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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 28. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Vor einigen Tagen hatte ich die Gelegenheit, an einem sehr würdigen, ökumenischen Gedenkgottesdienst eines Hospiz-Vereins für die Verstorbenen des vergangenen Jahres, die Ehrenamtliche des Vereins begleitet hatten, teilzunehmen. Dort wurde auch ein bekanntes schwedisches Märchen vorgelesen, das aus der Perspektive von allerlei Tieren und Pflanzen, ja sogar Naturereignissen die Welt beschrieb. So war das Leben für den Maulwurf, wen wundert es, ein Kampf im Dunkel, für den Schmetterling ein Fest des Naschens und den Regen ein einziges Tränenmeer, während am Ende die Morgenröte zusammenfasst:

„Wie ich der Beginn des kommenden Tages bin, so ist das Leben der Anbruch der Ewigkeit.“

Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, für den ist die Welt voller Nägel, sagt ein kluges Sprichwort. Kein Wunder also, dass jeder das Leben mit seinen Erfahrungen, seinen Bildern und Begriffen, eben aus seiner persönlichen Perspektive empfindet und beschreibt. In den Texten des heutigen Sonntags fällt auf, wie intensiv der Himmel, das Reich Gottes, die Ewigkeit mit dem Bild des Festes beschrieben wird.

Das Evangelium mit seinem Gleichnis vom Hochzeitsfest ist dabei noch nicht das eindrücklichste, weil sich auch renommierte Exegeten an der etwas gekünstelten Struktur des Textes stoßen, die nicht an eine lebensnahe Parabel denken lässt (Gnilka) und mit dem mangelhaft bekleideten Hochzeitsgast, der mit einer arg barschen Reaktion des einladenden Königs konfrontiert wird, eine gänzlich unverständliche Person enthält. Allenfalls im Rahmen eines juden- und heidenchristlichen Disputs mag dieser Gast vom Autor eingesetzt worden sein, um Mitchristen mit mangelhaftem Verständnis von Ritus und Liturgie zu kritisieren. Aber auch hier dient ein Festmahl, ein Hochzeitsfest zumal, als Anschauung für das Reich Gottes.

Herrlich aber wird dies bei Jesaja entfaltet, der an jenem Tag ein Festmahl erwartet,

„für alle Völker … mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, mit erlesenen, reinen Weinen. Er hat den Tod für immer verschlungen und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, denn der Herr hat gesprochen.“ (Jes 25,6f.)

Der Psalmist ergänzt:

„Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.“ (Ps 23,5)

Wenn Sie nun die Schilderung dieser Festmähler als Angeld, sozusagen als erste Rate für das Himmelreich ansehen und mit Ihren Erfahrungen aus den letzten Gottesdiensten vergleichen, dann wird dies womöglich arg deutlich hinter der freudigen Feststimmung zurückbleiben. Wenn aber schon für uns noch im engeren Sinne katholischen Gemeindemitglieder die Erfahrung der himmlischen Glückseligkeit in Gottesdiensten im Allgemeinen selbst als Abglanz kaum spürbar wird, wie soll da die Freude auf unsere Mitmenschen überspringen? Ist uns diese Freude nicht ein wenig komplett abhandengekommen?

Manchmal geschieht es aber ja doch, dass in unserer Kirche einladend, freigiebiger und offener gesprochen wird. Arbeiten wir daran mit, dass dies nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall ist. Unsere Botschaft, die in so vielen vor Freude überbordenden Bildern beschrieben wird in einer Reihe von biblischen Texten, auch denen dieses Sontags, muss für uns, vielleicht sogar durch uns, und für unsere Mitmenschen erlebbar bleiben oder werden. Die Botschaft Jesu Christi lohnt es sie zu verbreiten. Der ökumenische Kirchentag im kommenden Jahr kann mit seinem Motto einen Beitrag dazu leisten: „schau hin“. Schau hin, was da ist, schau hin was möglich ist, schau hin, was uns Christen verbindet und auszeichnet und schau hin, was und wie Du mitarbeiten kannst an dem Aufbau des Reiches Gottes hier in unserer Welt. Dass dies erfolgreich ist –  das würde ich mir und Ihnen herzlich wünschen.

Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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