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kath 2:30 Dies DominiImmer häufiger strahlt ein neuer Stern auf. Man findet ihn (noch) nicht in der Westdeutschen Zeitung, nicht selten aber in den Kommentarspalten sogenannter „sozialer Medien“, zunehmend in Parteiprogrammen und bald vielleicht auch im Duden. Jedenfalls tagte am 16. November 2018 der Rat der deutschen Rechtschreibung, um auch über die Frage des gendergerechten Schreibens zu diskutieren. Egal wie man zu der Genderthematik steht – hinter ihr verbirgt sich die Frage, ob jemand als Mann oder Frau geboren wird oder ob das Geschlecht Ergebnis einer gesellschaftlichen Zuweisung ist; mit Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 8. November 2017, das ein drittes Geschlecht für den Eintrag in das Geburtenregister bei intersexuellen Menschen fordert, die weder männlich noch weiblich sind, kann man der Frage nicht mehr aus dem Weg gehen, wie heute die zwischenmenschliche Kommunikation respektvoll gestaltet werden kann und muss. Dazu gehört zweifelsohne die Einsicht, dass der meist männlich konnotierte Gebrauch von Wörtern in den Köpfen vieler Menschen dazu führt, dass Frauen und Intersexuelle gerade nicht mitgedacht werden. Versuchen Sie einfach einmal selbst, welches innere Bild ihnen vor Augen steht, wenn sie von der „Bundesärztekammer“ hören. Gehören Sie zu denen, bei denen auch Frauen im weißen Kittel zu sehen sind oder sind da zuerst doch erst nur Männer zu sehen, und erst jetzt im Nachdenken schmuggelt sich die eine oder andere Medizinerin ins grau melierte Bild? Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 14. Sonntag im Jahrekreis, Lesejahr B

Wer auf den Mund gefallen ist, ist immer auch tief gebeugt. Man braucht sich bloß die damit verbundene Körperhaltung vorstellen, um zu erkennen, dass Aufrichtigkeit das Gegenteil einer solch scheinbar demütigen Duldsamkeit ist. Ist es ein Zufall, dass diejenigen, die den Glaubenden immer wieder das betende Knien anempfehlen auch jene sind, die bisweilen lautstark das Lob des Schweigens predigen? Eine hörende Kirche sei immer eine gehorsame Kirche heißt es dann, wobei sich nicht selten die Frage stellt, wem der so geforderte Gehorsam geschuldet wird. Gott selbst kann es offenkundig nicht sein – zumindest nicht, wenn man die Worte der ersten Lesung vom 14. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres B ernst nimmt. Dort widerfährt dem Propheten Ezechiel eine Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn. Seine natürliche Reaktion ist die Niederwerfung.

So ist es immer, wenn in den Heiligen Schriften davon die Rede ist, dass die Herrlichkeit Gottes in die alltägliche Gewöhnlichkeit der Menschen hineinbricht. So mit dem Urgrund des Seins konfrontiert werden die Maßstäbe der Welt, ja wird der so herausgeforderte Mensch selbst verrückt. Das muss bereits Mose erkennen, der die Herrlichkeit des Herrn sehen möchte und Gott selbst ihm antwortet:

Ich will meine ganze Güte vor dir vorüberziehen lassen und den Namen des HERRN vor dir ausrufen. Ich bin gnädig, wem ich gnädig bin, und ich bin barmherzig, wem ich barmherzig bin. Weiter sprach er: Du kannst mein Angesicht nicht schauen; denn kein Mensch kann mich schauen und am Leben bleiben. Dann sprach der HERR: Siehe, da ist ein Ort bei mir, stell dich da auf den Felsen! Wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, stelle ich dich in den Felsspalt und halte meine Hand über dich, bis ich vorüber bin. Dann ziehe ich meine Hand zurück und du wirst meinen Rücken sehen. Mein Angesicht kann niemand schauen. (Exodus 33,19-23)

Diese Erfahrung zeigt, warum Gott in den Erzählungen der Heiligen Schrift den Menschen meist nur in vermittelter Weise begegnet. Er verbirgt sich dann hinter Engeln oder offenbart sich in Visionen. Selbst dann ist das Hereinbrechen des Ewigen in die raum-zeitlichen Wirklichkeit der Menschen offenkundig so groß, dass die, denen diese Begegnung zuteil wird, in Furch und Schrecken geraten und dermaßen außer sich sind, dass ein Großteil dieser Begegnung mit der Grußformel „Fürchte dich nicht!“ eröffnet wird. Es besteht kein Zweifel: Furcht und Schrecken sind der Lackmustest, ob eine Begegnung mit Gott echt oder doch nur die autosuggestive Halluzination einer ersehnten Außergewöhnlichkeit des eigenen Selbst ist.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Erster Fastensonntag, Lesejahr B

Seit dem vergangenen Mittwoch, dem Aschermittwoch, befinden wir uns wieder in der österlichen Bußzeit, oder auch der Fastenzeit. 

