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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest der Taufe des Herrn, Lesejahr B

Ein Weihnachtsfest mit all seinen Facetten, Traditionen und Bräuchen liegt hinter uns, obwohl wir uns natürlich noch in seinem Festkreis befinden. Dennoch liegt es für die Betreiber der Weihnachtsmärkte, die sich für eine Öffnung auch noch nach den eigentlichen Weihnachtstagen entschieden haben, völlig auf der Hand, dass dieser Markt dann – ist ja logisch – nicht mehr Weihnachtsmarkt heißen kann, sondern eilig in Wintermarkt umbenannt werden muss. Unsere Aufgabe wäre hier Aufklärungsarbeit zu leisten und nicht in die übliche Kritik zu verfallen, dass für „die Leute“ Weihnachten nur noch Glühwein und gebrannte Mandeln und ein bisschen mit der Familie und den Freunden zusammensitzen ist und der Kern des Festes vollkommen verloren geht. Lieber aufklären darüber, dass Weihnachten erst mit Weihnachten beginnt, aber keinesfalls am 27.12. vorbei ist. Dass also der Titel „Weihnachtsmarkt“ diesen Märkten niemals mehr gebührt, als in den Wochen AB Weihnachten.

Nun stehen wir aber auch am Beginn eines neuen Jahres, das ja häufig mit guten Vorsätzen begonnen wird, die oft aber schon in der zweiten Januarwoche zu bröckeln beginnen. Vielleicht versuchen wir es deshalb mal mit weniger Diät- und Fitness- und mehr gedanklichen Vorsätzen.

Mit den anfangs formulierten Gedanken wäre auch schon ein erster Vorsatz gefunden, der dazu beitragen kann das kommende Jahr zu einem guten Jahr zu machen: negative und destruktive Kritik, in freundliche und konstruktive zu verwandeln. Dieser erste Vorsatz lautet also: Wohlwollen.

Denn manchmal haben die vermeintlich „unwissenden“ doch mindestens genauso viel verstanden, wir müssen nur zuhören und es ihnen zutrauen. In eine solche Richtung geht auch die Lesung aus der Apostelgeschichte:

„Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurden. (…)“ (Apg 10, 45)

Offenbar fiel es den Menschen damals, wie heute gleichermaßen schwer, zu erkennen, dass Gottes Wege unergründlich sind, dass er auch auf krummen Zeilen gerade schreibt (und ob nicht bisweilen auch „unsere“ Zeilen die krummen sind, sei auch mal in Frage gestellt) und dass der eigene Weg nicht immer der einzig mögliche sein muss.

Vielleicht kann das ein zweiter Vorsatz sein: darauf zu vertrauen, dass Gott jeden Menschen gleichermaßen liebt und seine ganz eigene Geschichte und seinen ganz eigenen Plan mit ihm hat. Dass wir jeden Menschen und damit auch uns selber, getrost in Gottes Händen aufgehoben wissen dürfen. Dieser Vorsatz lautet also Vertrauen und Gelassenheit.

Auch für einen dritten Vorsatz, speziell für diejenigen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche arbeiten, bietet uns die Lesung aus der Apostelgeschichte einen Ansatz: 

„Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.“ (Apg 10, 48)

Auch Petrus wusste nur so viel, dass offensichtlich Gottes Geist über einer großen Gruppe ausgegossen worden war. Auch über die, mit denen niemand in diesem Zusammenhang gerechnet hatte, nämlich die Heiden. Dennoch nimmt er diese Ereignisse wahr und zieht daraus den Schluss: wir entscheiden nicht, wer „würdig“ ist getauft zu werden, sondern Gott hat es schon entschieden, also handeln auch wir danach – und taufen alle. Vielleicht kann „uns“ dies etwas „Druck“ in der Sakramentenvorbereitung nehmen. Lassen wir die Sakramente doch einfach wirken, bieten wir viel an, aber erwarten wir nicht zu viel. Freuen wir uns doch, wenn Menschen sich entscheiden ihr Kind taufen zu lassen oder kirchlich zu heiraten und legen wir ihnen keine Steine in den Weg. Denn – so sagt es Petrus – 

„Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?“ (Apg 10,47).

Dies soll kein Appell sein, kirchenrechtliche Bestimmungen außer Acht zu lassen, sondern vielmehr der Vorschlag Glauben in Gemeinschaft, also Kirche, als bereichernd und attraktiv erfahrbar zu machen. 

Und einen letzten Vorsatz können wir vielleicht fassen: das Staunen nicht zu verlieren. Das Staunen über die großartige Schöpfung, deren Teil wir sind, von der es in der Lesung aus dem Buch Jesaja heißt:

„So spricht Gott der Herr, der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und allen, die auf ihr leben, den Geist.“ (Jes 42,5).

Ich wünsche uns allen von Herzen einen gelungenen Start in dieses neue Jahr, in dem auch wir uns immer wieder sicher sein dürfen, dass Gottes Zuspruch an Jesus nach seiner Taufe „du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“ auch für jeden von uns gilt.

Ihre Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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