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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Die Sprache erschließt dem Menschen weite Welten, in denen er sich heillos verirren kann. Es besteht eine natürliche Differenz zwischen Meinen und Verstehen. Und dabei ist noch lange nicht geklärt, ob das Gesagte auch wirklich das Gemeinte ist. Die menschliche Sprache ist das Vehikel sozialer Kommunikation, ohne die der Mensch nicht sein kann. Mit Hilfe der Sprache erfasst und begreift er seine Umwelt. Mit Hilfe der Sprache vermag er die Dinge denkend zu ordnen. Mit Hilfe der Sprache kann er planen. Wahrlich: Die Sprache eröffnet ihm neue Welten, die ihm Visionen ermöglichen. Erst diese visionäre Macht der Sprache macht Entwicklung und Progression möglich. Sprache kann Frieden schaffen, aber auch den Krieg entfesseln. Denn der Segen der Sprache ist von einem ständigen Fluch bedroht: Der Uneindeutigkeit.

Die Differenz zwischen Gesagtem, Gemeintem und Verstandenem schafft die Notwendigkeit einer stetigen Interpretation. Das ist das Los der Worte: Es kann keine Kommunikation ohne Interpretation geben. Das Verstehen ist dabei im wahrsten Sinn des Wortes ein notwendiger Akt der Interpretation. Der um Verstehen Bemühte muss seine eigene Perspektive verlasse. Er muss den Standpunkt wechseln, sich im wahrhaft ver-stellen, um ver-stehen zu können. Die darin enthaltene Selbstrelativierung ermöglicht dann erst die Eröffnung neuer Blickwinkel. Sie weitet den eigenen Horizont. Die Habgier des bloßen Wissens ist dem um das Verstehen Ringenden zu wenig. Der Wissende glaubt seinem eigenen kleinen Horizont, der Weise versteht zu allererst, dass er nichts wirklich wissen kann.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zweiter Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr A

Dass Weihnachten nicht der Mittelpunkt des Neuen Testamentes ist, lässt sich allein schon an der vergleichsweise mageren Textausbeute ablesen. Während Paulus im Galaterbrief immerhin anmerkt, dass Jesus von einer Frau geboren wurde (Galaterbrief 4,4), kennt das älteste Evangelium, das Markusevangelium, überhaupt keine Weihnachtsgeschichte; es beginnt mit dem Auftreten Johannes des Täufers.

Der Mittelpunkt der neutestamentlichen Botschaft ist die Verkündigung desjenigen, der am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Der Kreuzestod galt als unmittelbarer Ausweis der Gottverlassenheit. Keiner, der auch nur annähernd in der Gunst Gottes stand, konnte von Gott der Grausamkeit dieses Todes überlassen werden. Wenn also jemand am Kreuz starb, war in sich zweifelsfrei klar, dass ein solcher von Gott verlassen sein musste. Dass Jesus aber trotzdem von den Toten auferstand, pervertierte diese scheinbar selbstverständliche Sichtweise: Die Auferweckung vom Tode kommt einem Schöpfungsakt gleich, den nur Gott bewirken kann. Der Gottverlassene wird durch einen göttlichen Akt auferweckt. Da stellt sich doch die Frage, ob Gott nicht überhaupt in diesem Jesus wirksam war. Was ist um diesen Mann aus Nazareth?


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