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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 33. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Die neutestamentlichen Texte dieses Sonntags führen uns zwei sehr wichtige „Kompetenzen“ eines jeden Lebens vor Augen: Wachsamkeit und verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Fähigkeiten.

Das Evangelium, entnommen aus dem Matthäusevangelium, berichtet uns das bekannte Gleichnis von den Talenten, die der Herr einem jedem gibt und mit denen er „wirtschaften“ soll. Im Gleichnis sind die Talente Geldstücke, die von zwei der drei Diener verdoppelt werden, während der Abwesenheit ihres Herrn, von einem Diener aber vergraben und damit letztlich unnütz gemacht werden. Dieses Verhalten – das vergraben – wird streng bestraft:

„Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort soll er heulen und mit den Zähnen knirschen“ (Matthäus 25,30).

Wenn wir dieses Gleichnis heute hören kommt uns häufig eine andere Bedeutung des Wortes „Talent“ in den Sinn, nämlich diejenige, dass mit diesem Wort die besonderen Fähigkeiten eines Menschen gemeint sind, die ihn besonders auszeichnen.
In der Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief geht es um die Aufmerksamkeit und die Wachsamkeit beim Warten auf den Tag des Herrn.

„Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein“ (1 Thessalonicher 5,6).

Szenenwechsel – eine volle Konzerthalle, 5000 unterschiedlichste Menschen sind gekommen um einem sehr bekannten, mittlerweile 80jährigen bei seinen Liedern zu zuhören. Die ersten Lieder sind gesungen, da ertönt schon das nächste Lied: Das Leben bist du. Bereits in den ersten Zeilen wird deutlich worum es geht – und das hat viel mit den eben benannten Texten des Sonntags dieser Woche zu tun:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden zur Tat. (…)
Achte auf deine Fehler, andere machen sie nach (…)
Achte auf deine Stärken, denn sie werden dich leiten.
Und auf deinen Geist, er hält dich wach.
(„Das Leben bist du“, entnommen dem aktuellen Album: Mitten im Leben von Udo Jürgens)

Hier wie dort geht es darum, mit Bedacht durchs Leben zu gehen, aufmerksam für sich selbst und aufmerksam für den anderen. Das eigene Leben und die eigenen Möglichkeiten nicht zu verschlafen. Man lebt mit der Verantwortung die eigenen Stärken, die eigenen Talente zu nutzen. Sie nicht verkümmern zu lassen, sondern mit Ihnen zu arbeiten. Das gilt für ein Kind genauso wie für einen Erwachsenen, und es gilt für das Talent inspirierende Bilder zu malen genauso wie für die Fähigkeit Menschen in Notsituationen empathisch zur Seite zu stehen. Und es gilt gleichermaßen für intellektuelle, wie emotionale, wie technische Fähigkeiten.

Jeder und jede kann und muss an seiner Stelle, in seinem Lebensumfeld, seiner beruflichen Position und seiner familiären Situation seiner Verantwortung nachkommen, mit dem ihm von Gott geschenkten – das ist zumindest meine Überzeugung – Charaktereigenschaften und Talenten dazu beizutragen, dass diese Welt ein lebenswerter Raum ist. Der kleine Mikrokosmos in dem jeder einzelne lebt, und die ganze Erde für die wir ebenfalls Verantwortung tragen.

Dies soll nicht pathetisch klingen, sondern aufzeigen, dass die Gedanken, die die Menschen vor 2000 Jahre bewegt haben und die sie für uns als Zeugnis ihres Lebens mit Gott, hinterlassen haben, keinesfalls an Aktualität verloren haben. Auch wenn wir alle uns als Gottes Kinder in seiner Hand geborgen wissen dürfen, entpflichtet uns das nicht davon unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, anzupacken wo wir benötigt werden und durch unser Leben Zeugnis davon zu geben, welche Fülle uns erwartet, denn

Du drehst dir deine Welt zur Hölle,
oder auch der Sonne zu
Du bist das Leben –
Das Leben bist du
(„Das Leben bist du“, entnommen dem aktuellen Album: Mitten im Leben von Udo Jürgens)

Ich wünsche uns allen, dass wir in der kommenden Woche achtsam sind auf uns selbst, auf unser Handeln und unsere Umgebung, und einen weiteren Schritt gehen auf dem Weg zum „Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (Mt 25,23)

Ihre Dipl.-Theol. Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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