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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 7. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C

Die Texte dieses Sonntags, entnommen dem Johannesevangelium und der Offenbarung des Johannes, legen einen Blick auf die Ewigkeit frei, vor der wir nur staunend und in glaubender Erwartungshaltung verharren können. Das Bild, dass hier gezeichnet wird, wirkt zumindest auf mich sehr hoffnungsvoll:

„Komm! Wer durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.“ (Offb 22, 17)
„Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind.“ (Joh 17, 22)

Trotzdem wird aber in beiden Texten auch deutlich, dass es bei den Zukunftsbeschreibungen, wenn die Welt dereinst vor ihrer Vollendung und damit der Wiederkunft Christi steht, um die Menschen geht, die sich für eine Nachfolge Jesu, für ein Leben im Glauben entschieden haben; nicht begrenzt auf „diese hier“, wie es im Johannesevangelium heißt, sondern Jesus bittet explizit

„auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.“ (Joh 17, 20)

Da dies aber doch in einer recht vagen Formulierung bleibt, liegt die „Beurteilung“ wer zu dieser Gruppe gehört, bei Gott selbst und wir dürfen hoffen, dass alle Menschen früher oder später ihren Weg zum Glauben und damit in die ewige Herrlichkeit bei Gott finden können.

Doch auch wenn der Blick auf die Vollendung zuversichtlich stimmt, so gibt es doch auch Hindernisse, manchmal zu bewältigen, manchmal aber auch – zumindest nach menschlichem Ermessen – endgültige und zerstörende Hindernisse. Davon berichtet die erste Lesung dieses Sonntags, indem sie die Steinigung des Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers schildert.

Weil dieser Stephanus das bekennt, was Jesus – auch in den anderen beiden, bereits angesprochenen Textpassagen der Leseordnung dieses Sonntags – von seiner Wiederkunft sagt

„Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7, 56)

wird er aus der Stadt getrieben und gesteinigt. Doch hier wird seine Größe deutlich, denn er betet nicht nur für sich:

„Herr Jesus, nimm meinen Geist auf“ (Apg 7, 59),

sondern auch für seine Mörder:

„Herr, rechne ihnen diese Schuld nicht an.“ (Apg 7,60)

Was bedeuten diese Texte nun für uns? Zunächst einmal die Erkenntnis, dass es um ein universales Heil für alle geht. Nicht für einige wenige, sondern für alle; so bittet Jesus:

„Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.“ (Joh 17, 24)

Denn wir dürfen gewiss sein, dass Jesus für alle Menschen in diese Welt gekommen ist! Es bleibt zu hoffen, dass dies auch den Zeitgenossen „aufgehen“ möge, die – mal wieder in unserer Geschichte – versuchen, Glaubensrichtungen in Gänze zu diskriminieren. Zur tieferen Erkenntnis aller ist es notwendig einen ehrlichen Dialog zu führen; dies geht aber nur vorurteilsfrei – auf allen Seiten. Nur, wenn „wir“ bereit sind uns mit den Glaubensüberzeugungen unserer muslimischen (neuen und alten) Mitbürger auseinander zu setzen, wird Dialog gelingen. Und auch nur mit denjenigen Muslimen, die uns als „Mit-Glaubenden“ begegnen und uns nicht als „Ungläubige“ verteufeln. Denn dies ist sicher nicht im Sinne Jesu, der für uns (und sicher auch aus unserer Sicht für alle) der Sohn Gottes, aber ja auch für die Muslime ein wichtiger Prophet ist. Für diese vorsichtige und sicher – auch mit den besten Absichten verbunden – nicht immer einfache Annäherung der verschiedenen Kulturkreise, die ja eng mit der religiösen Überzeugung verbunden ist, muss die Bitte Jesu als bedeutsame Überschrift gelten:

„damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist.“ (Joh 17, 26)

Ich wünsche uns allen eine von Herzen „liebevolle“ Woche, in der wir offen und dialogbereit auf unsere Mitmenschen zu gehen, verbunden in der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft in der Ewigkeit Gottes, der uns durch seinen Sohn geoffenbart hat, dass er für alle Menschen einen Platz bereitet hat.

Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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