Herzlich Willkommen bei kath 2:30, dem Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal.
Hier geht es zum Videopodcast von kath 2:30.
Besuchen Sie auch die Mystagogische Kirchenführung.
Oder die Seite des Heiligen Laurentius, unter Stadtpatron Wuppertal.

kath 2:30 Dies Domini3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C – Lk 1, 1-4; 4,14-21

Der Text des heutigen Sonntagsevangeliums ist zwei Stellen des Lukasevangeliums entnommen, sodass es interessant ist, sich den Zusammenhang beider Stellen anzusehen, der dann wohl dazu geführt hat, dass die Verfasser der Leseordnung diese beiden Stellen zu einem Sonntagsevangelium zusammengefügt haben.

Der erste Teil ist der Anfang des Evangeliums nach Lukas (Lk 1,1-4). Hierin gibt Lukas – als eine Art Vorwort –  in einem Schreiben an Theophilus seine Absicht bekannt, sorgfältig und von Grund auf allem nachzugehen, was in vielerlei Berichten bereits zu hören und zu lesen ist. Dadurch soll Theophilus sich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, die er gehört hat.

Durch einen Einschub: „in jener Zeit“ wird dann dieser erste Teil mit dem zweiten, der einem späteren Abschnitt des Lukasevangeliums (Lk 4, 14-21) entnommen ist, übergeleitet. Was haben nun diese beiden Abschnitte miteinander zu tun, sodass wir sie als ein Evangelium vorgetragen bekommen? Ich möchte hier besonders auf zwei Aspekte eingehen:

1.    Lukas gilt als der Historiker unter den Evangelisten, aber diese Beurteilung allein greift zu kurz. Sicher ist es wirklich sein Anliegen, ein umfangreiches und genaues Bild über den historischen Jesus zu geben. Aber nicht nur deshalb ist er der einzige Evangelist, der beispielsweise die näheren Umstände der Geburt Jesu beschreibt. Ich bin sicher, es geht ihm um sehr viel mehr. Dies wird auch durch diese Zusammenstellung der beiden Abschnitte seines Evangeliums deutlich: er möchte mehr als ein geschichtliches Bild geben, mehr als eine Abhandlung von Fakten, mehr als Tatsachenberichte. Er möchte vielmehr die historische, die „faktische“ Fundierung dafür aufzeigen, dass Jesus von Nazareth der Erlöser ist, auf den Israel seit langer Zeit wartet, von dem die vielen Texte des Alten Testamentes sprechen, der als der Messias verheißen ist.
Dies soll auch ein Auftrag an uns sein: ohne Fakten ist alles nichts, aber nur durch Fakten ist noch nicht die Sache des Glaubens getroffen: Die Frage die Lukas stellt, ist deshalb nicht nur: stimmt das alles, was über Jesus gesagt wird, ist es historischer Fakt, sondern, was hat es für mich persönlich für eine Bedeutung? Was ist die erlösende Botschaft, die auch mich heute betrifft.

2.    Vielleicht kann vor allem der zweite Teil, in dem davon berichtet wird, dass Jesus sein öffentliches Leben beginnt, indem er in der Synagoge aus der Schrift vorliest und sie darlegt, uns eine Verstehensbrille dafür geben, wie das Verhältnis von Altem und Neuem Testament, von altem und neuem Bund gesehen werden kann. Jesus trägt einen Abschnitt aus dem Buch des Propheten Jesaja vor, in dem es heißt: „der Geist des Herrn ruht auf mir (…)er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe (…) und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“. (Gnaden- oder Jubeljahre wurden alle 50 Jahre begangen, in diesen Jahren wurde alle Schulden vergeben, alle Schulddienste beendet, alle Versprechen neu gegeben.) Nachdem Jesus das vorgetragen hat, setzt er sich und sagt, dass sich heute das Schriftwort erfüllt hat, welches sie eben gehört haben. Genau so ist das Verhältnis von Altem und Neuem Testament zu sehen. Das Neue Testament (NT) erfüllt die Verheißungen des Alten (AT). Deshalb hat es für uns so große Bedeutung, bereits lange vor Jesu irdischem Wirken wird sein Erlösungshandeln verheißen. Wir müssen uns dies immer wieder vor Augen führen, wenn wir das Alte Testament leichtfertig vielleicht gering schätzen. Das NT setzt das AT nicht außer Kraft, sondern erfüllt es.

Ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag und eine erfüllte Woche.

Ihre Katharina Nowak

Author: Redaktion

Du kannst einen Kommentar schreiben.

Hinterlasse einen Kommentar