„Fasten“ ist – wenn auch nicht im religiösen Sinne – aktuell wieder sehr modern, so befasste sich die Rheinische Post am Dienstag (13.2.2018) auf fast einer ganzen Seite mit dem Thema: Intervallfasten. Also 16/8 (16 Stunden nichts außer Wasser und ungesüßten Tee zu sich nehmen und 8 Stunden normal essen) oder 5/2 bzw. 4/3 Ess- bzw. Fasttage pro Woche. Angeblich tut dies dem Körper gut und entgiftet. 

Könnte dies auch ein Erfolgsrezept für das vor-österliche Fasten sein? 2 Tage die Woche nur für Gott und ihn den Rest der Zeit außen vorlassen? Wohl eher nicht. Gott sollte – nicht religiös verklärt, sondern ganz alltäglich – seinen festen Platz in unserem Leben haben. So wie Valentinstag oder Muttertag nicht die einzigen Tage im Jahr sein sollten, an denen man seinem Partner bzw. seiner Mutter Zuneigung und Dankbarkeit entgegenbringt, sondern der Wertschätzung dieser wichtigen Menschen immer Raum gegeben werden sollte.

Die Vorbereitungszeit auf das Osterfest soll kein Verzicht, sondern ein „Mehr“ sein. So heißt es in einem Artikel auf katholisch.de zum Thema Fastenzeit:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 4. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A

Nicht jede scheinbar in Stein gemeißelte Weisheit wahrt bei näherem Hinsehen die ihr zugesprochene Wahrheit. Die Worte schmeicheln dem Ohr und umgarnen die Seele, die sich so nur allzu schnell fesseln und binden lässt, wie weiland die Liliputaner dem Gulliver seine Freiheit nahmen. Das, was eben noch der Stein der Weisen zu sein schien, entpuppt sich dann schneller als rundgeschliffenes Kieselsteinchen ohne Ecken und Kanten, die – wenn es darauf ankommt – keinen wirklichen Halt zu geben vermögen.

Zu jener Art kieselner Weisheiten gehört auch das Wort, der Weg sei das Ziel. Das klingt wunderbar prozessorientiert; freilich wird nur allzu schnell übersehen, dass der, der im Weg selbst schon das Ziel erblickt, im Kreis läuft – ohne Ausweg, ohne Ergebnis, verdammt, immer weiter zu laufen. Das mag oberflächlich von der Last faktischer Entscheidung und Verantwortung befreien; allerdings degeneriert ein solcher Mensch sich selbst zum dauerlaufenden Hamster. Es ist schon bemerkenswert, dass nicht selten diejenigen, die fordern, man müsse endlich aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigen, oft auch den Weg als Ziel beschwören. So aber kommt man von der Traufe in den Regen.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Fastensonntag, Lesejahr A

Der kleine Glauben findet seinen Ausdruck im sehnsüchtigen Gebet um Erlösung. Es erscheint fast, als wolle man mit Kerzen, Kniefall, Kollektenopfer sichergehen und sich seinen Platz in der Nähe Gottes reservieren. So ist es menschlich, so kennt man es: Eine Leistung berechtigt zu einer Gegenleistung. Und so ist das, was der Mensch auf Erden wohl für Gott tut, doch eine sicherere Bank als die feste Burg Gottes, von der Psalm 46 singt:

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. (…) Mit uns ist der Herr der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. (Psalm 46,2.8)

In diesem Vertrauen bewältigt der Psalmist sogar die schwierigsten Herausforderungen, die das Leben bereithält:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zweiter Fastensonntag, Lesejahr A

Ecken und Kanten sind es, die Halt geben. Man mag sich an ihnen stoßen, ja bisweilen gar verletzen. Aber man kann sich an ihnen eben auch festhalten. Wo hingegen aalige Glätte herrscht, ist kein Fortkommen in die Höhe möglich. Jeder Verkreisung einer kantigen Ecke mag die unmittelbare Verletzungsgefahr mildern, wie man es für Kinder tut, deren Unachtsamkeit man in Rechnung stellt. Erwachsene hingegen darf man nicht wie Unmündige behandeln, denn die Schleifung jedweder Unebenheit mindert nicht nur den Halt; sie zerstört auch immer das Original. Wenn das Eckige rundgemacht wird, ist es eben nicht mehr eckig. Es hat sein eigentliches Wesen eingebüßt und ist in ein anderes überführt worden. Das, was einst in seiner kantigen Schärfe herausforderte, ist nun gefällig, irgendwie aber eben auch belanglos geworden. Die Verkreisung des Eckigen gleicht einer Demenz des Ursprungs. Das Eigentliche gerät so nicht nur in Vergessenheit; wer Erwachsenen den harten Halt von Ecken und Kanten nicht mehr zumuten möchte, senilisiert und entmündigt sie.

