Dies Domini – 29. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Die Wahrheit ist eine Falle. Sie lässt sich nicht belügen. Sie legt die Bigotterie oberflächlicher Entrüstung frei – denn wer sich ent-rüstet, ohne den Schutzpanzer wirklich abzulegen, führt Unwahres im Schilde. Die Österreicher erleben es in diesen Tagen. Wo ein Burkaverbot Wählerstimmen bringen sollte, wurde bisher keine einzige Burkaträgerin dingfest gemacht – wohl aber Werbefiguren wie Lego-Ninja-Werbefigur und MacShark oder das österreichische Parlamentsmaskottchen „Lesko“. Auch Clowns und schaltragende Radfahrer erfuhren schon die ganze Härte eines absurden Gesetzes, das sich einer kulturellen Angst bedient, die in Europa jeder Grundlage entbehrt. Die Wahrheit ist, dass die Burka kein wirkliches Thema der Straßen und Plätze der europäischen Städte ist. Die Bigotterie der Entrüstung wird offenbar – und trifft lebensgroße Plüschfiguren. Angst fressen Verstand auf …
Man muss aber gar nicht nach Österreich schauen, um der Oberflächlichkeit politischer Ent-rüstungen habhaft zu werden. Im Vorwahlkampf 2017 veröffentlichte Bundesinnenminister Thomas de Maizière einen Leitkultur-Vorstoß, in dem sich unter anderem prosaische Stilblüten wie der Satz „Wir sind nicht Burka“ fanden. Nun zaubert der gleiche Bundesinnenminister die Forderung nach einem muslimischen Feiertag in Deutschland aus dem Hut – ohne dass deutlich würde, auf welcher rechtlichen Grundlage ein solcher Feiertag eingerichtet würde. Im Unterschied zu den Kirchen oder den jüdischen Kultusgemeinden, die durch den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes (KöR) staatlicherseits als Religionsgemeinschaften anerkannt sind, ist das – mit Ausnahme der Ahmadiyya Muslim Jamaat, die 2013 in Hessen den Status einer KöR zuerkannt bekam, von den meisten Muslimen aber als unislamisch eingestuft wird – bei den islamischen Gemeinden nicht der Fall. Die Einrichtung einer KöR bringt Rechte und Pflichten mit sich. So heißt es in der diesbezüglich weiter geltenden Weimarer Reichsverfassung:
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Dies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Atemlos umnachtet – und kaum einer wird in Deutschland um den Schlaf gebracht. Heinrich Heine brachte es bereits in dem 1844 im Zyklus „Zeitgedichte“ erschienen Gedicht „Nachtgedanken“ auf den Punkt:
Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!(…)
Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land;
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.
Fast 175 Jahre später scheint es fast, als verfüge Heinrich Heine über visionäre Fähigkeiten. Zwölf Jahre Merkel’scher Kanzlerschaft haben dem Land nicht nur nicht geschadet; im Gegenteil: Das Land als Ganzes ist gesünder als je zuvor. Es herrschen wirtschaftliche Stabilität, allgemeiner Wohlstand und Frieden. Und doch ist eine latente Unzufriedenheit greifbar. Der allgemeine Friede scheint den Menschen nicht zu bekommen. Es würden die großen Visionen fehlen, der Fortschritt. Die Kanzlerschaft Merkels hätte sich wie Mehltau über das Land gelegt, hört man allenthalben – und doch scheint sich der Zuckerguss wie Mehltau über das Land zu legen …
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Dies Domini – 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Den Blick fest in die Zukunft gerichtet wird das vor Augen Liegende nur allzu leicht übersehen. Die Christen in Deutschland kennen das – gleich welcher Konfession sie angehören. Seit über 20 Jahren werden verheißungsvolle Zukunftsprojekte ersonnen, Zukunftswege beschritten und eine Zukunft im Heute beschworen. Keines dieser Projekte hat je zu dem Ziel geführt, das in ihnen formuliert wurde. Alle Milieu-Studien waren schneller Makulatur als man die einzelnen Milieus aufzählen konnte. Die Zeit läuft einfach so schnell dahin und die Zukunft ist immer schon so schnell Vergangenheit. Und so zerfließt die Verheißung wie tödlicher Treibsand in zahlreichen Sitzungen, Meetings und Arbeitsgruppen, die auch dann noch in der Ferne Festland suchen, obwohl das Schiff längst auf einer Untiefe aufgelaufen ist. Die Zukunft ist das Opium, mit dem man sich den Herausforderungen des Hier und Jetzt entziehen kann. Der psychedelische Rausch farbenfroher Grafiken, mit dem pastorale Strategien, Entrepreneurships und Gründerinitiativen beschworen werden, ist letztlich aber auch nur ein grauer Star, der den Blick in die Anforderungen der Gegenwart vernebelt. Die Kartoffelgrafik sozialer Milieus entpuppt sich so letztendlich auch nur als pastorale Fata Morgana.
