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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Fastensonntag, Lesejahr A

Allerorten hört man in diesen Tagen Murren und Klagen. Sich zu beschweren, scheint fast schon zum guten Ton zu gehören. Es wird zu wenig verdient, die Reichen sind zu reich, die Armen zu arm und die Steuern zu hoch. Uns stören Bildungs- und Gesundheitssystem und die laufenden Preiserhöhungen. Wir haben zu wenig Freizeit und Urlaub und wollen die Autobahn bitte für uns alleine haben. Und wenn gar nichts mehr hilft, beschweren wir uns eben über das Wetter – einen „Brennpunkt“ im Ersten sind Schnee oder Hitze allemal wert.

Die erste Lesung des Dritten Fastensonntages des Lesejahres A erzählt uns eine ähnliche Geschichte. Das Volk Israel befindet sich nach dem Auszug aus Ägypten immer noch auf seiner Wanderung durch die Wüste und murrt gegen Mose und Aaron, denn es hungert und dürstet. Lieber wäre es, so die Stimmen, in Ägypten gestorben, als hier in der Wüste zu Grunde zu gehen.

„Warum hast du uns überhaupt aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen?“

Eigentlich ist dieses Murren der Israeliten doch aber nicht verwunderlich. Es wurde ihnen das gelobte Land verheißen, eines, in dem Milch und Honig fließen, und jetzt sitzen sie hier in der Wüste und verdursten. Da darf man schonmal die Beherrschung verlieren, oder? Was hat man jetzt von diesem Gott? Wohin war man gekommen? Und dabei verlangen die Israeliten noch nicht einmal nach dem großen Luxus – hier geht es um das pure Überleben. Und ein Ende der Gottverlassenheit ist nicht abzusehen.

Dabei scheint dieses Murren der Israeliten doch ein anderes zu sein als das, das wir in unserer westlichen Welt gemeinhin an den Tag legen. Wir jammern, wie man so sagt, „auf hohem Niveau“. Natürlich gibt es auch bei uns Menschen, denen die elementarsten Dinge zum Überleben fehlen, keine Frage, doch unser Murren ist oft nur eins nach dem „Noch mehr“. Wir leben in einem demokratisch verfassten Land, haben Wahlrecht und Krankenversicherungspflicht, das ist doch schonmal etwas. Mehr auf jeden Fall, als viele Menschen in anderen Ländern haben. Brot und Wasser, das, was der Mensch am Nötigsten braucht, haben wir. Wir haben sogar Nahrung im Überfluss, so viel, dass Brot überproduziert wird und am Tagesende entsorgt werden muss. Wir verschwenden Nahrungsmittel und murren trotzdem. Ist das zu verstehen?

Die Israeliten bangen um ihre Existenz. Und was macht Gott in dieser Situation? Der scheint es aushalten zu können, dass sein Volk gegen ihn murrt, dass es ihn herausfordert und auf die Probe stellt:

„Den Ort nannte er Massa und Meriba (Probe und Streit), weil die Israeliten Streit begonnen und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“

Er lässt sein Volk in der Wüste nicht allein. Er vertröstet es nicht und diskutiert nichts weg. Gott handelt, indem er den Mose anweist, die Quelle unter den Steinen zu suchen:

„Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken.“

Er ist der treue Gott für den, der auf ihn vertraut, aber auch für den, dem dieses Vertrauen nicht immer so leicht fällt. Und er sichert das Überleben.

Natürlich leben auch wir nicht im Land der Verheißung, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber wir leben auch nicht im Jammertal, das es uns erlauben würde, unsere Lebenszeit mit Murren zu verschwenden. Gott ist da, das ist seine Verheißung an uns. Er versorgt uns mit dem, was wir zum Leben brauchen, mit Brot und Wasser und den Quellen des Lebens, die wir entdecken können, Quellen, aus denen Lebendigkeit, Zufriedenheit und Glück sprudeln, fern von allem Unmut und allem Murren. Vielleicht gilt es, diesen Gott, der sich uns verheißt, in dieser Fastenzeit wieder neu zu erfahren – als Quelle unseres Lebens.

Dipl. theol. Nicole Hoffzimmer

Author: Nicole Hoffzimmer

Nicole Hoffzimmer ist katholische Theologin und Liturgiewissenschaftlerin. Ihr Interesse gilt besonders der Verbindung zwischen Kirche und Kunst.

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