Nun teilen gerade biblische Texte nicht selten das Schicksal radikaler Bescherungen. In der Regel begegnen viele Menschen dem biblisch beurkundeten Wort Gottes gerade in liturgischen Zusammenhängen. In jeder sonntäglichen Eucharistiefeier werden – den Antwortpsalm eingeschlossen – vier biblische Texte verkündet. Nicht immer erschließt sich dem Kundigen die Intention derer, die die Texte für die Leseordnung zusammengestellt haben. Selten gelingt es, Kontext und innere Dramaturgie der Textausschnitte zu erahnen. Nicht selten hingegen bringen Auslassungen und die eigentliche Perikopierung sogar völlig neue Sinnzusammenhänge zustande, die die Texte in ihren ursprünglichen Kontexten gar nicht hatten. Dabei weist schon das Wort „Perikope“ an sich auf die eigentliche Gefahr hin. Es geht auf das griechische περιϰοπή (gesprochen: perikopé), das ursprünglich ein „rings umhauenes Stück“ bezeichnet (von περί/perí – um herum und κόπτειν/kóptein – schneiden).


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 29. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Volk – ein Wort, ein Gefühl, eine Macht. Das Volk ist souverän. Volkes Stimme will gehört werden, sonst wird das Volk trotzig wie ein kleines Kind. Wie in der Quengelzone an den Kassen der Supermärkt ruft es dann: Ich will aber! Wir sind das Volk! Keine Großtat kann das Volk besänftigen, wenn es Hunger hat, kein Wunder die Ängste nehmen, wenn ein Volk im Dunkel lebt. Es würde freilich genügen, wenn das Volk den Kopf aus dem Sand nehmen würde und der Wahrheit so erhobenen Hauptes ins Auge blicken würde. Ein solches Volk wäre von echter Erkenntnis aufgeklärt. Die Freiheit aber scheint die Befreiten zu ängstigen. Die Schwester der Freiheit ist die Verantwortung. Verantwortung aber ist ein Zeichen des Erwachsenenseins, bedeutet Arbeit und Anstrengung. Die Kinder in der Quengelzone wissen noch nichts vom Wert dessen, was sie erquengeln wollen. Sie ahnen noch nicht, dass jedes Stückchen Schokolade seinen Preis hat. Sie sind noch unfrei, gefangen in ihren Primärbedürfnissen, abhängig von der Sorge derer, gegen die sie sich ein paar Jahre später in einem Anflug pubertärer Revolution auflehnen werden, zu allem fähig, aber für nichts verantwortlich. Nur wenige schaffen es offenkundig, eine weitere entwicklungspsychologisch entscheidende Schwelle des Lebens zu überschreiten und erwachsen zu freien, souveränen, und sich selbst und anderen gegenüber verantwortungsbewussten Menschen. Erwachsene wissen, dass sie nicht alleine auf der Welt sind. Ein Volk hingegen, das nur auf die eigenen Bedürfnisse schaut, steckt den Kopf in den Sand – voller Angst, ohne Vertrauen auf die eigene Stärke, die es hätte, wäre es erwachsen. Kinder aber sind schwach. Sie quengeln statt zu gestalten. Ihr Bedürfnis ist die einzige Wahrheit, die sie anerkennen. Wie weiland Mose möchte man ausrufen:

Was soll ich mit diesem Volk anfangen? (Exodus 17,4)


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 2. Fastensonntag, Lesejahr C

