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Es rauschte heute gewaltig im deutschen Blätterwald – und das nicht zu unrecht. Der Spiegel hatte am 1.8.2009 aufgedeckt, dass

„die katholische Pax-Bank in Köln hat im März umgerechnet 158.867 Euro in Wertpapiere des US-Pharmaproduzenten Wyeth angelegt [hat]. Dieser stellt unter anderem Pillen zur Empfängnisverhütung her.“

Diese ethisch unsaubere Geldanlage steht in Widerspruch zu dem Grundanliegen der Pax-Bank in Köln, Ihren Kunden nur ethisch saubere Investments anzubieten.

Wer jetzt eine rückwärtsgewandte und abwiegelnde Verteidigungsstrategie der Kölner Pax-Bank vermutet hätte, wird sich getäuscht sehen. Die Pax-Bank geht offensiv mit dem Recherche-Ergebnis des Spiegels um: Neben einer sofortigen Entschuldigung an die Kunden und der Zusage, das Investment am ersten Geschäftstag nach der Offenlegung der Spiegelrecherche aus dem Geschäft zu nehmen wurde unumwunden ein Fehler zugegeben. Das ist menschlich! Und vor allem: Das ist katholisch!

Auch in der Pax-Bank arbeiten nur Menschen. Sicher kann man fragen – wie das auch laut Radio Vatikan auch das Domradio in einem Beitrag getan hat – ob die Zusammensetzung des fraglichen Fonds nicht vorher geprüft wurde. Und sicher wird die Antwort auf diese Frage bei dem hohen ethischen Anspruch, dem sich die Pax-Bank verpflichtet fühlt, nicht leicht fallen. Aber man stellt sich dieser Frage, ohne Verzug und ohne falsche Entschuldigung.

Das Stehen zu einem Fehler, die daraus resultierende Entschuldigung und die Wiedergutmachung – all das ist – so meine ich – vorbildhaft.  So nimmt es nicht Wunder, dass die Führung der Pax-Bank sich laut einer Mitteilung der WDR-Nachrichtenredaktion bei den Spiegelredakteuren ausdrücklich für die Recherche bedankt. Der Spiegel jedenfalls vermeldet noch am selben Tag, an dem er seine Recherche veröffentlicht hat:

„Die Paxbank bitte um Vergebung – Schluss mit Verhütungsmitteln, Atom-U-Booten und Tabakwaren: Die katholische Pax-Bank trennt sich von einigen ihrer Investments. Das Institut, das sich seiner ethisch einwandfreien Anlagen rühmt, entschuldigte sich und will ‚den Fehler sofort korrigieren‘.“

Ein solch offensiver Umgang mit dem eigenen Versagen wäre auch an anderer Stelle – auch in der Kirche wünschenswert. Fehler zu begehen ist menschlich; sie trotz besseren Wissens nicht einzugestehen hochmütig. Und der Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall! Stattdessen folgt die Pax-Bank mit ihrem Verhalten dem Vorbild des Paulus, das unlängst in einem in eben jener Pax-Bank in Köln gehaltenen Vortrag zum Thema „Paulus und das Geld“ vorgestellt wurde: Transparente Kommunikation und eine auf eine Ethik der Gerechtigkeit abzielende Vorgehensweise schaffen ein (kontrolliertes) Vertrauen bzw. stellen es wieder her (siehe hierzu auch den entsprechenden Beitrag auf Kath 2:30).

Die Pax-Bank hat einen Fehler gemacht. Ihre Reaktion nach Bekanntwerden des Fehlers ist nachahmenswert! Wer will da noch den ersten Stein werfen?

Das meint Ihr Dr. Werner Kleine

Author: Dr. Werner Kleine

Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.

2 Kommentare

  1. Dr. Werner Kleine schrieb am 4. August 2009 um 13:56 :

    Wie angekündigt, hat die Pax-Bank Köln, die umstrittenen Fonds-Anteile am Montag, dem 3.8.2009 veräußert.

  2. Dr. Werner Kleine schrieb am 17. August 2009 um 21:19 :

    Zum hier behandelten Thema sendete WDR 5 am 17. August 2009 im Rahmen der Sendung „Profit – Das Wirtschaftsmagazin“ einen Beitrag mit dem Thema „Kirchenbanken – Institute mit Anspruch“. Laut diesem Beitrag florieren die kirchlichen Geldhäuser trotz der Panne. Hier der Link zum Beitrag, der dort auch nachgehört werden kann: WDR 5: „Kirchenbanken – Institute mit Anspruch“

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