Da ist kein Wechsel des Denkens erkennbar, kein Paradigmenwechsel, kein alter Wein in neuen Schläuchen. Die eingetretenen Pfade verlässt man nicht. Sie sind zu breit und vertraut. Selbst die progressiven Pastoralplaner folgen einer asphaltierten Tradition, wenn sie die Gemeinde zum Vollzug der Kirche erheben. Darin sind sie sich mit dem authentisch-autoritären Vertretern einig. Während Letztere immer noch den Pfarrer als zentrales Moment pastoralen Denkens sehen und um die immer seltener werdende Spezies in reziproker Konsequenz immer größere Pastoralverbünde konstruieren, mit denen sich niemand mehr identifizieren kann, erscheint bei Ersteren die Kirche vor allem aus eine diffusen spirituellen Befindlichkeit zu bestehen, die weder Sakramente noch das Wort Gottes in der Mitte sieht. Im Besten Fall wird dort das Wort Gottes so lange geteilt, bis es jegliche Anforderung verloren hat und den eigenen Bedürfnissen entspricht. So planen sowohl die traditionsbewussten wie die zukunftsorientierten Pastoralstrategen eine Zukunft, die Gottes Unberechenbarkeit nicht vorsieht. Gott hat in den eigenen pastoralen Kram zu passen. Die Warnung des Propheten Jesaja aus der ersten Lesung vom 25. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A verhallen immer noch ungehört:
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Dies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Mauerbewehrt waren die Städte in früheren Zeiten. Unbill und Gefahr sollte so abgewehrt werden. Fremde Bedrohungen, die oft nicht aus fernen Ländern, sondern vielleicht von direkt benachbarten Städten zu befürchten waren, würden sonst den Schlaf rauben. Kiel und Lübeck, Bremen und Hamburg, Köln und Düsseldorf können ein Lied davon singen. Die Fremden wohnen schon seit eh und je nur ein paar Kilometer weiter in der Nachbarschaft. Die Fremden sind immer schon nahe gewesen.
Die Fremden waren immer schon anders. Sie sprachen andere Dialekte, hatten andere Feste, Gebräuche, Sitten, Karnevalsrufe. Wehe dem, der ein unbekümmertes „Helau“ auf der Domplatte zu Köln ausruft. Und der, der in der Düsseldorfer Altstadt den Versuch unternimmt, ohne Gefahr für Leib und Leben ein Kölsch zu bestellen, darf wohl erst seit jüngst vergangenen Zeiten darauf hoffen, nicht geteert und gefedert zu werden. Die Fremden sind immer schon die anderen – auch wenn sie schon seit Jahrhunderten in der Nachbarschaft leben.
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Dies Domini – 14. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Die Folgen sind verheerend. Das menschliche Streben nach Selbstbestimmung, die Leugnung jedweder Selbstrelativierung, das menschliche Sinnen und Trachten, das eigene Wünschen für das Wohl der Welt zu halten, zeitigt letztlich immer Folgen, die der Mensch an sich kaum oder gar nicht beherrschen kann. Den Folgen seiner schöpferischen Entscheidungen ausgeliefert spürt selbst manch Vernunftstolzer plötzlich den Stoß zum Gebet. Klagend ruft er dann nach einem Gott, der eingreifen soll: Wieso, Gott, lässt Du das zu? Wo bist Du jetzt, Gott?
Chaos ist nur allzu oft das, was herauskommt, wenn der Mensch sich in seinem schöpferischen Streben nicht selbst relativiert. Er wähnt sich dann als Mittelpunkt der Welt. Sein Standpunkt ist exklusiv. Aus dieser Exklusivität heraus betrachtet er die Welt, hin und wieder auch Gott. Seine Sicht der Dinge ist die allein gültige. Dieser Mensch allein entscheidet zwischen Gut und Böse, Wohl und Wehe, bisweilen sogar zwischen Leben und Tod. Wer nicht für ihn ist, wird verurteilt, entwürdigt, entwertet. Spiegel liebt er nicht, dieser Mensch, denn er würde eine Fratze erblicken, die nicht dem Bild entspricht, das er von sich selbst hat. Lieber definiert er selbst die Regeln. Einer seiner Lieblingssätze aber lautet: „Das hat alles nichts zu tun mit …“.
„Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ – hört man, wenn sich selbsternannte Gotteskrieger Allahu akhbar schreiend im Auftrag eines sogenannten „Islamischen Staates“ in die Luft sprengen. Dem gleichen Reflex folgt auch die Reaktion eher links im politischen Spektrum stehender Politikerinnen und Politik, die angesichts der Gewalt linksautonomer Gruppen in der Hamburger Krawallnacht vom 7. Juli 2017 schnell in die Tastaturen Ihrer Smartphones tippen:
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Dies Domini – 12. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Immer noch ist Brutzeit. Gebrütet wird in Kirche und Gesellschaft gleichermaßen. Zwischen Balz und Geburt ist sie eine Zeit der Reifung. Ist die Reifung erreicht, bricht das Neue hervor und erobert die nach und nach die Welt. Die Brutzeit ist ein Prozess mit einem klar definierten, schöpferischen Ziel: Neues will, nein: muss das Licht der Welt erblicken. Wehen begleiten die Geburt des Neuen. Keine Veränderung geschieht ohne diesen Schmerz. Eine nie enden wollende Schwangerschaft aber führt zur Vergiftung. Vor allem die nie enden sollenden Schwangerschaften, in denen sich die Kirche der Gegenwart verstrickt, sind hoch toxisch. Das Neue, der Aufbruch wird zwar stets beschworen und soll kommen, wird aber nicht wirklich ersehnt, denn alles soll eigentlich bleiben, wie es ist. So werden die Stuhlkreise der zahlreichen Leitbildprozesse, Zukunftswege und Aufbruchbewegungen zu Kreißsälen ohne Wehen und Neugeborenengeschrei. Die Kirche weiß sich im Brutnest geborgen. Küken sind anstrengend, unberechenbar und werden zudem noch flügge. Besser also tut man so als würde man brüten. Das hält wohlig warm. Wehen aber meidet man lieber, denn der Schmerz des Neuen könnte dann doch etwas ändern.
Der Mangel an Veränderungswilligkeit ist nicht natürlich. Im Gegenteil: Die ganze Natur ist durch ein ständiges Werden und Vergehen geprägt, eine Evolution, die immer wieder sich selbst mutierend Neues hervorbringt, in der Mutation aber eine Treue zum Vergangenen bewahrt. Nichts fällt dort einfach vom Himmel. Jeder Entwicklungsschritt basiert auf etwas Vorhergehendem, das sich fest in die DNA des Neuen einprägt, dort auffindbar ist und so im Neuen selbst weiterwirkt, ja, das Neue selbst prägt. Neues entsteht so immer aus Altem und Bewährtem, das sich aber in das Neue hinein entwickelt. Erfahrungen, Einflüsse, natürliche Veränderungen bedingen diesen evolutionären Anpassungsprozess, ohne den das Alte sich nur als vermeintlich Bewährtes erweisen würde, weil das ehemals Gute in den neuen Herausforderungen dann doch nicht bestehen könnte.
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Dies Domini – 11. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Durch Gewöhnung getrübt verliert die Erkenntnis an Elan. Der Fortschritt der Gedanken wird gehemmt, denn Fortschritt bedeutet Veränderung. Die Gewöhnung aber ist der Veränderung feind. Einmal an eine vermeintliche Erkenntnis gewöhnt, verstört jede Kritik die wohlige Gemütlichkeit. Deshalb wird das Gewöhnliche schnell zur Tradition erklärt, die es zu bewahren gälte. Erschreckt vor der Autorität der Tradition wird dabei freilich übersehen, dass Tradition selbst immer ein Übergang ist, ein Fortschreiten auf dem bisher beschrittenen Weg in der Treue zu den Vielen, die auf diesem Weg vorangeschritten sind und in der Verantwortung, dass auch kommende Generationen den Weg weitergehen werden. Den Heutigen obliegt es, den eigenen Teil des Weges zu gehen – eines Weges, den sie nicht begonnen haben und den sie nicht beenden werden. Den Staffelstab der Tradition haben sie übernommen, um ihn zu tragen und einst weiterzugeben. Tradition ist der Name eines Weges, eines fortschreitenden Prozesses der Erkenntnis. Tradition ist Erkenntnis. Deshalb verändert die Tradition, wird verändert und bleibt doch Tradition. So muss keine Generation von neuem anfangen, den Urgrund der Welt zu erkennen. Die Erkenntnisse und Forschungen heute bauen auf denen auf, die vergangene Entdecker und Forscherinnen gewonnen haben; und sie werden zur Basis für neue Erkenntnisse in der Zukunft werden. Das ist Tradition – kein Zustand, sondern ein Weg. Gewöhnung ist der Tradition deshalb per se fremd.