Menschenfischer sind keine Architekten. Das Streben nach stabilen Verhältnissen ist menschlich verständlich, erweist sich faktisch aber als Illusion. Alles Planen und Bilden von Theorien bleibt schöner Schein wenn die Wirklichkeit des Lebens nicht in Rechnung gestellt wird. Auch das theologische System der Kirche ist ein fein austariertes Gerüst, das vor allem durch die feine Firnis theologischer Axiome zusammengehalten wird, deren Hinterfragung auf Allgemeingültigkeit in sich schon unter dem Verdacht defätistischer Destabilisierung steht. Jede pastorale Planungsstrategie, jeder sitzungsreich beschworene Aufbruch, jeder Leitbildprozess und jede ekklesiale Zukunftskonferenz der letzten Jahre und Jahrzehnte stand unter dem Signum, dass sich innerkirchlich letztlich nichts ändern wird. Auch im mit wohlwollender Aufmerksamkeit aufgenommenen Fastenhirtenbrief des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki aus dem Jahr 2016 findet sich dieses Dilemma: Es wird viel von der Verantwortung der Getauften und Gefirmten geredet, die man jetzt eben nicht mehr missverständlich als „Laien“ bezeichnet, weil es unter den Getauften und Gefirmten eben auch eine stattliche Anzahl hochqualifizierter Profis gibt; es wird auch – seit den 1970er Jahren zum wiederholten Mal – das Paradigma beschworen, dass man endlich von einer versorgten zu einer mitsorgenden Kirche werden muss. Das alles klingt nach Aufbruch und viele wittern nicht zu Unrecht Morgenluft. Doch dann wird bei allem Streben nach Dezentralisierung der Aufbruch doch wieder an die alte Kette des hierarchischen Priestertums genommen:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 1. Adventssonntag, Lesejahr C

Er hat Witterung aufgenommen. Mit der Nase auf dem Boden folgt er der Fährte. Es sind die alten Instinkte, die wirken. Der Mensch hat sie gezähmt und sich gefügig gemacht. Der ursprüngliche Beutetrieb ist aber noch intakt. Nur wer Beute macht, kann überleben. Leben – das ist für den Instinkt eben zuerst überleben. Und dazu muss die Nase auf den Boden, um die Fährte zu wittern, die ein Festfressen verspricht.

Der Philosoph Jörg Splett machte sich in einer 1987 an der Hochschule für Philosophie in München gehaltenen Vorlesung über den Hund als vermeintlichen einzig wahren Freund des Menschen lustig: Der Hund sei kein Freund, sondern einfach nur blöd, weil er in der Gesellschaft des Menschen letztlich immer noch einem instinktiven Trieb folgen würde. Der Mensch hat erkannt, dass er durch Dressur den hündischen Trieb manipulieren kann. Letztlich geht es aber immer nur um Belohnung. Der Hund tut alles für ein Bröckchen Futter.

Diese Erkennentis des Philosophen gefällt sicher nicht jedem. Der Hund wird doch immer noch als treuer Gefährte wahrgenommen, treuer als Menschen es sein können. Ehrlich gesagt aber ist die launige Bemerkung Jörg Spletts nicht frei von Wahrheit, denn der Hund ordnet sich Herrchen und Frauchen unter. Er winselt um deren Gunst. Er ist letztlich der niedere Teil in einem Rudel. Übernimmt er hingegen im familiären Rudel die Führung, erleben oder besser: erleiden seine Besitzer wohl ein Hundeleben.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Hochfest Allerheiligen, Lesejahr B

Wandernde Völker werden von vielen als Bedrohung empfunden. Tatsächlich sind sie ein Zeichen messianischer Zeit. Die große Völkerwanderung der Gegenwart, ausgelöst durch die Vertreibung der vielen durch Krieg und Verfolgung, wird daher zur Bewährungsprobe gerade für diejenigen, die dem vom Kreuzestod Auferstandenen nachfolgen: Jesus Christus ist gerade in der Auferstehung vom Kreuzestod als Messias offenbar geworden. Die, die sich ihn nachahmend Christen nennen, sollten deshalb wissen, dass sie bereits in der messianischen Zeit leben. Und als ein Zeichen der messianischen Zeit verheißt der Prophet Jesaja die Wanderung der Völker zum Zion:

Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg; sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. (Jesaja 2,3f)

Sicher, so wird nun manch einer einwenden, das ist ein Vision. Und wer Visionen hat, der soll nach einem Wort von Altbundeskanzler Helmut Schmidt zum Arzt gehen. Nun hat sich aber genau diese Vision nicht als Utopie erwiesen. Dass es heute das christliche Abendland überhaupt gibt, ist ein Erweis, dass sich die jesajanische Vision erfüllt hat. Die allermeisten Christen heute sind ja keine Angehörigen des jüdischen Volkes. Sie sind gojim, Nichtjuden, wie es auf Hebräisch heißt. Im Neuen Testament werden die Nichtjuden meist als ἔθνος (gesprochen: éthnos), seltener als λαός (gesprochen: laós) bezeichnet. Beides meint „Volk“. Übersetzt wird es hingegen, wenn die Abgrenzung zum Judentum gemeint ist, als „Heiden“.


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