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kath 2:30 Dies DominiDei Verbum – Pfingsten, Lesejahr C

Atmen gehört zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens. An das Selbstverständliche ist man gewöhnt. Es ist gewöhnlich, zu atmen.

Freilich verstellt das den Blick für die Lebensnotwendigkeit des Atmens. In jedem Erste-Hilfe-Kurs lernen die Teilnehmer, dass selbst bei Bewusstlosen die Atmung zu prüfen ist. Der Atem zeugt von Leben. Wer atmet, lebt. Wer tot ist, hat aufgehört zu atmen.

Im Atem liegt Leben. Der Atem gibt Leben. Ob er wacht oder ob er schläft: der Atem verleiht ihm Leben. Eigentlich atmet er aber gar nicht selbst: Es atmet im Menschen. Für Glaubende besteht kein Zweifel: der Atem ist der Hauch Gottes. Sein Heiliger Geist ist es, der lebendig macht. So heißt es in der zweiten Schöpfungserzählung:

„Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.“ (Genesis 2,7)

Im Menschen atmet also der Hauch Gottes. Der Heilige Geist atmet im Menschen. Deshalb heißt es im Antwortpsalm vom Pfingstsonntag über das Verhältnis des Schöpfers zu seinen Geschöpfen:

„Nimmst ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub der Erde. Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen und du erneuerst das Antlitz der Erde.“ (Psalm 104,29f)

Der Geist Gottes ist der Erneuerer und Lebendigmacher. Der Atem ist eben keine Selbstverständlichkeit. Der Atem ist göttlicher Lebensimpuls. Wenn es aber Gott ist, der im Menschen atmet, dann wohnt Gott selbst im Menschen. Die Wohnung Gottes wird in der Bibel „Tempel“ genannt. Daran erinnert auch Paulus, wenn er fragt:

„Wisst ihr nicht, dass ihr Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1 Korinther 3,16)

Das ist Anspruch und Zuspruch zugleich. Wenn der Atem eben keine Selbstverständlichkeit ist, sondern die lebensspendende Kraft Gottes, dann können Christgläubige sich nicht damit abfinden, dass es denen, die atmen, schlecht geht. Im lebendigen Gegenüber strahlt immer auch die Gegenwart Gottes auf. Und dem Gegenüber erstrahlt die Gegenwart Gottes in einem selbst auf. Welch eine Ehre! Welch ein Auftrag! Dazu sind gerade wir Christen berufen. Denn der Auferstandene selbst erneuert den lebendig machende Atemspende des Schöpfers, wie es im Evangelium vom Pfingstsonntag im Lesejahr C heißt:

„Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfang den Heiligen Geist!“ (Johannes 20,21f)

Die Welt braucht immer wieder eine neue Atemspende. Gerade die Christen sind gerufen, Ersthelfer zu sein. Es ist der Geist Gottes, der die Welt beständig erneuert. Und es ist Christen eine Ehre, daran mitzuwirken. Hier und Heute wird die Welt wieder neu.

Dr. Werner Kleine

Author: Dr. Werner Kleine

Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.

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