Kreuzigung noch an sich trägt, so trägt unsere Wirklichkeit die Spuren von Leid und Unfrieden an sich. „Wer mir nachfolgen will“, sagt Jesus, „der nehme sein Kreuz auf sich“ – und nicht: „der wird über Rosen gehen“. Doch vor unserem Weg steht jetzt das Vorzeichen des Lebens. Es macht sich überall da bemerkbar, wo wir das Leben nicht aufgeben, die Herausforderung der Wirklichkeit annehmen, im Leid miteinander solidarisch sind. Wie jetzt mit den Menschen in Japan, mit den Flüchtlingen aus Libyen. Wo wir beharrlich um ei-nen anderen Menschen kämpfen, um unsere Liebe, um den Frieden, wo wir Gott nicht loslassen – da werden wir den Reichtum des Lebens erfahren und das Wunder, dass das Leben und die Liebe stärker sind als der Tod.

Der Weg zur Heilung bleibt mühsam, doch er führt nicht ins Ungewisse: Gott hat uns einen Rosengarten versprochen, der auf uns und auf unsere Welt wartet als ihre Zukunft. Darum ist Ostern das Fest des Lebens!

Ilka Federschmidt
Superintendentin

Dr. Bruno Kurth
Stadtdechant

Veröffentlicht in der Wuppertaler Rundschau vom 23. April 2011.

Die Rubrik “Auf ein Wort” erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Samstagsausgabe der Wuppertaler Rundschau. Autoren sind evangelische und katholische Theologen in Wuppertal, die sich zu aktuellen gesellschaftlichen oder kommunalen Themen äußern. Wir veröffentlichen auf kath 2:30 die Beiträge der katholischen Autoren. Die evangelischen Beiträge finden Sie hier.

Author: kathcitykirche

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