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kath 2:30 Auf ein Wort LogoSie saßen hinter verschlossenen Türen. Entscheidungen standen bevor. Von außen besehen herrschte Einmütigkeit; drinnen hingegen gespannte, vielleicht ängstliche Erwartung vor der großen Aufgabe. Nichts drang nach außen. Nichts sollte nach außen dringen. Wer weiß schon, was geschehen würde, wenn die Welt wüsste, worum es wirklich geht?

Nein, das ist nicht die in vielen Leserbriefen beschworene vermeintliche Haltung Wuppertaler Entscheidungsträgerinnen und –träger. Es ist die Situation, in der sich nach der Apostelgeschichte die Jünger nach der Himmelfahrt Christi befanden. Ihnen fehlte einfach noch der Mut zur offenen Auseinandersetzung.

Der Aufbruch kommt mit dem Pfingstfest. Eine plötzliche Begeisterung erfasst die eben noch Verschlossenen. Sie brechen auf. Im wahrsten Sinn des Wortes brechen sie Türen auf. Sie gehen in die Öffentlichkeit und bekennen öffentlich ihre Überzeugung. Viele begeistern sie mit ihrem Auftreten; bei vielen stoßen sie aber auch auf Widerstand. Wer öfffentlich redet, muss mit Gegenwind rechnen. Aber nur so kann die eigene Ansicht und die eigene Meinung zur Wahrheit reifen. Der Irrtum treibt hinter verschlossenen Türen seine eigenen Blüten.

Werner Jacken und Doktor Werner KleineEine Demokratie lebt von der Diskussion. Bisweilen besteht sogar die Pflicht, sich einzumischen. Dazu gehört auch, andere Meinungen als die eigene manchmal zu ertragen. Sich mit ihnen auseinanderzusetzen, sie vielleicht zu widerlegen, den Irrtum aus der Welt zu schaffen, vielleicht aber auch den eigenen Irrtum zu erkennen, ist die Stärke jedes Demokraten.

Das „Amen“ ist ursprünglich die freie Zustimmung des Menschen zu einer Äußerung – und das nicht nur im Gebet. Ein „Amen“ ist kein „Basta!“. Wer andere für sich gewinnen will, muss Überzeugungsarbeit leisten. Auch in Wuppertal wird schließlich Pfingsten gefeiert.

Pfr. Werner Jacken
Pastoralreferent Dr. Werner Kleine

Veröffentlicht in der Wuppertaler Rundschau vom 7. Juni 2014.

Die Rubrik “Auf ein Wort” erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Samstagsausgabe der Wuppertaler Rundschau. Autoren sind evangelische und katholische Theologen in Wuppertal, die sich zu aktuellen gesellschaftlichen oder kommunalen Themen äußern. Wir veröffentlichen auf kath 2:30 die Beiträge der katholischen Autoren. Die evangelischen Beiträge finden Sie hier.

Author: Dr. Werner Kleine

Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.

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