Vom Virus der Gewöhnung sind nicht selten auch der Glaube und seine Rede von Gott und Welt betroffen. Allzu schnell wird da Jesus zum Heiland und Erlöser der Welt, zum guten Mann aus Galiläa, der Kinder segnete, Kranke heilte und auch sonst für jeden nur ein gutes Wort hatte. Es müssen deshalb böse Menschen gewesen sein, die den lieben Jesus umgebracht haben. An solche einfachen Sichtweisen gewöhnt, neigen selbst Erwachsene dazu, alles und alle, die nicht sofort mit dem lieben Jesus übereinstimmen, zu verurteilen. Im besten Fall nimmt man die Apostaten noch ins Gebet. Auf jeden Fall aber kann man die, die dem lieben Jesus nicht huldigen, nicht verstehen. Selbst steht man natürlich auf der richtigen, auf der guten Seite, auf der Seite des lieben Jesus, des Heilands. In seiner Gottheit Glanz sonnt man sich und betet darum, dass diese Gnade noch wachsen möge, während man mit wohligem Schauer auf die herab schaut, die nicht in dieser Gemeinschaft leben. Tatsächlich könnte man sich in dieser Haltung auf die Worte des Paulus berufen, wie sie in der zweiten Lesung vom 11. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A verkündet werden:
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Dies Domini – 4. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A
Nicht jede scheinbar in Stein gemeißelte Weisheit wahrt bei näherem Hinsehen die ihr zugesprochene Wahrheit. Die Worte schmeicheln dem Ohr und umgarnen die Seele, die sich so nur allzu schnell fesseln und binden lässt, wie weiland die Liliputaner dem Gulliver seine Freiheit nahmen. Das, was eben noch der Stein der Weisen zu sein schien, entpuppt sich dann schneller als rundgeschliffenes Kieselsteinchen ohne Ecken und Kanten, die – wenn es darauf ankommt – keinen wirklichen Halt zu geben vermögen.
Zu jener Art kieselner Weisheiten gehört auch das Wort, der Weg sei das Ziel. Das klingt wunderbar prozessorientiert; freilich wird nur allzu schnell übersehen, dass der, der im Weg selbst schon das Ziel erblickt, im Kreis läuft – ohne Ausweg, ohne Ergebnis, verdammt, immer weiter zu laufen. Das mag oberflächlich von der Last faktischer Entscheidung und Verantwortung befreien; allerdings degeneriert ein solcher Mensch sich selbst zum dauerlaufenden Hamster. Es ist schon bemerkenswert, dass nicht selten diejenigen, die fordern, man müsse endlich aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigen, oft auch den Weg als Ziel beschwören. So aber kommt man von der Traufe in den Regen.
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Dies Domini – Vierter Fastensonntag, Lesejahr A
Die Krise ist eine Verheißung. Sie fordert Entscheidungsstärke. Wer sich vor der Entscheidung drückt, mag zwar den Standort sichern. Zukünftige Wege aber bleiben ihm, der den sicheren Ort liebt, verborgen. Das Leben aber kennt keinen Stillstand. Es ist Fortschreiten, Fortschritt auf unbekannten Pfaden. Was zurückliegt, ist bekannt, aber vergangen. Was kommt, ist unbekannt, muss aber beschritten werden. Das Jetzt aber ist der Moment, der nicht verweilen kann. Jedes Jetzt wird sofort zur bekannten Vergangenheit. Unfähig, die Gegenwart fixieren zu können, ist der Mensch verdammt zum Fortschreiten in seinem Leben. Wer in der Krise stehen bleibt, hört auf zu leben. Der sichere Ort – sein Name ist „Tod“.
Wissen kann man nur Vergangenes. Zukünftiges kann man erhoffen, ersehnen, erträumen. Das Zukünftige schmeckt nach Leben. Es ist voller Dynamik. Man kann sich vor dem Zukünftigen auch fürchten und ängstigen. Das Unbekannte ist das Nicht-Gewusste. Und das Nicht-Gewusste erscheint dem Menschen unheimlich. Ohne Heim aber ist der Mensch schutzlos. Schutzlosigkeit aber bedeutet Herausforderung, Gefahr, Anstrengung – Leben eben. Der zukunftsfähige Mensch lebt. Leben bedeutet, Zukunft haben.
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Dies Domini – Dritter Fastensonntag, Lesejahr A
Der kleine Glauben findet seinen Ausdruck im sehnsüchtigen Gebet um Erlösung. Es erscheint fast, als wolle man mit Kerzen, Kniefall, Kollektenopfer sichergehen und sich seinen Platz in der Nähe Gottes reservieren. So ist es menschlich, so kennt man es: Eine Leistung berechtigt zu einer Gegenleistung. Und so ist das, was der Mensch auf Erden wohl für Gott tut, doch eine sicherere Bank als die feste Burg Gottes, von der Psalm 46 singt:
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. (…) Mit uns ist der Herr der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. (Psalm 46,2.8)
In diesem Vertrauen bewältigt der Psalmist sogar die schwierigsten Herausforderungen, die das Leben bereithält:
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