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kath 2:30 Dies DominiSelten passen die biblischen Texte, die die Leseordnung der katholischen Kirche vorsieht, so gut zueinander, wie am 22. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C. Noch seltener ist es allerdings, dass die Texte einen Bezug zur aktuellen Gegenwart aufweisen.

Es sind in der Tat aufregende Zeiten, in denen sich der Christ gegenwärtig zu bewähren hat. Es ist nicht nur der neue Papst, der durch sein Ineinander von Wort und Tat herausfordernde, wenn nicht gar provozierende Zeichen setzt. Das pfauenhafte Gehabe weicht dem Gesang der Amsel, die trotz ihrer äußerlichen Unscheinbarkeit immer neue Melodien erfindet, die dem Menschen vor allem den Frühling ankünden.

Manch einem weht der neue Wind kräftig ins Gesicht. Viele verwechseln das Katholische immer noch mit festiver Äußerlichkeit, die sich in der Restauration von Brokatgewändern, goldenen Schalen und silbernen Löffelchen niederschlägt, die auch Elstern gefallen würden, diesem alten germanischen Symboltier der Todesgöttin Hel. Man wird wohl keinen Hehl daraus machen brauchen, dass die Bilder einer solchen Kirche eine Botschaft in die Köpfe der Menschen transportieren, die durch keine Kommunikation, so intensiv sie auch sein mag, auszulöschen sind.


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kath 2:30 Dies DominiEs ist weit gekommen mit der Kirche. Was in einem kleinen Stall in Bethlehm begann, in Nazareth, diesem provinziellen Kaff im galiläischen Bergland, reifte und auf einem schädelgestaltigen Hügel vor den Toren Jerusalems zu scheitern drohte, hat schließlich doch eine globale Erfolgsgeschichte begründet. Die Ursache dafür ist ein Fortschritt. Weil der, der am Kreuz starb, als Auferstandener vom Grab fort schritt, blieb nichts, wie es war. Was Papst Benedikt in seinem zweiten Jesusbuch als „Mutationssprung“ bezeichnete, ist nichts anderes als der Prozess der Geschichte Gottes mit den Menschen, die eben nicht in der Erstarrung des Todes stehen bleibt, sondern auf das eigentliche Ziel – das Leben in der Fülle Gottes – hinführt. Dieser Prozess geschieht nicht um seiner selbst willen. Der Fortschritt aus dem Grab ist vor allem eine Botschaft. Es ist die Botschaft, dass nichts von Gott trennen kann: Selbst der Tod ist kein Hindernis auf dem Weg des Menschen zur Fülle des Lebens in der Herrlichkeit Gottes.

Eine Botschaft ist ein Ereignis. Sie ist ja nur dann Botschaft, wenn sie verkündet und gehört wird. Eine Botschaft, über die niemand spricht und die niemand hört, hört auf, Botschaft zu sein. Tradition – die Weitergabe der Botschaft – ist deshalb Wesen, Auftrag und Ziel der Kirche.

Die Gegenwart sieht anders aus. Eine zunehmende Konfuzianisierung greift um sich. Der Weg selbst wird zum Ziel erklärt. Der Prozess an sich erfährt eine Apotheose, die ihre Manifestation in Zukunftskonventen und Dialogprojekten findet. Der in diesen Prozessen zum Stuhlkreis verkommene Glaube findet seinen angemessenen Ausdruck in Konzeptpapieren, von denen bisher noch niemand vor Ehrfurcht erschaudernd von „Worten des ewigen Lebens“ gesprochen hat. An die Stelle von Kathedralen, den steingewordenen Zeugen eines Glaubens, für den Menschen Übermenschliches auf sich genommen haben, und denen man sich Generationen später nur mit Staunen wirklich nähern kann, tritt die triste Tiefe des Tagungsraumes. Statt des Verkünders zelebriert der Moderator. Und wo früher der gut gefüllte Kerzenständer von den Gebeten der Gläubigen ein ebenso stilles wie lebendig flackerndes Zeugnis ablegte, steht heute die Moderationswand bunt gefüllt und mit Punkten gewichtet mit den immer gleichen Verheißungen, deren Erfüllung für eine moderne Kirche unabdingbar erscheinen – angefangen von der Aufhebung des Zölibates über die Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt bis hin zu dem Wunsch, die Kirche solle zu den Menschen gehen. Angesichts des Letzteren möchte man mit Mario Barth, dem großen berlinernden Alltagsphilosophen der Gegenwart ausrufen: Nicht quatschen, machen!


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