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kath 2:30 Dies Domini29. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C – 2 Tim 3,14-4,2; Lk 18, 1-8

Ich meine, dass der letzte Satz dieses Evangeliums ein besonderes Augenmerk erfordert. Sehr unüblich für einen Evangelientext endet er mit einer Frage, die direkt an jeden von uns gerichtet ist: Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

Dieser Satz scheint mir an Aktualität nicht übertroffen werden zu können und es lässt gleichzeitig erschrecken, dass schon zu Beginn des Christentums dieser Gedanke präsent war.

Wenn wir uns in unserem Umfeld umschauen, entdecken wir dann noch Spuren des Glaubens? Wir sehen Kirchtürme, wenn wir durch die Städte gehen oder fahren, aber findet dort noch „Leben“ statt? An manchen Orten sicher schon und zu geprägten Zeiten sicher auch, aber im Alltag und in der Dorfkirche, in der aus Personalmangel noch maximal einmal im Monat Menschen zusammenkommen können, um gemeinsam das Fest ihres Glaubens, die Messe zu feiern?

Machen wir es uns nicht zu leicht, indem wir alles auf den Mangel an Priestern schieben? Ist das Problem nicht eigentlich der Mangel an Gläubigen? Natürlich ist es ernüchternd, wenn eine Gemeinde mitgeteilt bekommt, dass in ihrer Heimatkirche ab sofort kein eigener Pastor mehr sein wird und nur noch selten Eucharistie gefeiert werden kann, aber woher sollen die Priester oder auch die hauptamtlichen Laien kommen, wenn der Glaube immer mehr an Wurzeln verliert, immer mehr der Beliebigkeit preisgegeben wird, jeder sich „seine eigene Religion zusammenbaut“ und damit beliebige Elemente des Christentums, des Buddhismus und anderer Religionen und Weltanschauungen miteinander kombiniert. Tun wir uns und auch den echten und konsequenten Anhängern der anderen Religionen wirklich einen Gefallen, wenn wir uns anbiedern, indem wir beispielsweise „christliche Zen-Meditation“ anbieten? Ich meine, dass dies noch viel mehr ist, als bloß Anbiederung, es ist ein – wie ich meine – unverstandenes „Gebrauchen“ der fremden Religion und das eigentlich christliche verschwimmt immer mehr. Warum nutzen wir die reichhaltigen Schätze unserer eigenen Geistlich- und Geistigkeit nicht? Vermutlich schon lange vor der Entwicklung der Zen-Meditation gab es in unserer Kirchengeschichte Menschen, die bisweilen in so intensive Gespräche mit Gott und sich selbst versunken waren, dass sie alles um sich herum vergaßen, denken wir nur an die große Zahl von Mystikern, die kaum jemand kennt.

Vielleicht ist das alles viel Schwarzmalerei, aber ich habe dennoch das feste Vertrauen, dass wir es schaffen können – wenn wir denn wollen – dass die Frage, die das Evangelium stellt – schlussendlich mit „Ja“ beantwortet werden kann. Aber es ist ein steiniger und mit manchen Hindernissen – bei denen Strukturdebatten wohl nur einen minimalen Anteil ausmachen – behafteter Weg. Wir Christen müssen uns das trauen, was den Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen – mindestens äußerlich – immer so leicht von den Lippen geht: unseren Glauben bezeugen, wirklich überzeugt eintreten für die Botschaft Christi, die alle Botschaften umfasst und übersteigt, die Botschaft der unbedingten und unendlichen Liebe Gottes zu seiner Schöpfung.
Wenn wir uns an die Worte des Apostels Paulus aus der Lesung dies

es Sonntags halten, die er an seinen Schüler Timotheus richtet: „Bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. (…) Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht“ dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Uns allen wünsche ich für diesen Glauben die nötige Kraft und den nötigen Mut. Unser Glaube ist das größte Pfund, das wir haben, damit müssen wir uns nicht verstecken, sondern wir können es in alle Welt hinaus tragen und damit wuchern; danach können auch menschliche Schwächen innerhalb der Kirche nichts ändern, die Botschaft trägt immer – man muss sich nur tragen lassen wollen.

Ihre Katharina Nowak

Author: Redaktion

1 Kommentar

  1. Kath 2:30 schrieb am 26. Oktober 2010 um 12:37 :

    […] den Weg hin zu einer positiven Beantwortung der abschließenden Frage des Evangeliums des vergangenen Sonntags zu gehen und uns dabei vielleicht als Verkünder, aber eben nicht als die Botschaft selbst, […]